Mittwoch12. November 2025

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Luxemburg will VW verklagen

Luxemburg will VW verklagen
(dpa)

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Luxemburg will laut einem Medienbericht den VW-Konzern wegen des Abasskandals verklagen. Details will das zuständige Ministerium am Montag vorstellen.

Für VW-Konzernmarken sind verschiedene Prüfer im In- und Ausland engagiert. Eine offizielle Prüfstelle für neue Pkw-Modelle in Europa ist in Luxemburg. Es handelt sich dabei um die „Société Nationale de Certification et d’Homologation“ (SNCH). Die Prüfstelle hat die Abgassysteme von Audi abgenommen. Damit scheint die Regierung jetzt einen juristischen Hebel zu haben.

Das Luxemburger Wort erfuhr am Freitag dass die Regierung Klage gegen den VW-Konzern erheben will. Auf Tageblatt-Nachfrage wollte das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur die Nachricht weder dementieren noch bestätigen. Am Montag werden wir unsere Fazit aus einem Audit und die weiteren Schritte vorstellen, heißt es von einer Sprecherin. Bei der SNCH-Prüfstelle ging am Freitag niemand ans Telefon.

Auf Spurensuche

Bereits seit zwei Jahren war von einer möglichen Klage gegen VW die Rede. Der Luxemburger Staat werde eine Schadensersatzklage einreichen, sollte sich bestätigen, dass VW die CO2-Werte manipuliert habe, twitterte Verkehrminister François Bausch Anfang November 2015.

EU-Politiker halten das internationale Prüfnetzwerk für neue Auto-Modelle seit Jahren für schummelanfällig. In Deutschland ist es nicht billig, in Spanien und Luxemburg drücken die Prüfer angeblich schon mal eine Auge zu und in Großbritannien hören sie nicht so genau hin. Solche Unterschiede soll es in der Praxis zwischen den offiziellen Prüfstellen für neue Pkw-Modelle in Europa geben, wie Europa-Politiker bemängeln und Branchenkenner bereits 2015 hinter vorgehaltener Hand einräumten.

„Schwarze Schafe“

„Der Spielraum für schwarze Schafe ist gering“, urteilt ein Experte eines Technikdienstes. Aber: „Es wird alles ausgereizt, was möglich ist“, weiß ein anderer Insider. Die Autobauer holten sich Zertifikate dort, wo es am einfachsten und günstigsten sei.

Die Autobauer können die Tests unter Aufsicht der Prüfer auf ihren eigenen Prüfständen in ihrer eigenen Fabrik erledigen. So handhaben es BMW und Mercedes-Benz meistens. „Da wir über die gleiche technische Ausstattung verfügen, ist der logistische Aufwand weit geringer“, erklärt ein Daimler-Sprecher.

Regelmäßige Checks sollen sicherstellen, dass die Laborausstattung jener der anerkannten Dienste entspricht. Audi wechselte vor zwei Jahrzehnten vom damaligen TÜV Essen zu Ateel aus Wecker (Link), der am Audi-Hauptquartier in Ingolstadt eine Niederlassung hat.