Mittwoch12. November 2025

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Vom Bagger zum hochmodernen Windkanal

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LUXEMBURG - Was vor 40 Jahren als Baumaschinenfabrik begann, ist heute eines der modernsten Hochtechnologieunternehmen Luxemburgs. Am Montag feierte Delphi in Bascharage sein 40-jähriges Betriebsjubiläum.

Als der Standort in Bascharage im Oktober 1971 in Betrieb genommen wurde, fabrizierte das Werk, damals noch unter dem Namen Terex von General Motors, ausschließlich schwere Baumaschinen und Nutzfahrzeuge mit knapp 100 Beschäftigten.

Heute arbeiten in der Betriebsstätte an der Avenue de Luxembourg rund 650 Ingenieure und Techniker vor allem in der Forschung und Entwicklung.

„Ich fühle mich geehrt, 40 Jahre Delphi in Luxemburg zu feiern“, so Steven Kiefer, Vizepräsident von Delphi. „Wir haben hier am Standort Bascharage in der Vergangenheit revolutionär neue Produkte entwickelt, und deswegen freuen wir uns auch auf die nächsten 40 Jahre.“ Schließlich solle das Großherzogtum auch noch in der Zukunft ein wichtiger Standort für Delphi bleiben. „Wir haben uns für Luxemburg entschieden, um von hier aus unsere globalen, aber auch europäischen Kunden zu bedienen“, so Kiefer weiter, „und der Kundenservice hat für uns die höchste Priorität.“

Enorme Entwicklung

Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten waren neben Erbgroßherzog Guillaume auch Wirtschaftsminister Jeannot Krecké und Arbeitsminister Nicolas Schmit gekommen. „Wenn wir zu den Anfängen von Delphi hier in Bascharage zurückblicken, als auf dem Gelände noch Baumaschinen hergestellt wurden, und sehen, zu welch einem hochtechnologisierten Betrieb es heute geworden ist, kann man nur sagen, dass die Entwicklung enorm war“, so Krecké.

Innovation ist für den Wirtschaftsminister von entscheidender Bedeutung. „Unsere Wirtschaft basiert vor allem auf dem Dienstleistungssektor“, so Krecké, „aber wir haben auch einen starken Industriesektor. Und diesen wollen wir auch behalten.“ Das könne aber nur funktionieren, wenn ständig neue Produkte und Verfahren entwickelt würden.

Windkanäle und Druckkammern

„Wenn die Wünsche der Kunden sich verändern, muss man damit Schritt halten“, so der Minister. „Wenn ein Unternehmen das nicht tut, wird es über kurz oder lang aus dem Markt gedrängt.“ Deswegen hieße die Devise „entweder Du modernisierst oder Du stirbst. Wenn man nur Durchschnitt ist, hat man ein Problem“, so Krecké weiter.

Bei Delphi in Bascharage werden unter anderem Fahrzeuge in Windkanälen getestet, aber auch das Verhalten von Treibstoff unter abfallendem Atmosphärendruck wird analysiert. So bilden sich bei sinkenden Druckverhältnissen Blasen im Kraftstoff, was zu einer Beeinträchtigung des Motors von Kraftfahrzeugen führen kann. Eine spezielle Druckkammer auf dem Delphi-Gelände kann die Druckverhältnisse in 1.500 Metern Höhe simulieren und so die Veränderungen beim Kraftstoff und den Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit des Motors testen.

„In der Wirtschaftskrise wurde die Automobilindustrie schon fast für tot erklärt“, so Krecké. Aber die europäische Autobranche sei alles andere als tot, auch wenn die Konkurrenz aus anderen Erdteilen immer stärker werde. Doch diesen Herausforderungen müsse sich die Branche stellen. Ökologie und Sicherheit stünden bei Neuentwicklungen immer mehr im Vordergrund. Neben Goodyear sei Delphi einer der zwei großen Akteure des Sektors in Luxemburg.

Kraftstoffpumpen-Labor

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von Delphi in Bascharage wurde am Montag von Erbgroßherzog Guillaume auch ein neues Kraftstoffpumpen-Labor eingeweiht. Dieses dient für Langlauftests von Kraftstoffpumpen. „Sie werden so lange getestet, bis sie kaputt gehen“, erklärt Panagiotis Panotopoulos von Delphi. Dabei steht vor allem die Überprüfung des Drucks, der Spannung, der Temperatur und der Durchlaufgeschwindigkeit des Treibstoffs im Vordergrund. „Wenn vor zehn Jahren die Einspritzung noch mit einigen 100 Bar funktionierte, so sind wir heute schon bei 2.000 Bar“, so Panotopoulos weiter.

Das Kraftstoffpumpen-Labor ist für den Dauerbetrieb ausgelegt und kann Temperaturen zwischen minus 40 und plus 90 Grad simulieren. „Delphi ist eines der innovativsten Unternehmen im Großherzogtum“, stellte Krecké bei seinem Besuch auf dem Firmengelände fest.