Innenminister Ken Salazar äußerte am Sonntag Zweifel an der Fähigkeit des britischen Unternehmens, das Leck am Meeresgrund zu stopfen. „Vertraue ich darauf, dass sie wissen, was sie tun? Nein, nicht so ganz“, sagte Salazar auf einer Pressekonferenz.
„Wenn wir herausfinden, dass sie nicht das tun, was sie tun sollen, werden wir sie beiseite schieben und dafür sorgen, dass alles getan wird, um die Menschen an der Golfküste zu schützen“, sagte der US-Innenminister weiter. Zunächst einmal sei es aber Aufgabe von BP, die Ölpest einzudämmen. Die Explosion einer von dem britischen Konzern genutzten Bohrinsel hatte am 20. April das Leck verursacht, aus dem seither mindestens 23.000 Tonnen Öl ausgeströmt sind. Einige Experten gehen davon aus, dass bereits über 40.000 Tonnen Öl ausgetreten sind, mehr als bei der bislang schwersten Ölkatastrophe in der US-Geschichte, der Havarie der „Exxon Valdez“. Der Ölteppich im Golf von Mexiko erstreckt sich inzwischen über einen 240 Kilometer langen Küstenabschnitt.
In der Bataria-Bucht im US-Staat Louisiana versuchten Experten am Sonntag vergeblich, eine Gruppe von Pelikanen zu retten, deren Gefieder von Öl verklebt war. Die Ankunft der Helfer habe die Tiere dermaßen verschreckt, dass der Rettungsversuch aufgegeben werden musste, wie Stacy Shelton von der US-Behörde für Fisch und Wild mitteilte. Es sei besser, einzelne Tiere ihrem Schicksal zu überlassen, als die gesamte Kolonie aufzuscheuchen, erklärte Shelton.
BP will Bohrloch mit Schlamm und Zement stopfen
Seit gut einer Woche wird ein Teil des Öls mithilfe einer Rohrleitung aus dem Bohrloch abgesaugt. Am Wochenende ging die auf diese Weise aufgefangene Ölmenge aber deutlich zurück, wie BP mitteilte. Die Ursache war zunächst unklar. Mitte nächster Woche will der Konzern versuchen, das offene Bohrloch mit Schlamm und Zement zu stopfen. Es ist aber das erste Mal, dass diese „Top Kill“ genannte Methode in einer Wassertiefe von über 1.500 Metern erprobt wird. Die Erfolgschancen sind daher ungewiss.
Bis das Leck abgedichtet ist, will BP zur Bekämpfung der Ölpest weiterhin eine umstrittene Chemikalie einsetzen. Der zuständige Manager Doug Suttles widersprach einer Anordnung der US-Umweltbehörde EPA, die den Konzern am Donnerstag aufgefordert hatte, das Mittel Corexit 9500 durch andere Chemikalien zu ersetzen. Das Mittel sei die beste Lösung für den Einsatz in der Tiefe, erklärte Suttles in einem Schreiben an die EPA. Die Kosten für die Eindämmung der Ölpest und Entschädigungszahlungen an Küstenbewohner belaufen sich nach Angaben von BP schon jetzt auf 760 Millionen Dollar (608 Millionen Euro). Die endgültigen Kosten seien noch nicht abzuschätzen, erklärte der Konzern am Montag.
AP
De Maart
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