Auf Wunsch der ADR hat Zentralbankchef Yves Mersch am Dienstag den Finanzausschuss des Parlaments über mögliche Risiken für die Zentralbank informiert, sollte ein Land aus dem Euroraum ausscheren oder die gemeinsame Währung zerfallen.
Insbesondere in Deutschland sorgt die Frage seit Monaten für heftige Debatten zwischen Experten. Die Bundesbank habe gegenüber anderen Euroländern Forderungen in Höhe von 730 Milliarden Euro angehäuft.
Forderungen und Verbindlichkeiten
Die grenzüberschreitenden Zahlungen beim Warenkauf und –verkauf in der Eurozone werden via Hausbanken über die nationalen Zentralbanken und die Europäische Zentralbank abgewickelt. Wer viel exportiert aber weit weniger importiert, hat hohe Forderungen an die EZB und diese an die Zentralbank des jeweiligen Käuferlandes. Wer viel importiert und wenig exportiert, hat hohe Verbindlichkeiten gegenüber der EZB. Das ist etwa der Fall von Deutschland und Griechenland. Bricht Griechenland aus der Eurozone, bleibt Deutschland auf seinen Forderungen sitzen. Die geschuldeten Beträge werden nicht beglichen werden. So malen sich Experten das Katastrophenszenario aus.
Das System, das bei der EZB die Geldströme zwischen den Notenbanken der Eurozone verbucht und regelt, heißt Target2. Die Risiken für Luxemburg wären verhältnismäßig gering, sollte es in der Eurozone zum Crash kommen. Die Luxemburger Zentralbank müsste für rund 260 Millionen Euro geradestehen, hat BCL-Chef Yves Mersch am Dienstag im Finanzausschuss des Parlaments gesagt. Wichtig sei, so der Abgeordnete Roger Negri (LSAP) nach der Sitzung, dass der Staat selbst nicht betroffen wäre. Wie in den anderen Euroländern sei die Zentralbank vom Staat unabhängig, betonte Negri gegenüber Tageblatt.lu. Für den Notfall verfüge die BCL über ausreichend Reserven, habe Mersch den Abgeordneten versichert.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können