Freitag14. November 2025

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„Ein Weinfest, um sich zu amüsieren“

„Ein Weinfest, um sich zu amüsieren“
(Tageblatt-Archiv/Fabrizio Pizzolante )

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STADTBREDIMUS – Neben dem e-Lake-Festival in Echternach lockt an diesem Wochenende auch das Picadilly in den Osten des Landes. Über den Event scheiden sich seit Jahren die Geister. Tageblatt.lu sprach mit dem Präsidenten des örtlichen Syndicat d’Initiative et du Tourisme, Nico Vesque.

Tageblatt.lu: „Herr Vesque, seit wann gibt es die alkoholfreie Variante des Weinmischgetränks ‚Picadilly‘, den ‚Picadilly Siro‘ und warum wurde es überhaupt geschaffen?“

Logo" class="infobox_img" />Das umstrittene Kultgetränk. (Bild: Tageblatt-Archiv)

Am Freitag beginnt das Winzer- und Weinfest „Picadilly“ mit Live-Musik von der „Blues Gang“. Ab 22 Uhr sorgen die „Providers“ für gute Stimmung im Festzelt. Am Samstag geht es weiter mit Musik aus den Siebzigern mit „Mental“ (ab 20 Uhr). Die „Hootenanny“ spielen ab 22 Uhr. Am Sonntag tritt traditionell die Escher Harmonie Municipale ab 17 Uhr auf. Unter der Leitung von Dirigent David Reiland singt Solist Yves Schmartz. Stücke wie „Bohemian Rhapsody“ von Queen oder ein „Titanic Medley“ sind nur ein Paar „Leckerbissen“ aus dem Programm der Escher Harmonie Municipale. Für die Gäste, die etwas abseits vom Trubel ein rugihes Plätzchen suchen, lädt ein „Wäingoart“ zum Verweilen ein. (Tageblatt.lu)

Nico Vesque: „‚Picadilly Siro‘ haben wir vor vier Jahren zum ersten Mal herausgebracht. Wir wollten denen Menschen, die ‚Picadilly‘ trinken wollen, aber kein Alkohol zu sich nehmen wollen, eine Alternative anbieten. Vor Jahren gab es Kritik an der alkoholhaltigen Variante. Damals hieß es, wir würden ein Produkt auf Alkohol-Basis verkaufen, das etwas süßer schmeckt und die Menschen nicht sofort den Alkohol herausschmecken würden. Man muss betonen, dass ‚Picadilly‘ ein Getränk auf Weinbasis ist, das mit Cassis (Johannisbeer)-Likör angereichert wird.

Es ist klar, dass bei einem süßen Getränk, das gut schmeckt auch ein Glas mehr getrunken wird. Darin besteht auch die Gefahr, dass einem der Alkohol zu viel wird. Das ist natürlich ein Problem. Wir weisen auch auf den Alkoholgehalt des Getränks hin, auf den Flaschen steht es groß vermerkt.“

40 Einsätze bei 14.000 Besuchern

T.lu: „Letztes Jahr waren mehrere Rettungssanitäter und ein Notarzt beim Picadilly vor Ort, da es zu Schlägereien unter Gästen kam, die zu tief ins Glas geschaut haben. Wie sind Sie 2012 darauf vorbereitet?“

N.V.: „Wie im vergangenen Jahr sind Rettungssanitäter und ein Arzt vor Ort. Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen. Auch wenn manche Gäste aneinander geraten, muss man die Rettungseinsätze im Verhältnis zu den Besuchern sehen. Über 14.000 Menschen kommen an diesem Wochenende zusammen, wenn dann 40 Einsätze gezählt werden, ist das nicht wünschenswert, aber im Verhältnis ‚wenig‘. Wenn jemand sich an einem gebrochenen Glas schneidet oder sich den Fuß verstaucht, wird das auch als Zwischenfall gezählt.“

Es ist nicht so, dass es hier (bei Picadilly, Anm. d. Red.) nur Leute sind, die sich die Köpfe einschlagen. Wir haben ein Fest, wohin die Menschen gehen, um sich zu amüsieren. Als Veranstalter versuchen wir mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, solche Zwischenfälle zu vermeiden. Vor Ort ist auch 2012 ein Sicherheitsdienst.“

Zubringerbusse nutzen

T.lu: „Appropos, Sicherheit. Herr Vesque, Tageblatt.lu-Leser berichteten 2011, dass im Festzelt über das Mikrofon die aktuellen Polizeikontrollen in der Gegend um Stadtbredimus durchgegeben wurden. Was sagen Sie dazu?“

N.V.: „Ich kann nicht sagen, ob es genauso war oder nicht. Ich weiß es nicht. Heutzutage hat jeder ein Handy in der Tasche und mit einem Anruf oder SMS hat die Nachricht schnell die Runde gemacht. Wenn die Polizei beispielsweise in Bous steht, weiß es auf dem Picadilly nach etwa zehn Minuten jeder Gast. Doch Kontrollen sind das Eine, Vorbeugemaßnahmen das Andere. 2011 kamen etwa 4.000 Gäste mit den Zubringerbussen. Die Menschen, die zu uns kommen, wissen, dass es auf dem Weinfest Alkohol zu trinken gibt.

Außerdem versuchen wir, gemeinsam mit der Polizei, bei verschiedenen Aktionen, den Gästen nahe zu legen, das Auto zuhause zu lassen und mit dem Bus zu uns zu kommen. Die Hin- und Rückfahrt mit dem Zubringerbus kostet fünf Euro, weniger als mit dem Auto.“

T.lu: „Für Vereine aus Ortschaften die nicht von den Zubringerbussen angefahren werden, gibt es von den Picadilly-Veranstaltern 125 Euro, wenn der Club selbst ein „Sammeltaxi“ organisiert. Bis zum 5. August konnten sich Vereine bei Ihnen melden. Wie viele lassen sich am Wochenende an die Mosel fahren?“

N.V.: „Pro Abend haben wir etwa acht bis zehn Vereine, die sich angemeldet haben. Bei der Mehrheit handelt es sich um Clubs des Jeunes, vor allem aus dem Norden des Landes, die jedes Jahr zu uns kommen. Für diese Gruppen gibt es einen zusätzlichen Parkplatz für die Busse.“

Eine eigene Währung

T.lu: „2012 soll man mit dem ‚Dilly‘ bezahlen. Warum nicht weiterhin mit Euro?“

N.V.: „Den ‚Dilly‘ kann man an sechs Kassen vor Ort gegen Euro umtauschen. Ein ‚Dilly‘ ist gleich ein Euro. Wir wollten die Zahl der Kassen auf dem Festgelände aus Sicherheitsgründen begrenzen. Außerdem soll die Zahlung für die Kunden einfacher werden, da sie kein Wechselgeld in diesem Sinne brauchen. Mit dem Einsatz der ‚Dillys‘ soll auch die Wartezeit an den Ständen verkürzt werden. Die üblichen Bons sind damit überflüssig. Die Wertmarken sind während des gesamten Picadilly-Wochenendes als Zahlungsmittel akzeptiert und können, falls nicht gebraucht, bis Sonntag in Euro zurückgetauscht werden.“

Alle Infos zum Fest, sowie Fahrpläne der Zubringerbusse gibt es im Netz unter www.picadilly.lu.