In der Freitagausgabe veröffentlichte das Tageblatt einen Leserbrief über die „Bargeldabschaffung im Schifflinger Schwimmbad“. Darin wurde der Umstand kritisiert, dass Schwimmbadgäste nur noch mit „Kreditkarte“ zahlen könnten. Auf Nachfrage des Tageblatt bestätigte der Bürgermeister von Schifflingen, Carlo Feiereisen (LSAP), am Freitag diese Entscheidung. Am 1. August hatte er das Amt von seinem Vorgänger Paul Weimerskirch (CSV) übernommen. Feiereisen sei nur eine Beschwerde bekannt, die seit der Einführung der Maßnahme vor ein paar Monaten eingereicht wurde.
„Es bezahlen so wenige Personen mit Bargeld, dass die Verwaltung des Kassenbestands für die Kassiererinnen zu umständlich geworden ist“, erklärte der Bürgermeister am Telefon, „wir hatten noch keine Schwierigkeiten. Niemand wird nach Hause geschickt. Wenn eine Person nur Bargeld dabei hat, kann sie ein Ticketheft in der ‚Recette’ der Gemeinde kaufen.“ Der Fußweg zwischen der Schifflinger Gemeinde und dem Schwimmbad beträgt etwa 450 Meter, was acht Gehminuten entspricht. Die Gemeinde würde alternativ dafür sorgen, dass der Kunde die Rechnung nach Hause geschickt bekommt, damit er sie per Überweisung begleichen kann, sagte Feiereisen. Ein Automat würde jedoch nicht infrage kommen, da man das Personal nicht durch Automaten ersetzen möchte.
Im Leserbrief wird die Frage aufgeworfen, ob es nicht ein „menschliches Recht“ sei, mit Bargeld zahlen zu können. Außerdem wird der Vorwurf der Diskriminierung gegenüber „alten Menschen“ und Jugendlichen erhoben, die keine Bankkarte besitzen. Zumindest ist laut Artikel 556 des Strafgesetzbuchs ein Bußgeld bis zu 250 Euro vorgesehen, wenn Bargeld ohne gegenteilige Vereinbarung abgelehnt wird. Feiereisen beharrt jedoch darauf, dass Münzen und Scheine in der Gemeinde Schifflingen nicht abgeschafft werden. Vor allem will er sich eigenen Aussagen zufolge nicht wegen Kleingeld streiten: „Wir hindern wegen maximal drei Euro niemanden daran, sich sportlich zu betätigen.“ Auch seine Aussage danach lässt aufhorchen: „Wenn ein Kind kein Geld dabei hat und gerne schwimmen möchte, dann lasst es doch schwimmen gehen.“

De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können