Sonntag2. November 2025

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„Sécurité routière“ feierte 50. Geburtstag im „Grand Théâtre“

„Sécurité routière“ feierte 50. Geburtstag im „Grand Théâtre“

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Seit 50 Jahren ist die „Sécurité routière“ um die Sicherheit auf Luxemburgs Straßen bemüht. Am Freitag wurde das Jubiläum offiziell im „Grand Théâtre“ gefeiert.

Kim Hermes
   

Wobei das mit den Feierlichkeiten bei dem ernsten Thema der „Sécurité routière“ irgendwie nicht so recht passen will. „Eng Associatioun, déi sech der Verkéierssécherheet verschriwwen huet, däerf eigentlech eréischt deen Dag, wou hire sozialen Objet inhaltslos ginn ass, also deen Dag, wou se sech opléist, Festivitéiten an de Programm ophuelen“, so Präsident Paul Hammelmann in seiner Rede. Davon ist man, trotz der Verbesserungen der letzten Jahre und Jahrzehnte, weit entfernt. Und somit ist es „richtig und nötig“, diesen 50. Geburtstag zu begehen.

Das voll besetzte Auditorium des „Grand Théâtre“, wo neben dem großherzoglichen Paar zahlreiche Amts- und Würdenträger aus Politik und Gesellschaft aufmerksam lauschten, zeigt, dass das Thema der „Sécurité routière“ alle betrifft. Nach den Begrüßungsworten des Luxemburger Bürgermeisters Paul Helminger begann Paul Hammelmann mit einem Rückblick auf die Pionierzeiten der „Sécurité routière“, als das Thema Verkehrssicherheit eigentlich noch gar kein Thema war.
Die Bewusstseinsbildung hat Zeit gebraucht, u.a. wurde an die heftigen Diskussionen um die Einführung der Anschnallpflicht erinnert. Es gab Erfolge, es gab Flops, aber die jahrelange Arbeit hat gefruchtet, auch wenn sich das richtige Verhalten nicht immer aus den richtigen Gründen einstellt. Stichwort Repression: „Schlussendlich ist es die Angst vor der Kontrolle, perverserweise nicht die Angst vor dem Unfall, die die Situation verbessert hat.“

Punkteführerschein

Auch auf staatlicher Ebene wurde zusehends Verantwortung übernommen, etwa mit dem Punkteführerschein. Das alles hat dazu geführt, dass das Problem Verkehrssicherheit in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. So empfinden etwa nur 17 Prozent der Autofahrer die aktuelle Gesetzgebung als zu streng. Ein Mentalitätswandel, der mehrere Ursachen hat, „und doch kann man als ’Sécurité routière’ mit Befriedigung feststellen, dass er stattgefunden hat“, so Hammelmann. „Vielleicht haben wir die letzten 50 Jahre doch gut gearbeitet?“

Und dabei war die Vereinigung innovativ und bot mehr als nur den erhobenen Zeigefinger. Dass man als Vereinigung mit einem ernsten Thema auch mit sich streiten und diskutieren lässt, zeigte der filmische Rückblick auf 50 Jahre „Sécurité routière“, wo Prominenz aus Gesellschaft und Politik sich zum Geburtstagskind äußerte. Die meisten wohlwollend, aber auch kritische Stimmen kamen zu Wort. Und dass man sich mit dem Thema Verkehrssicherheit auch humorvoll und geistreich befassen kann, zeigte Claude Frisoni, der durch den Abend führte.

Maßnahmen

Schlussredner war Claude Wiseler, Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, der seinen Rückblick kurz und den Ausblick lang hielt: „Wir sind nie auf der gewonnenen Seite. Die Zahl der Verkehrstoten ist nicht akzeptabel“, stellte er fest und kündigte mehrere Maßnahmen an. Dazu zählen u.a. eine genauere Analyse der Unfälle, bauliche und verkehrstechnische Maßnahmen (etwa auf der N7 und der N11), die Einführung von Geschwindigkeitsradars (13 feststehende und sieben mobile bis 2012) und das Überdenken der Tempolimits für bestimmte Abschnitte. Auch im „Code de la route“ stehen Änderungen an. So soll an Baustellen das Einfädeln im Reißverschlussverfahren obligatorisch werden. Eine ökologische und auf Sicherheit bedachte Fahrweise dürfte vor dem Hintergrund europäischer Richtlinien bald Voraussetzung für den Führerscheinerwerb werden.

Der „Sécurité routière“ übermittelte er zum Abschluss seine Glückwünsche. „Die Hartnäckigkeit ist ein Bestandteil und auch die Art und Weise der Arbeit, die Sie umsetzen müssen und ich bin mir sicher, dass Sie noch viel erreichen werden.“