14. November 2025 - 6.45 Uhr
BasketballDas besondere Comeback von Catherine Mreches
Als Catherine Mreches auf den Tag genau vor zwei Jahren mit den FLBB-Damen in der Coque den Sensationssieg gegen Bosnien-Herzegowina feierte, hatte sie nicht damit gerechnet, dass dies für eine lange Zeit ihr letzter Auftritt im Nationalteam sein würde. 24 Monate und eine schier endlose Leidenszeit später ist sie zurück und kann ihr Glück noch nicht wirklich fassen. „Vor einem Jahr hätte ich mir nicht einmal vorstellen können, dass ich überhaupt noch einmal spielen kann, schon gar nicht auf diesem Niveau. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich wieder auf dem Spielfeld stehen und dieses Trikot tragen darf“, erklärt die 25-Jährige und gibt zu, dass sie sich selbst auch die Frage gestellt hat, wann eigentlich ihr letztes Spiel für das Nationalteam war. „Ich war selbst überrascht, dass dies schon zwei Jahre her ist. Die Zeit ist irgendwie schnell vergangen, trotzdem hat sich das letzte Jahr für mich unglaublich lange hingezogen.“
Dass das Jahr 2024 für Catherine Mreches so schwer war und sie zwischenzeitlich sogar dachte, dass sie nie wieder Basketball spielen könne, lag an einem Osteoidosteom. Dabei handelt es sich um einen kleinen, gutartigen, aber äußerst schmerzhaften Tumor, der bei ihr ihm Schienbeinknochen saß. Bevor sie diese Diagnose erhielt, dachte die Kapitänin des T71 Düdelingen eigentlich über Monate, dass sie an einem Ermüdungsbruch leiden würde. Doch nachdem sie einen Großteil der Saison 2022/23 verpasst hatte, ließen die Schmerzen im Schienbein auch in der darauffolgenden Spielzeit nicht nach. Nach der Saison wusste sie dann endlich, was los war, doch auch nach einer Operation im Sommer 2024 war lange Zeit keine Besserung in Sicht. Ein Heilungsprozess fand nicht wirklich statt, die Schmerzen blieben. An Laufen war plötzlich überhaupt nicht mehr zu denken.
Kein Heilungsprozess
Ihren persönlichen Tiefpunkt erlebte Catherine Mreches dann im März 2025. „Damals kam alles zusammen. Das Nationalteam verpasste die EM-Qualifikation so knapp, ich konnte da nur zuschauen und bei mir persönlich ging überhaupt nichts mehr voran. Ich habe überhaupt keine Fortschritte mehr gesehen, das war sehr hart.“ In dieser Zeit stellte sich die Basketballerin dann auch immer mehr die Frage, ob es überhaupt realistisch sei, zu sagen, dass sie noch einmal spielen möchte. „Ich hatte alles getan, unzählige Ärzte gesehen und nichts hat weitergeholfen.“
Vor einem Jahr hätte ich mir nicht einmal vorstellen können, dass ich überhaupt noch einmal spielen kann, schon gar nicht auf diesem Niveau
Aufgeben kam dennoch nicht in Frage und so sah die 25-Jährige schließlich doch noch einen weiteren Arzt, der im Endeffekt dann die entscheidende Idee hatte. „Er hat mir eine Stoßwellentherapie am Schienbein empfohlen, weil alles andere nicht angeschlagen hatte. Kein anderer Arzt hatte diese Behandlung vorgeschlagen, weil sie ziemlich aggressiv ist und die Wahrscheinlichkeit groß war, dass dadurch noch mehr hätte kaputtgehen können.“ Da es aber die einzige Möglichkeit war, die für Catherine Mreches noch übrig blieb, entschied sie sich, das Risiko einzugehen. „Es war dann tatsächlich das Einzige, was geholfen hat. Man musste zwar extrem vorsichtig sein, doch die Stoßwellen haben den Heilungsprozess im Endeffekt angeregt.“
Zu diesem Zeitpunkt war es der 25-Jährigen vor allem wichtig, im Alltag keine Schmerzen mehr zu haben, wieder normal gehen und Treppen steigen oder etwas Krafttraining machen zu können. Fortschritte für die eigene Gesundheit, die eigene Lebensqualität. Schritt für Schritt setzte sie sich in den folgenden Wochen schließlich neue Ziele: „Als Nächstes stand Laufen auf dem Plan.“ Auf einem speziellen Laufband, das einen Teil des Körpergewichtes tragen kann und womit nicht die volle Belastung auf den Beinen liegt, hat sie sich mit der Zeit von 40 auf 90 Prozent hochgearbeitet. Der komplette Wendepunkt kam dann, als sie erstmals wieder für einige Minuten auf einem Fußballplatz laufen konnte. Ein Tag, den sie so schnell nicht wieder vergessen wird. Zu diesem Zeitpunkt schien nämlich auch ein Basketball-Comeback plötzlich nicht mehr ausgeschlossen, an dem sie seither intensiv arbeitete.
