Freitag14. November 2025

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Wasser nur noch auf eigene Rechnung?

Wasser nur noch auf eigene Rechnung?
(Tageblatt-Archiv/Hervé Montaigu)

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LUXEMBURG - Die "Patiente-Vertriedung" beklagt, dass trotz der hohen Temperaturen der letzten Tagen, das Verteilen von Wasserflaschen in einigen Kliniken eingestellt wurde. Der Gesundheitsminister reagiert.

Bereits am 16. April dieses Jahres wurde im Namen des Gesundheitsministers Mars di Bartolomeo, seitens des Innenministers Jean-Marie Halsdorf eine Mitteilung an alle Distriktkommissare gesendet, welche die praktische Durchführung des „Hitze-Aktionsplan“ 2012 betrafen.

In diesem wird u.a. darauf hingewiesen, dass alte und kranke Menschen eine besonders gefährdete Population in Bezug auf Dehydrierung darstellen und diese durch entsprechende Maßnahmen, wie dem Erstellen eines Registers der Risikopersonen, sowie regelmäßige Kontrollbesuche zu Hause durch Pflegedienste abgesichert werden.

Krankenhaus-Patienten

Die „Patiente-Vertriedung“ begrüßt in einem an Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo gerichteten offenen Brief nun diese präventiven und proaktiven Handlungsmaßnahmen, um so mehr im Jahr 2003 eine hohe Anzahl von Menschen den Tod durch die damalige Hitzewelle fanden.

Die Organisation kommt, wie sie schreibt, jedoch nicht umhin, den Minister darauf hinzuweisen, dass die Maßnahmen sehr gezielt auf die Population der alten und kranken Menschen ausgerichtet sind, welche noch zu Hause wohnen oder in Langzeitstrukturen untergebracht sind, jedoch weniger auf diejenigen, welche einen Krankenhausaufenthalt verbringen.

Wie der Patientenvertretung eigenen Aussagen zufolge von zahlreichen Patienten mitgeteilt wurde, sei in manchen Akutkrankenhäusern das Verteilen von Wasserflaschen nicht mehr vorgesehen. Dies aufgrund eines zu hohen logistischen Aufwandes und der damit verbundenen zu hohen Kosten.

Unkosten-Beteiligung

In diesen Krankenhäusern würden die Patienten, unabhängig ihres Gesundheitszustandes, aufgefordert, ihre Getränke im eigens dafür aufgestellten Getränkeautomaten selbst zu holen.

Die „Patiente-Vertriedung“ bedauert dies und weist darauf hin, dass die Unkosten-Eigenbeteiligung während eines Krankenhausaufenthaltes in Höhe von 19,44 Euro das tägliche Essen wie auch den dazugereichten Kaffee oder Tee, Getränke, welche laut „Hitze-Aktionsplan“ vermieden werden sollen, mit einbegreift.

Umsetzung von Hitze-Aktionsplan

Die Patientenvertretung hat sich um eine Stellungnahme bei der „Fédération des hôpitaux luxembourgeois“ (FHL) bemüht.

Seitens der FHL konnte man jedoch nur bestätigen, dass alle ministeriellen Weisungen per Rundschreiben an die Mitglieder weitergeleitet würden, ein einheitlicher Maßnahmenkatalog seitens der FHL jedoch derzeit nicht existiere.

Die „Patiente-Vertriedung“ fragt aufgrund dieser Feststellungen den Minister in ihrem Brief u.a., wie der „Hitze-Aktionsplan“ innerhalb der Krankenhausstrukturen umgesetzt wird und wie es möglich sei, dass es, in manchen Krankenhäusern, offensichtlich vom Wohlwollen der Krankenpfleger abhänge, ob dem Patienten Wasser zur Verfügung gestellt würde. Außerdem will die Interessenvertretung der Patienten wissen, wie die Kontrollmaßnahmen im Zusammenhang mit einer adäquaten Hydrierung aussehen.

Minister gibt Entwarnung

Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo reagierte am Dienstag unmittelbar auf die von der „Patientevertriedung“ erhobenen Vorwürfe.

In Luxemburgs Krankenhäusern würde bei der derzeitigen Hitzewelle jeder Patient mit genügend Wasser versorgt, sagte der Minister dem Tageblatt gegenüber. „Dies gehört ganz klar zur Grundversorgung in den Krankenhäusern dazu“, betonte Di Bartolomeo. Entsprechende Anweisungen seien an die verschiedenen Einrichtungen gegangen, würden nötigenfalls auch noch einmal wiederholt, um auch mögliche Einzelfälle, die man nie ganz ausschließen könne, möglichst zu verhindern.

Die Aufregung der Patientenvertretung erklärt Di Bartolomeo damit, dass hier zwei Sachen vermischt würden: die Wasserversorgung während der Hitzewelle und die Versorgung mit Wasserflaschen in der übrigen Zeit. Bei diesem letztgenannten Punkt könne es in der Tat zu Situationen kommen, wie von der Patientenvertretung geschildert. Dieses Problem könne gerne thematisiert werden, habe aber nichts mit der Grundversorgung in Zeiten extremer Hitze zu tun.