9. Dezember 2025 - 11.12 Uhr
Geduldsprobe Bestgen-MühleSchifflingen verschiebt Fertigstellung wegen unvorhergesehener Hindernisse auf Mitte 2027
Noch im Oktober 2024 herrschte auf der Baustelle der Bestgen-Mühle an der rue du Moulin in Schifflingen Optimismus. Die ersten Abrissarbeiten liefen, das Projekt schien endlich Fahrt aufzunehmen. Doch im Verlauf des Jahres 2025 traten nach Angaben aus dem Rathaus mehrere unerwartete Probleme zutage. Wieder einmal.
Zunächst rückte das Abwassersystem in den Fokus. Zahlreiche Leitungen, so stellte sich heraus, waren verstopft, beschädigt oder schlicht unbrauchbar. Das wirkte sich direkt auf die Ausschreibung des Rohbaus sowie auf die Arbeit des technischen Büros aus.
Parallel dazu machte ein Fund im Raum oberhalb des Mühlenkanals zusätzliche Schwierigkeiten. Dort standen noch die historischen Turbinen der Mühle, in einem Bereich, der ursprünglich gar nicht zugänglich war. Die Gemeinde entschied, die Turbinen zu entnehmen und später im Innenhof ausstellen zu lassen, um den Standort aufzuwerten. Dafür mussten Mühlenexperten und das INPA („Institut national pour le patrimoine architectural“) hinzugezogen werden. Allein diese Abklärungen kosteten Zeit. Zudem sollte der wassergefüllte Mühlenkanal vollständig geleert und mit kapillarfähigem Schutt verfüllt werden.
Stinkende Altlasten
Doch als nach der Evakuierung und Restaurierung der Turbinen der Kanal abgepumpt und sauber abgedeckt werden sollte, fiel ein verdächtiger Geruch auf. Untersuchungen ergaben, dass es sich um stark belastete Ablagerungen handelte. Die Gemeinde beauftragte das Unternehmen Eneco mit einer umfassenden Analyse und Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Solange das Problem nicht geklärt ist, bleibt der gesamte Bereich gesperrt. Die Firma Lamesch soll den Kanal reinigen, ein Termin stehe allerdings noch aus.
Eine weitere Verzögerung geht auf eine Anpassung des Raumkonzepts zurück. Ein interessierter Restaurateur hatte angeregt, eine eigene Treppe zum Restaurant einzubauen, um den Personalfluss zwischen Küche und Gastraum zu erleichtern. Die Gemeinde folgte dem Vorschlag. Doch die Umsetzung erforderte umfangreiche Planänderungen, beim Architekten ebenso wie bei Ingenieuren und Haustechnik, sowie eine Modifizierung der Baugenehmigung. Die Arbeiten in diesem Bereich mussten deshalb vorübergehend eingestellt werden.
Auch der gesamte Außenbereich wurde neu gedacht: Der hintere Parkplatz wird größer, ein Teil des Spielplatzes neu angelegt. Für diese Änderungen waren zusätzliche Pläne und eine entsprechende Änderungsanfrage nötig.

Die 1803 errichtete Bestgen-Mühle ist als nationales und historisch schützenswertes Gebäude eingestuft. Ihre Renovierung und Umwandlung schlägt 2026 mit rund 5,5 Millionen Euro im Gemeindehaushalt zu Buche. Insgesamt dürfte das Projekt etwa 10,5 Millionen Euro kosten, hieß es jedenfalls Ende 2024.
Vorgesehen ist, in der Mühle eine Betreuungs- und Bildungseinrichtung für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren unterzubringen. Träger wird Télos sein, eine 2015 gegründete Organisation, die Familien in schwierigen Situationen unterstützt und innovative erzieherische, soziale und kulturelle Projekte entwickelt.


De Maart

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