Sonntag2. November 2025

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Besonders süß – und „brutal hart“

Besonders süß – und „brutal hart“

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Das begeisternde Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund manifestierte die Gefühlslagen beider Klubs: Während die Münchner einen emotionalen Triumph feierten, rang der BVB um Fassung.

Was für ein Duell! Nach 95 aufreibenden und überaus packenden Minuten eines hochklassigen Topspiels brachen sich die Emotionen der Beteiligten ungehindert Bahn. Matchwinner Arjen Robben atmete tief durch und fiel Robert Lewandowski in die Arme: 2:1 gegen Dauerrivale Borussia Dortmund – was für ein Sieg! BVB-Boss Hans-Joachim Watzke dagegen versank tief in seinem Stuhl, und Coach Jürgen Klopp fühlte sich „absolut beschissen“.

Während die tief deprimierte Borussia nach der fünften Niederlage hintereinander und dem schwächsten Saisonstart der Klubgeschichte endgültig in den Tabellenkeller rutschte, schwebten die Bayern auch gefühlsmäßig in ganz anderen Sphären. 17 Punkte Vorsprung auf den BVB! Nach zehn Spielen! Auch wenn die Münchner wie Robben „überhaupt keine Zweifel haben, dass Dortmund wieder nach oben kommen wird“: Dieser Dreier schmeckte besonders süß. Und diese Pleite tat auf der anderen Seite besonders weh. Klopp nannte sie „brutal hart“, weil Dortmund gut dagegengehalten und nach dem Tor des von den Bayern umworbenen Marco Reus (31.) lange geführt hatte.

Auch deshalb fielen die verbalen Reaktionen der Bayern einigermaßen nüchtern aus. „Wir sind sicher nicht unschlagbar“, sagte Robben, der nach Lewandowskis Ausgleich (72.) den Sieg per Foulelfmeter (85.) sichergestellt hatte. „Wir müssen selbstkritisch bleiben und dürfen nicht denken, dass wir jetzt locker durchmarschieren“, fügte er an. Zumal die Dortmunder in ihrer „besten Halbzeit seit langem“ (Klopp) gezeigt hatten, wie der FCB zu packen ist. „Manndecker“ Shinji Kagawa nahm den zuletzt überragenden Xabi Alonso aus dem Spiel. Reus’ Treffer per Kopf nur 11,5 Sekunden nach einem Abwurf des überragenden Roman Weidenfeller war überdies ein Muster an Konterfußball, wie ihn der Rekordmeister fürchtet. So eine erste Hälfte, monierte Robben, „darf uns nicht passieren“.

Der Niederländer stürzte Dortmund endgültig in eine Lage, die der frühere Kapitän Sebastian Kehl „sehr brenzlig“ und Klopp wahlweise „verrückt“ oder „beschissen“ nannte. Bayern-Trainer Guardiola kritisierte, seine Spieler seien „Zuschauer des BVB“ gewesen, Weltmeister Thomas Müller meinte: „Wir hätten viel aggressiver anlaufen und früher stören müssen.“ Den Bayern half, dass Dortmunds starker Abwehrchef Mats Hummels wegen einer Bänderdehnung im rechten Sprunggelenk raus musste.