Das gab die Columbia-Universität am Montagnachmittag (Ortszeit) in New York bekannt. Die „Philadelphia Inquirer“-Redakteure erhielten den wohl bekanntesten Journalistenpreis der Welt in der Königskategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ für ihre Berichterstattung über Gewalt von Jugendlichen an öffentlichen Schulen. Die erfolgsverwöhnte „New York Times“ sahnte zwei Preise ab, einen für „Erläuternde“ und einen für „Internationale Berichterstattung“. Ein Mitarbeiter der „The Huffington Post“ wurde in der Kategorie „Nationale Berichterstattung“ ausgezeichnet. Den Preis in der Sparte „Breaking News“ bekamen die Journalisten der „Tuscaloosa News“ (Alabama) für ihre weitgreifende Abdeckung der Auswirkungen eines verheerenden Tornados.
Von den 14 Journalistenpreisen ging der für Fotoreportagen an einen Bildreporter der „Denver Post“. Er überzeugte die Jury mit einer Serie über einen Irak-Veteranen, der mit den Nachwirkungen seines Kriegseinsatzes kämpft.
Autoren gehen leer aus
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird 2012 aber kein Roman mit dem begehrten Pulitzer-Preis gewürdigt. Die Jury in New York teilte am Montag mit, dass zwar drei Kandidaten in die Endrunde gekommen seien. Einen Grund für die Entscheidung, keinen dieser Autoren auszuzeichnen, nannte sie aber nicht.
Chancen auf den Pulitzerpreis hatte demnach der US-Schriftsteller Denis Johnson mit seinem Werk „Train Dreams“ über einen Tageslöhner im amerikanischen Westen vergangener Zeiten. Unter den Hoffnungsträgern war auch die junge Autorin Karen Russell mit ihrem Roman „Swamplandia“ über eine ungewöhnliche Familie, die in Florida einen Vergnügungspark mit Alligatoren betreibt. Posthum hätte auch David Foster Wallace zu Ehren kommen können. In seinem Roman „The Pale King“ hatte sich der weltberühmte Schriftsteller mit Eintönigkeit und Bürokratie im amerikanischen Berufsleben beschäftigt. Der Roman wurde erst nach seinem Tod 2008 im Alter von 46 Jahren abgeschlossen.
Ein Foto sagt mehr als alle Worte
Den Preis für das beste Foto ging an Massoud Hossaini, von Agence France-Presse. Seine Aufnahme der 12-jährigen Tarana Akbari, die weinend zwischen den Opfern des Bombenattentats vom 6. Dezember in Kabus (Afghanistan) stand, war nicht zu toppen.
Der New Yorker Historiker Manning Marable (1950-2011) kommt posthum zu Ehren. Seine politische Biografie von Malcolm X, „Malcolm X: A Life of Reinvention“, an der er rund zwei Jahrzehnte gearbeitet hatte, war kurz nach seinem Tod im April vergangenen Jahres erschienen und wurde jetzt von der Jury für den Geschichtspreis ausgewählt. Der Pulitzer-Preis für die beste Biographie 2012 geht an John Lewis Gaddis für sein Porträt eines weltreisenden Diplomaten: „George F. Kennan: An American Life“.
Die Pulitzer-Preise, die in diesem Jahr zum 96. Mal vergeben werden, sind die höchsten Medienpreise in den USA und zählen zu den wichtigsten Auszeichnungen für Schriftsteller, Dichter und Komponisten. Sie werden in 21 Kategorien ausgeschrieben und sind mit jeweils 10 000 Dollar (7600 Euro) dotiert.
De Maart

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