Was in Luxemburg seit Wochen zum Alltag gehört, hält man in der Schweiz nicht für eine gute Idee. Es geht um das Tragen von Schnellfeuerwaffen in Zügen. Seit Monaten streifen Beamte der Douane regelmäßig durch die Züge in Luxemburg. Dabei ist einer immer mit einer Schnellfeuerpistole bewaffnet.
In der Schweiz wird derzeit darüber diskutiert, ob man dort auch mit einer Schnellfeuerwaffe durch Zugabteile spaziert. „Mich verwundert diese Idee. Die Vorstellung, dass die Schweizer Bahnpolizisten mit Maschinenpistole durch die Zugabteile patrouillieren, erscheint mir eigenartig. Was soll das nützen?, sagt der schweizer Ex-Kriminalkommissar Markus Melzl in einem Interview mit 20minuten.ch.
Kleine Distanzen
Melzl hält nichts davon und begründet: „Rein schon die Tatsache, dass es in einem Zug kaum eine Situation gibt, in der eine Maschinenpistole einen Vorteil bringt. Die Distanzen sind ja extrem klein. Die örtliche Umgebung scheint mir hier unangebracht für eine Langwaffe. Ausserdem werden bei einem Terroranschlag, einer Geiselnahme oder einem Amoklauf ja meist ohnehin Spezialeinheiten hinzugezogen, die bereits mit den entsprechenden Waffen ausgerüstet sind.“
Der ehemalige Polizist fürchtet, dass Reisende durch das tragen von Schnellfeuerwaffen eher eingeschüchtert werden. „Es könnte einen potentiellen Täter sogar provozieren. Das ist sehr individuell und schwierig zu beurteilen. Doch auch wenn die automatischen Waffen eine beruhigende Wirkung hätten, würde dies meiner Meinung nach ihren Einsatz nicht rechtfertigen“, sagt Melzl.
Gute Ausbildung
Für den Sicherheitsexperten ist eine gute Ausbildung der Beamten viel wichtiger. “ Sie müssen eine fundierte Ausbildung haben und sich technisch, taktisch wie auch rechtlich auskennen. Sie müssen schnell und richtig reagieren können – hier kommt es in puncto Geschwindigkeit übrigens auf dasselbe heraus, ob man eine Pistole zieht oder zur Maschinenpistole greift, so Melzl.
Anfang Juli wurde bekannt, dass es in Luxemburg beim richtigen Umgang mit den von der Douane eingesetzten Schnellfeuerwaffe zu erheblichen Sicherheitsproblemen kam. Gleich mehrmals lösten sich Schüsse.
Premierminister Xavier Bettel (DP) bestätigte, dass sich gleich zweimal unbeabsichtigt bei der Handhabung der Dienstwaffe Schüsse lösten. Die Schüsse seien nach dem Ende der Mission losgegangen. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. In einem Fall durschlug eine Kugel die Karosserie eines Dienstwagens.
Interne Ermittlungen wurden eingeleitet. Die Douane-Beamten mussten beim Thema „dienstlicher Umgang mit einer Waffe“ nochmals die Schulbank drücken.
De Maart

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