14. November 2025 - 6.40 Uhr
Akt.: 14. November 2025 - 7.07 Uhr
LuxemburgVon „risegen Trallala“ bis „ich war es nicht“: Das sagen die Leute zur Bommeleeër-Affäre
Geneviève (68) aus Luxemburg-Stadt
„Ich erinnere mich gut daran: Wir gingen nach dem Feuerwerk an Nationalfeiertag nach Hause, als es plötzlich einen Knall gab und alles hell wurde“, erzählt die 68-jährige Geneviève bei einem Gespräch in Luxemburg-Stadt und bezieht sich dabei auf einen Anschlag auf eine Gasleitung in Hollerich im Jahr 1985. Eine weitere Explosion blieb der Einwohnerin vom Verlorenkost im Gedächtnis: „Unsere Nachbarin fragte an einem Morgen, ob wir nicht daheim gewesen seien – die ganze Straße war nachts im Pyjama auf den Beinen, nur wir hatten nichts gehört.“ Den „Bommeleeër-bis“-Prozess wird Geneviève kaum verfolgen: „Mit Gaston Vogel war das immer spannend, aber er hat ja inzwischen das Zeitliche gesegnet.“

Patricia (55) aus Kayl
Die „Bommelëer“-Affäre beschreibt Patricia (55) bei einem Gespräch im Kayler Park als „risegen Trallala“. Sie weiß grob über die Anschläge der 1980er Jahre Bescheid, ist aber weder besonders an diesem Thema noch am bevorstehenden Prozess interessiert. Es sei schlicht zu lange her, sagt sie. „Ich war damals ein Teenager, als es passiert ist.“

Marcela (15) und Helloá (15) aus Esch
Marcela und Hellloá, beide 15 Jahre alt und Schülerinnen im „Lycée technique de Lallange“ (LTL), sind verwundert, dass es solche Anschläge in Luxemburg überhaupt gab. „Wir haben noch nie davon gehört“, so Marcela beim Gespräch in Esch.
Mike Marnach (41) aus Differdingen
An die Anschläge in den 1980er Jahren erinnert sich Mike Marnach aus Differdingen nicht. Denn, wie er beim Gespräch in Luxemburg-Stadt lachend feststellt: „Da lag ich noch mit den Windeln in der Wiege.“ Der 41-Jährige weiß allgemein, worum es beim „Bommeleeër“ geht, sagt jedoch: „Ich weiß nicht, wer nun angeklagt ist. Aber ich werde das sicher in der Zeitung lesen.“ Da er in einem Altenheim arbeitet, ist er sich sicher, dass die Explosionen in kommender Zeit bei der Arbeit wieder Thema sein werden.

Nadia Sarinelli (65) aus Rümelingen
Nadia Sarinelli aus Rümelingen hat eine deutliche Meinung zum „Bommeleeër“-Prozess: „Das dauert jetzt schon viel zu lange. Das müsste doch längst schon alles geregelt sein.“ In der Escher rue de l’Alzette danach befragt, sagt die 65-Jährige: „Verfolgen werde ich den Prozess nicht.“

Manuela Santiago (57) aus Esch und Brenda Semedo (37) aus Beles
Die 57-jährige Manuela Santiago erinnert sich noch gut an die Ereignisse und sagt: „Jeder Beteiligte soll bestraft werden, den Prozess werde ich selbstverständlich verfolgen.“ Ihre 37 Jahre alte Tochter, Brenda Semedo, erklärt beim Gespräch in Esch, dass sie noch nie von der „Bommeleeër“-Affäre gehört hat und meint: „Jetzt habe ich etwas dazugelernt.“

Pol Millim (34) aus Leudelingen
Angesichts des neuen Prozesses im Rahmen der Affäre wundert sich Pol Millim aus Leudelingen: „Wow, beginnt das schon wieder! Was ich davon weiß? Den berühmten Satz: Es war nicht keiner. Und dass die meisten, die hätten können angeklagt werden, schon nicht mehr unter uns verweilen.“ Der 34-Jährige wird den Prozess nicht intensiv verfolgen. Aber, so sagt er beim Gespräch in Esch: „Man hört dann das ein oder andere in der Presse.“