18. Oktober: Ein besonderer Tag

Vor nicht einmal einem Monat, am 18. Oktober, stand Catherine Mreches dann tatsächlich erstmals wieder für ihren Klub auf dem Spielfeld. Bis zu ihrer Nominierung für die Nationalmannschaft hatte Mreches damit gerade einmal wieder zwei Partien bestritten. Ein Comeback, das die ehrgeizige Spielerin aber sehr akribisch vorbereitet hatte. „Ich wollte wirklich bereit sein. Mir war es wichtig, dass ich nicht mit angezogener Handbremse spielen muss und nur eine gewisse Anzahl an Minuten auf dem Platz stehen darf.“ So hat die 25-Jährige in den letzten Monaten dann auch viel mit ihrem Physiotherapeuten zusammengearbeitet. „Ich würde sogar sagen, dass diese Trainings teilweise intensiver als eine normale Trainingswoche waren, einfach um wieder auf dieses Level zurückzukommen.“
Denn für Mreches stand fest, dass sie, wenn sie nach einer so langen Verletzungspause zurückkommt – ihre letzte Meisterschaftspartie hatte sie am 9. Mai 2024 bestritten –, mental und körperlich zu hundert Prozent dafür bereit sein möchte. „Mit Hilfe meines Physiotherapeuten und mit der Unterstützung des Teams, das mir erlaubt hat, in meinem eigenen Rhythmus zu arbeiten, habe ich das, glaube ich, sehr gut hinbekommen.“ So stand die Spielmacherin bei ihrem Comeback auch schon wieder 28 Minuten auf dem Parkett und erzielte auf Anhieb 13 Punkte, was sie selbst dann doch ziemlich überraschte. „Ich war zwar gut vorbereitet, aber ich hatte mir nichts erwartet, weil ich so lange weg war. Dass ich dann aber so schnell meinen Rhythmus finden würde, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet“, gibt sie mit einem Lachen zu. Kein Wunder also, dass sich schließlich auch der neue Nationaltrainer Patrick Unger bei ihr meldete.
Überraschend guter Rhythmus
Ganz ohne Schmerzen geht bei Catherine Mreches der Sport zwar immer noch nicht – ein Zustand, mit dem sie sich inzwischen abgefunden hat. Und so wird von der 25-Jährigen weiterhin viel Disziplin erfordert. „Es ist nicht so, dass diese Schmerzen nicht auszuhalten sind, doch ich muss lernen, welche akzeptabel sind und welche nicht mehr. So arbeiten wir inzwischen mit einer Schmerzskala.“ Steigt diese auf drei, ist dies ein Zeichen dafür, dass weniger oder weniger intensives Training folgen muss, um frühzeitig gegensteuern zu können.
Dass ich dann aber so schnell meinen Rhythmus finden würde, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet
Es sind schwere und intensive Jahre, die hinter der Düdelingerin liegen und in denen die hauptberufliche Sportspsychologin auch viel über sich selbst gelernt hat. Dass sie nicht aufgegeben und weitergekämpft hat, hat sich nicht zuletzt am Mittwochabend ausgezahlt. Über ihre Rückkehr aufs Parkett am Ende des ersten Viertels dürfte sich sicherlich die ganze luxemburgische Basketballfamilie gefreut haben.
De Maart

Alles Gudds Catherine an nach vill Erfollég.