Mittwoch12. November 2025

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Hohe Preise, kleine Gewinnmarge

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Billigere Taxis in Luxemburgs? Das dürfte sobald nicht der Fall sein. Die Preise werden nach marktwirtschaftlichen Kriterien erstellt, sagt der Taxiverband. Die Gewinnspanne ist niedrig.

Verglichen mit anderen europäischen Städten ist die Taxifahrt in Luxemburg ein teurer Spass. Die Diskussion um billigere Taxis hat zuletzt der hauptstädtische Bürgermeister Xavier Bettel mit seiner Initiative für Ökolabels für umweltschonende Taxis und transparentere Preise entfacht. Der Automobilclub ACL lässt seinerseits seine „Yellow Cabs“ für seine Mitglieder fahren.

Niedrigere Preise kommen für den Verband der Taxiunternehmen derzeit nicht Frage. Anders lasse sich ein Unternehmen wirtschaftlich nicht führen, sagt Olivier Gallé, Präsident der Föderation, gegenüber Tageblatt.lu. Bei den aktuellen Preisen sei die Gewinnmarge sehr gering, zwischen 1 bis 5 Prozent. Meist sind es 2-3 Prozent. Die Menschen würden den Taxiunternehmen die hohen Preise vorwerfen, weil sie diese mit den Tarifen in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln verglichen, meint Gallé. Doch diese würden massiv subventioniert. Wolle man den Taxi-Unternehmen niedrigere Preise aufzwingen, müssten auch sie seitens der öffentlichen Hand unterstützt werden. Man wäre zu billigeren Fahren schon bereit, sagt Gallé, nur müssten sich die Unternehmen selbst finanzieren.

Zwei Tarife

Sind die Taxis in Luxemburg tatsächlich zu teuer? Gallé verweist auf eine bereits 2009 für das Wirtschaftsministerium erstellte Studie der Wirtschaftsprüfers Ernst&Young. Darin war ein durchschnittlicher Gestehungspreis von 1,22 Euro pro Kilometer errechnet worden. Der dem Kunden in Rechnung gestellte Fahrpreis belief sich damals bei 1,24 Euro/km. Heute liegt der Kilometerpreis zwischen 1,35 und 1,45 Euro bei einer Hin- und Rückfahrt für denselben Kunden. Das ist Tarifklasse 1. Handelt es sich nur um eine einfache Fahrt, wird Tarif 2 angewandt. Und der ist doppelt so hoch: 2,7 bis 2,9 Euro/km. Der Fahrer müsse schließlich zurück zu seinem Stehplatz, und meist sei das eine Leerfahrt, sagt Gallé.

Als Grund für die höheren Preise in Luxemburg werden die höheren Löhne genannt. Das Mindesteinkommen eines Taxifahrers ist der Mindestlohn, derzeit 1.801,49 Euro brutto. Das erhalte er, wenn er keinen einzigen Kilometer im Monat gefahren ist. Fährt er viel, kann der Lohn bis zu 36 Prozent des Umsatzes betragen. Macht ein Fahrer etwa einen Umsatz von 10.000 Euro, verdient er 3.600 Euro brutto. Der Lohn stelle in Luxemburg 65 Prozent des Fahrpreises, so Gallé. Anders im Ausland, wo es 25 Prozent sind.

E-Auto: Mehrmals am Tag ans Netz

Von Elektro- und Hybridautos hält die Föderation der Taxiunternehmen nicht viel. Bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 60.000 km müsste ein elektrisch angetriebenes Taxi mehrmals am Tag ans Netz, heißt es. Und auch die Hybridtechnologie weise im typischen Taxiverkehr keine Vorteile im Vergleich zu einem effizienten Verbrennungsmotor auf.

Verhandlungen über billigere Taxitarife in der Hauptstadt stecken derzeit in der Sackgasse. Taxi-Verband und Gemeinde konnten sich am 7. Juni nicht einigen. Dennoch besteht die Stadtführung auf ihr „Eco-Taxi“, für das bestimmte Umwelt- und Preiskriterien gelten sollen. Gallé vermutet hinter dieser Politik eine Art Verschwörung. Da solle ein Unternehmen gepusht werden, das vor kurzem eine beträchliche Zahl von Hybrid-Wagen gekauft habe, diese aber wegen mangelnder Lizenzen nicht fahren lassen könne. Die Stadt Luxemburg hat derzeit 150 Lizenzen ausgestellt. Bürgermeister Bettel beabsichtigt bis auf Weiteres nicht, diese Zahl zu erhöhen (Tageblatt, 8.6.2012).