Dienstag2. Dezember 2025

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Erleichterung und Besorgnis

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Weltweit herrscht Erleichterung über den Tod von Bin Laden. Experten warnen jedoch vor Reaktionen des Terrornetzwerks, der auch nach dem Tod seines Gründers weiterbesteht.

Die EU hat den Tod von Terrorchef Osama bin Laden Osama als „großen Erfolg“ im Anti-Terror-Kampf begrüßt. „Osama Bin Laden war ein Krimineller, verantwortlich für abscheuliche terroristische Anschläge, die das Leben tausender Unschuldiger gekostet haben“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy

Jean Asselborn: Afghanisch-pakistanische Annäherung

Der Tod von Terroristenchef Osama Binladen könnte zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan. Dieser Ansicht ist Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Das könnte die Schließung der Ausbildungslager für Terroristen in der Grenzregion erleichtern. Bei all seinen Treffen mit afghanischen Politikern seien die Beziehungen zwischen Afghanistan und Pakistan ein immer wiederkehrendes Thema gewesen, sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Der Politiker hielt sich vor kurzem in Afghanistan auf. Asselborn interpretierte die Rede von US-Präsident Barack Obama dahingehend, dass Afghanistan und Pakistan ihren Beitrag zur Sicherstellung des gesuchten Terroristen geleistet hätten.

„Historische Niederlage“

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat den Tod von Osama bin Laden als „historische Niederlage“ für die Plage des Terrorismus bezeichnet. „Als Hauptverantwortlicher der Anschläge vom 11. September 2001 war Bin Laden der Initiator einer Hass-Ideologie und der Chef Chef einer Terrororganisation, die Tausende Opfer in der ganzen Welt und vor allem in den islamischen Ländern gefordert hat“, ließ der Staatschef am Montag mitteilen. Frankreich würdige die Hartnäckigkeit der USA bei der zehn Jahre dauernden Verfolgung des Verbrechers und gedenke an diesem Morgen aller Opfer Bin Ladens und ihrer Familien. Nun sei für sie Gerechtigkeit hergestellt. Gleichzeitig warnte Sarkozy, dass das Terrornetz Al-Kaida mit dem Tod von Bin Laden nicht besiegt sei.

Nordeuropa zufrieden

Durchweg positiv haben die skandinavischen Regierungen am Montag die Erschießung von Terroristenchef Osama bin Laden durch eine US-Einheit kommentiert. In Stockholm sagte der schwedische Außenminister Carl Bildt: „Der Tod von Osama Bin Laden hat die Welt besser gemacht, weil der Hass, den er gepredigt hat, eine Bedrohung für uns alle war.“

Dänemarks Außenministerin Lene Espersen hob in Kopenhagen hervor, dass bin Ladens Tod „ein Vakuum beim Terrornetzwerk Al-Kaida hinterlässt“. Dennoch sei der Kampf gegen den Terrorismus nicht vorüber. Auch der norwegische Außenminister Jonas Gahr Støre sprach in Oslo von einer Schwächung des Terrorismus. Trotzdem gebe es weiter eine Bedrohung durch Al-Kaida.

„Entscheidender Schlag gegen den Terrorismus“

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erleichtert auf die Tötung Osama bin Ladens reagiert. Das erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. „Mit der Kommandoaktion gegen Osama bin Laden und seiner Tötung ist dem US-Militär ein entscheidender Schlag gegen Al-Kaida gelungen“, teilte Seibert mit. Besiegt sei der internationale Terrorismus damit aber noch nicht.

Cameron begrüßt Tötung Bin Ladens

Großbritanniens Premierminister David Cameron hat den Tod von Terrorführer Osama bin Laden begrüßt. „Diese Nachricht ist sehr willkommen in unserem ganzen Land“, sagte Cameron in einer Fernsehbotschaft am Montag. „Natürlich bedeutet dies nicht das Ende der Bedrohung durch extremistischen Terror“, betonte er. Großbritannien müsse in den nächsten Wochen besonders wachsam sein. „Aber es ist, so glaube ich, ein riesiger Schritt nach vorn.“

Osama bin Laden sei verantwortlich für den Tod tausender unschuldiger Männer, Frauen und Kinder in aller Welt – Menschen aller Rassen und Religionen. „Er war auch dafür verantwortlich, den Tod vieler Briten angeordnet zu haben, hier und in anderen Teilen der Welt“, sagte der Premier. Cameron gratulierte den US-Truppen zu ihrer „tapferen Aktion“ und dankte US-Präsident Barack Obama dafür, sie angeordnet zu haben.

Experten warnen vor Terroraktionen

Sicherheitsexperten in Großbritannien gehen davon aus, dass das Terrornetzwerk Al-Kaida nach dem Tod seines Anführers Osama bin Laden „ohne Zweifel zurückschlägt.“ Der Triumph der Amerikaner könne zu ernsten Vergeltungsmaßnahme führen. Organisationen in aller Welt müssen nun voraussichtlich ihre Sicherheitsmaßnahmen aufstocken, sagte John Gearson vom Institut für Terrorismusstudien am Londoner Kings College.

„Ich glaube, die Bedeutung dessen, was geschehen ist, kann nicht überschätzt werden“, sagte Gearson. „Ich erwarte, dass Botschaften und Militärstützpunkte in aller Welt für einige Zeit in hoher Alarmbereitschaft sein werden“, betonte er. Man müsse damit rechnen, „dass Al-Kaida sehr wohl demonstrieren will, dass sie immer noch stark und im Spiel ist“, sagte der Wissenschaftler.

„Keinesfalls des Ende von Al-Kaida“

Der frühere Kommandeur der britischen Truppen in Afghanistan, Oberst Richard Kemp, sagte der BBC : „Ich glaube, das ist auf keinen Fall das Ende von Al-Kaida. Sie werden versuchen, sich zu erholen, sie werden ohne Zweifel versuchen zurückzuschlagen in irgendeiner Form.“ Er hält Al-Kaida jedoch für nicht in der Lage, einen großen Anschlag wie 2001 in New York und Washington zu verüben.