Dienstag2. Dezember 2025

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Zwei Behörden ziehen um und finden in Strassen ein Zuhause

Zwei Behörden ziehen um und finden in Strassen ein Zuhause

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Die Veterinärinspektion ist schon dreimal, die Lebensmittelsicherheit schon viermal umgezogen. Grund genug für beide Chefs, bei den beteiligten Ministerien nun Endgültigkeit anzumahnen. Das haben sie bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten am Donnerstag getan. Und so wie es aussieht, haben beide nun ein endgültiges Zuhause in Strassen gefunden. Das entspricht auch den gewachsenen Aufgaben.

Lebensmittelsicherheit und Veterinärinspektion sind wichtige staatliche Aufgaben. Angesichts eines Mehr an Aufgaben und der gewachsenen Sensibilität des Konsumenten ist es nicht mehr als recht, dass beide Abteilungen jetzt ein gemeinsames Dach haben. Die 2.800 Quadratmeter über zwei Etagen in Strassen sind „State of the Art“ in Sachen Büroeinrichtung. Noch sind nicht alle Räumlichkeiten bezogen, der Spielraum ist gewollt, beide Abteilungen werden sich mit Sicherheit noch vergrößern. Dementsprechend glücklich sind die von den vorhergehenden Umzügen geplagten Chefs, endlich angekommen zu sein. Die beiden „Wanderklassen“ sind zu fest installierten Klassen geworden.

In dem Zusammenhang wundert es, dass der „Service de la sécurité alimentaire“ erst 2009 gegründet wurde. Damals waren BSE und andere Lebensmittelskandale schon länger her. „Es ist nicht so, dass vorher nichts gemacht worden wäre“, sagt Patrick Hau (45), „Chef de division“, „aber die Aufgaben waren verteilt.“ Teilweise war vorher die „Contrôle sanitaire“ involviert. „Das ging nicht mehr“, sagt Hau. Doch auch die neue „Division“ hat Kontrollfrequenzen definiert. Bei einem Betrieb, der schon mal aufgefallen ist, kommen die Inspektoren alle zwei Jahre, bei den anderen alle drei Jahre. Bei 2.900 Unternehmen, die in im Hotel- und Gaststättenverband Horesca zusammengeschlossen sind, müssen die Beamten sich einteilen – trotz Verstärkung durch acht Zollbeamte, die mithelfen.

Gewissenskonflikt

Geht er als „Insider“ eigentlich unbeschwert essen? Hau lacht. „Als junger Beamter hatte ich schon eine gewisse Déformation professionnelle, das hat sich aber beruhigt“, sagt der begeisterte Selbstversorger. Er weist zudem, genau wie die zuständige Ministerin, darauf hin, dass die Ergebnisse der Kontrollen per neues Gesetz publiziert werden und damit öffentlich sind. Auch wird zukünftig die Kontrolle der Qualitätslabels auf die Behörde zukommen, was beispielsweise die „Appellation contrôlée“ betrifft, um nur ein Beispiel zu nennen. Koordinieren soll den Austausch zwischen den unterschiedlichen Verwaltungen sowie die Überwachung der „Systèmes d’alerte“ ein Kommissar, der noch zu ernennen ist. Von daher ist es gut, dass die Räumlichkeiten noch „Sputt“ bieten, worüber Hau wie auch der Chef der Veterinärinspektion Félix Wildschutz froh sind.

Afrikanische Schweinepest oder Fipronil in den Eiern, das sind Spitzenzeiten für Wildschutz und seine Mitarbeiter. Wenn der Alarm ausgelöst wird, sind seine Beamten vor Ort, um zu kontrollieren und die gefährdeten Eier, um beim Fipronil zu bleiben, aus dem Handel zu nehmen. Die Kontrolle der heimischen Betriebe fällt ebenfalls unter die Aufsicht der Veterinärinspektion. Vier bis fünf Prozent der rund 1.000 Betriebe im Land sind das nach eigenen Angaben jährlich. „Wenn es aber Anzeichen für Verletzungen des Tierschutzes in einem Betrieb gibt, machen wir zusätzliche Kontrollen“, sagt der Chef der Veterinärinspektion. Apropos Tierschutz: Kommt ein Tiermediziner wie er nicht in moralische Konflikte beim Lebend-Tiertransport? Vor dem Hintergrund, dass europaweit immer wieder Tierschützer dagegen protestieren?

Luxemburg hat im Jahr 2017 laut Geschäftsbericht der Behörde 285.087 lebende Tiere aus europäischen Ländern ins Großherzogtum eingeführt und 214.128 lebende Tiere in die EU exportiert. Das ist viel und ein Markt, der nicht zu vernachlässigen ist. Wildschutz kennt die Problematik. „Viele der belieferten Schlachthäuser liegen im unmittelbaren europäischen Ausland“, sagt er, „da fallen keine langen Fahrtzeiten an.“ Außerdem gibt es Vorschriften. In einem Fall allerdings ist eine Entscheidung gefallen. „Im Sommer bei hohen Temperaturen gehen von hier aus keine Transporte mehr in die Türkei“, sagt Wildschutz. Er verweist auf die schwerfälligen Prozeduren an den Grenzen, die stundenlange Wartezeiten bei großer Hitze für die Tiere bedeuten. „Da kommt man schon in Gewissenskonflikte“, sagt er, „aber die Richtlinien erlauben einen Transport von mehr als acht Stunden.“ Unter Einhaltung der Ruhezeiten wohlgemerkt.

 

Mephisto
28. September 2018 - 16.30

In Anbetracht der Umtriebigkeit dieser 2 Verwaltungen wird das ja dann eine Art Cité- dortoir.