Manche erliegen der Versuchung und deren Gefahr. Die Mordrate in Recife liegt doppelt so hoch wie in Rio de Janeiro. Doch es gibt Hoffnung. Und mit ihr Auswege aus dieser Hölle auf Erden.
Magie Noire
Kulturfabrik
Am 18.10. um10und 20UhrKontakt & Reservierung
116, rue de Luxembourg
L-4221 Luxemburg
Tel.: (+352) 55 44 93-1
www.kulturfabrik.lu
Ist es nicht der Fußball, dann ist es der Tanz und die Musik, die einigen Jugendlichen eine Zukunftsperspektive geben. 13 Tänzer und Musiker aus Brasilien, allesamt zwischen 17 und 21 Jahre alt, haben den Sprung geschafft und sind dem sittenlosen Leben in den Favelas für einige Wochen entflohen. Zu verdanken haben sie diese sorgenfreie Zeit sowohl dem französischen Regisseur Laurent Poncelet als auch Streetworkers in Recife, die Jugendliche dazu ermutigen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Während Wochen weilte der Franzose mit den künstlerischen Leitern der Kompanie „Pé No Chão“ in Brasilien und feilte mit Jugendlichen an der Performance „Magie Noire“, die bereits im vergangenen Jahr für einige Wochen in europäischen Kulturstätten auf die Bühne traten.
Die Resonanz war so groß, dass sich die Projektleiter dazu entschlossen haben, die Tanztheater-Performance wieder aufzunehmen und ein weiteres Mal auf Europa-Tournee zu gehen. Am anstehenden 18. Oktober treten die 13 tanzfreudigen Jugendlichen in der Escher Kulturfabrik auf die Bühne. Seit Dienstag weilen sie in Luxemburg, wo sie bis zum ersten Auftritt im französischen Homécourt die Proben wieder aufnehmen.
Lebenssinn
Es ist nicht zum ersten Mal, dass Laurent Poncelet in Luxemburg ein Bühnenstück inszeniert. Bereits im Jahr 2006 gastierte er für die Aufführung des Stücks „Résistance Resistência“ in Esch. „Wir sind stolz, ihn wieder bei uns begrüßen zu dürfen“, sagt Serge Basso de March und ist regelrecht von der Tanzkunst seiner brasilianischen Gäste berauscht. Zu Recht, denn diese jungen und ambitionierten Tänzer beherrschen ihren Körper, wie es nur die wenigsten von uns können. Capoeira, Breakdance, brasilianischer Tanz: Die Bewegung hört nie auf. Ganz und gar das Gegenteil ist der Fall. Die 13 Jungs und Mädels tanzen und trommeln sich in Ekstase, schließen die Augen, schreien und machen waghalsige Sprünge. „So fühlt sich Freiheit an“, erzählt einer der jungen Tänzer, früher selbst in den Fängen brasilianischer Gangs.
Es sind Initiativen wie diese, die Jugendlichen, die in Favelas auf der Straße aufwachsen, neuen Lebenssinn geben, dass sie kreieren, statt zu zerstören, dass sie Kunst schaffen, statt sich mit Drogen zu berauschen, dass sie sich eine Zukunft aufbauen, statt sich dem erbarmungslosen Bandenkrieg hinzugeben und tagtäglich ihr Leben zu riskieren.
Diese dreizehn Jugendlichen nehmen ihre Chance wahr, fühlen sich während ihrer Performance wie neugeboren und genießen den Augenblick des Zuspruchs und der Anerkennung in vollen Zügen.
De Maart
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