Madou Saliou (24) aus Esch
„Ich weiß gar nicht, was das ist“, so der 24-jährige Madou Saliou beim Austausch in der Escher Alzettestraße. Auf eine kurze Erklärung antwortet der Escher: „Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass so etwas in Luxemburg passiert ist.“

Irène (77) aus Kayl
In Kayl geht die 77-jährige Irène mit ihrem Hund spazieren. Im Gespräch mit dem Tageblatt erzählt sie, dass sie die Zeit der Anschläge durch den oder die „Bommeleeër“ miterlebt und die Nachrichten dazu verfolgt hat. Dennoch sei das damals schon „weit weg“ gewesen. Heute interessiert sich Irène für die Weiterführung des Prozesses, bezweifelt allerdings, dass die Wahrheit jemals ans Licht kommen wird. Sie findet: „Eigentlich sollte alles, was da verschwiegen wurde, rauskommen.“
Ana (31)
Auf die Bombenlegeraffäre angesprochen erklärt die 31-jährige Ana beim Spaziergang entlang der Kayler „Kälbaach“, dass sie wahrscheinlich am Ende des Gerichtsverfahrens eine Zusammenfassung lesen wird. Ana gibt an, sich über einen Dokumentarfilm und Podcasts zum „Bommeleeër“ informiert zu haben. „Es ist ein historisch bedeutendes Ereignis in so einem kleinen Land“, sagt sie, fügt aber hinzu, dass es wichtigere Dinge gibt: „Der ‚Bommeleeër‘ ist etwas, das mich wenig im Alltag berührt.“

Michel (65) aus Trier
„Ich war es nicht“, meint der 65 Jahre alte Michel, als er in der Hauptstadt auf den „Bommeleeër“-Prozess angesprochen wird. Seit 20 Jahren arbeitet der gebürtige Trierer in Luxemburg und hat die Geschehnisse noch vage in Erinnerung: „Das ist schon lange her, da war ich noch jung. Aber ich erinnere mich, weil mein Onkel damals bei einer Firma in Luxemburg für Stromleitungen arbeitete und Hochspannungsmasten zusammenschraubte.“ Genaueres weiß der Mann aber nicht mehr, auch hat er nicht mitbekommen, dass die Explosionen ab kommender Woche wieder vor Gericht Thema sein werden. Er sagt: „Die Artikel dazu werde ich aber lesen.“
Vorwurf der Falschaussage
Etwa 40 Jahre nach den „Bommeleeër“-Anschlägen und elf bis zwölf Jahre nach dem ersten Prozess, bei dem zwei Angeklagte vor Gericht standen, kommt es ab Montag vor der neunten Kriminalkammer des Bezirksgerichts Luxemburg zu einem weiteren Verfahren. Dabei stehen nicht etwa die eigentlichen Anschläge im Vordergrund, sondern der Vorwurf von Falschaussagen von Zeugen im ersten Prozess. Dabei geht es um Aussagen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Justizpalast am 19. Oktober 1985, also vor fast genau 40 Jahren, und um die Beschattung des einstigen Tatverdächtigen. Angeklagt sind dieses Mal sieben ehemalige Ermittler und Polizeibeamte. Ein achter Angeklagter, der ehemalige Gendarmerie-Offizier Charles Bourg, verstarb am 24. Juli im Alter von 79 Jahren. Veranschlagt sind vier Wochen à vier Prozesstage. (sk)
Mehr zu diesem Thema:
– Vor Gericht: Zweiter „Bommeleeër“-Prozess findet im November und Dezember 2025 statt
De Maart
Wenn etwas nicht aufgedeckt werden darf,dann wird es nicht aufgedeckt. Kennen sie JFK?Und die ominöse Gewehrkugel die laut "Experten" im Fahrzeug des Präsidenten dreimal die Kurve kratzte?Die Akten kommen 75 Jahre unter Verschluss.Bis dahin..... bleibt das Gesetz den Armen vorbehalten.
Seit 1933: Befürwortung, Schuld und vernebelnde Mythenbildung. MfG, Robert Hottua, Opfer
Am Ende werden wir niemals wissen, was da gelaufen ist, und die meisten Beteiligten sind ja auch verstorben und mit ihnen das ganze Wissen, wer wo was usw.... Der Prozess jetzt ist eine Lapalie, eine Parodie.....Zeit und Geldverschwendung...