Freitag14. November 2025

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„De Boss“Der richtige Mann für den Job: Coach Paulo Gonçalves bereitet uns auf den Ironman vor

„De Boss“ / Der richtige Mann für den Job: Coach Paulo Gonçalves bereitet uns auf den Ironman vor
Coach Paulo Gonçalves hält sich für seinen Beruf als Feuerwehrmann gesund Foto: Editpress/Julien Garroy

Leidenschaftlicher Sportler und engagierter Berufsfeuerwehrmann – Paulo Gonçalves. Der „Boss“ ist in Portugal geboren und in Luxemburg aufgewachsen und hat sich nach seinem eigenen Erfolg dazu entschieden, andere zu trainieren: unter anderem uns beide.

Siebenmal Erster und zwölfmal Zweiter bei der Landesmeisterschaft im Duathlon. Zwei Podiumsplätze beim Marathon. Das sind die Erfolge unseres Ironman-Coaches. Paulo Gonçalves liebt Sport – und hat sich bereit erklärt, Lokales-Chef Cédric und mich, Tageblatt-Grafiker, beim Training für den Extrem-Triathlon zu unterstützen. Paulo wird uns mit wöchentlichen Trainingsplänen und sportlichen Ratschlägen unter die Arme greifen. Damit kommen wir unserem Ziel, den Ironman abzuschließen, schon einen Schritt näher – zumindest auf dem Papier.

Paulo wurde am 1. Mai 1971 in Portugal geboren, ist aber in der Stausee-Gemeinde aufgewachsen. „Ich hab bis 22 Fußball gespielt“, erzählt der Trainer. Mit sechs Jahren stand er zum ersten Mal auf dem Platz. „Mich haben aber immer die fixen Trainingszeiten gestört.“ Später hat der damals 22-Jährige über seinen Nachbarn zum Triathlon gefunden und konnte so sein Training flexibler anpassen. Wegen des Schwimmens, das ihm weniger lag, hat er sich schlussendlich für den Duathlon-Wettkampf entschieden. „Bis 2013 habe ich das durchgezogen – also fast 20 Jahre“, ergänzt er.

Der Weg zum Feuerwehrmann 

Paulo erhält mit 21 Jahren den Meisterbrief als Mechaniker. Die Lehre hat er bei Goodyear abgeschlossen, und bei der gleichen Firma seine professionelle Laufbahn gestartet. „Dann kam der Sport und mein Trainer meinte: Geh zum Staat.“ Nach ein wenig Hadern hat er sich dort gemeldet, wurde genommen und wählte eine Stelle am Findel. Hier arbeitete er zuerst als Mechaniker und nebenbei noch als Feuerwehrmann – damals für das Transportministerium, heute ist es die CGDIS. 2018 wurden sie dann zu einer Berufsfeuerwehr und er konnte somit die Tätigkeiten als Handwerker ablegen.

Der Druck bei der Feuerwehr am Flughafen ist besonders groß. „Die meisten Unfälle entstehen beim Start oder bei der Landung.“ Der Sportler und sein Team müssen deswegen auch in 45 Sekunden bereit sein, in zwei Minuten die Brandstelle erreichen und nach drei Minuten das erste Feuer gelöscht haben. Das unterscheidet sie von anderen Feuerwehrstationen. Diese dürfen bis zu 15 Minuten benötigen, um an die Einsatzstelle zu gelangen. Eine gewisse körperliche Fitness ist dabei essenziell.

Den hohen Druck gleicht Paulo mit körperlicher Bewegung aus. Sport ist ihm wichtig – vor allem für seine mentale Gesundheit. „Du fährst durch die Wälder mit Freunden, mehr braucht man nicht.“ Der Stellenwert von körperlicher Tätigkeit hat sich in der Gesellschaft positiv entwickelt, meint der Coach. Mehr Menschen nehmen sich Zeit, durch körperliche Bewegung ein gesünderes Leben zu führen. Doch: Die Messlatte habe sich verschoben. „Früher wollte jeder zehn Kilometer laufen, heute muss es mindestens ein Marathon sein“, bemerkt er. Cédric und ich fühlen uns ein wenig ertappt: Uns reicht nicht mal der Marathon.

Und Paulo warnt uns: Einen Ironman zu laufen, ist nicht gesund. „Der Körper braucht einen Monat, um sich zu erholen.“ Durch mikroskopische Muskelfaserrisse, die während des Rennens entstehen, hat man danach stark erhöhte Entzündungswerte im Blut.

Vom Sportler zum Trainer 

Paulo Gonçalves beim 15. Ourdall Duathlon in Bastendorf 2006
Paulo Gonçalves beim 15. Ourdall Duathlon in Bastendorf 2006 Foto: Jeff Lahr

Nach seiner aktiven Karriere entschied sich Paulo, dem Komitee vom „Triathlon Luxembourg“-Klub (TriLux) beizutreten. Hier beginnt er, die Athleten beim Trainieren zu unterstützen und bekommt schnell den Spitznamen „De Boss“. Auch beim Triathlon in Echternach war er zu dieser Zeit Mitorganisator. 2022 legte er sein Amt bei TriLux nieder. Mittlerweile begleitet er privat noch 15 Sportler. Jeder von ihnen hat schon mindestens einen Ironman erfolgreich abgeschlossen. An das Aufhören hat er schon öfter gedacht. „Aber ich kann einfach schwer nein sagen.“ Umso dankbarer sind wir, dass er sich dazu entschieden hat, uns die nächsten 20 Monate zu begleiten.

Der einzige Gegner bist du selbst

Paulo Gonçalves, Triathlon-Coach

„Das Resultat soll sein, dass ihr es schafft“, sagt Paulo. Er kann uns zeigen, wie man das Training und das Rennen verletzungsfrei absolviert. Die Arbeit liegt jedoch ganz bei uns. „Ihr sollt nachher sagen können, dass es mega war, und ihr am liebsten noch einen Ironman machen würdet.“ Er ist überzeugt, dass wir es schaffen können – unsere Arbeitskollegen weniger.