Die Gerüchte wirbeln schon jetzt Staub auf. Offensichtlich steht Dämmstoffspezialist Knauf Insulation mit Hauptsitz im deutschen Simbach am Inn in Gesprächen mit luxemburgischen Behörden, um im Land eine Steinwolleproduktion aufzubauen. Ein möglicher Standort ist die Industriezone „Gadderscheier“, die sich über die Territorien der Gemeinde Sanem und Differdingen erstreckt. Nicht alle sind davon begeistert.
Mitte Juli hatte der Dämmstoffspezialist ein umfangreiches Investitionsprogramm angekündigt – verbunden mit dem Bau eines Produktionsstandorts in der Grenzregion zwischen „Luxemburg und der Mosel (Frankreich)“, wie es in der Pressemitteilung, die der Redaktion vorliegt, heißt. Die Investitionen sollen über 100 Millionen Euro betragen, rund 120 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher, gab aber keinen Kommentar zur aktuellen Lage.
Baut Knauf ein Werk zwischen Sanem und Differdingen?
Zwei Standorte befänden sich in der engeren Auswahl, heißt es in der Knauf’schen Pressemitteilung weiter. Einer davon ist offensichtlich die Industriezone „Gadderscheier“ zwischen Sanem und Differdingen. Das hat die Differdinger und die Sanemer Sektion von „déi Lénk“ dazu veranlasst, sich einzuschalten. In einer gemeinsamen Presseerklärung werfen sie Fragen auf.
„Wir sagen ja nicht, dass das ein schlechtes Projekt ist“, sagte Gary Diderich, Pressesprecher von „déi Lénk“ und Mitglied des Differdinger Gemeinderats, im Gespräch mit dem Tageblatt. „Aber uns fehlen wichtige Informationen, um dazu Stellung zu beziehen“, sagte er.
Richtige Proportionen
Man sehe ja im Land, es werde auf Wachstum, Wachstum und noch mal Wachstum gesetzt, keiner bedenke aber, welche Konsequenzen das hätte. Außerdem könne sich eine demokratisch orientierte und an Beteiligung interessierte Bürgerschaft so nicht einbringen, um eine Entscheidung mitzutragen oder eben nicht, sagte der Linken-Politiker.
Konkret sprach er anfallende Transportkosten, die Herkunft der Rohstoffe, die zur Produktion von Steinwolle anfallen, sowie zusätzliche Umweltbelastungen an. Gerade erst hatte Parketthersteller Kronospan den Ausbau seiner Produktion in „Gadderscheier“ angekündigt.
Arbeiter oder Ingenieure?
Hinter der in der Pressemitteilung formulierten Frage, ob für die Produktion von Steinwolle Schlacke verwendet werde, verbirgt sich die Frage, was den Standort „Gadderscheier“ interessant macht. „Wenn der Rohstoff für die Produktion woanders herkommt, warum soll dann hier produziert werden?“, fragte Diderich. Eine Zulieferung des Rohstoffes habe genauso wie die Arbeitsplätze Auswirkungen auf den Verkehr.
„Haben wir die Arbeitskräfte dafür im Land?“, fragte Diderich weiter und gab zu bedenken, dass in Luxemburg Arbeitsplätze für unqualifizierte Menschen fehlen. „Wenn aber fast ausschließlich hochqualifizierte Ingenieure gebraucht werden, die von weit her anreisen, und alles andere automatisiert ist, stellt sich die Frage, ob das für den Luxemburger Arbeitsmarkt relevant ist“, sagte er und plädierte für die richtigen Proportionen bei der Ansiedelungsdebatte. Umwelt- und Transportkosten müssten sich mit dem Jubel über Mehreinnahmen durch Gewerbesteuer und der Schaffung von Arbeitsplätzen die Waage halten, so Diderich.
De Maart

Es ist, wie im Artikel bereits angesprochen, zu frueh um eine Diskussion zu fuehren weil einfach zu wenige Fakten auf dem oeffentlichen Tisch liegen. Allerdings sollte man schon im fruehen Stadium einer Standortsuche bedenken, dass auf oder in unmittelbarer Naehe des angesprochenen potentiellen Standortes Gadderscheier, rezent eine Bauschuttdeponie und eine LKW Fahrschule eroeffnet wurden. Ein Gefaengnis ist im Bau und die Firma Kronospan investiert. Ich glaube man sollte mit neuen Projekten warten bis man den Impakt auf Verkehr,Umwelt, Bevoelkerung und Wirtschaft ,der laufenden Projekten hinreichend verstanden hat. Ich bin fest davon ueberzeugt, dass sich die Begeisterung der Anwohner ( bin einer davon) fuer neue Ansiedlungen von Industrie und Staat zur Zeit sehr in Grenzen haelt.