Mittwoch12. November 2025

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StudieRechte Täter dominieren bei politischen Morden in den USA

Studie / Rechte Täter dominieren bei politischen Morden in den USA
Es wird befürchtet, dass die Instrumentalisierung des Attentats auf den ultra-rechten Aktivisten Charlie Kirk durch Donald Trump und dessen MAGA-Bewegung die politische Gewalt in den USA weiter schüren wird Foto: Getty Images via AFP

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Kurz nach dem Mord am ultra-rechten Aktivisten Charlie Kirk veröffentlichte das Cato Institute in den USA eine kleine Studie über politische Mord in den USA. Aus dieser geht hervor, dass, die islamistischen Attentate vom 11. September 2001 ausgeschlossen, die meisten politischen Morde von rechtsextremer Ideologie motiviert sind.

Das Cato Institute in den USA steht nicht im Verdacht, eine linke Einrichtung zu sein. Das Institut wird als „libertärer Think Tank“ beschrieben, das unter anderem von Ed Crane, einem libertären Politiker, sowie Charles Koch, einem milliardenschweren Unternehmer und einstigem Unterstützer der Republikaner, mitgegründet wurde. Dass nun gerade dieses Institut so kurz nach dem Mord an einem für den US-Präsidenten Donald Trump bedeutenden politischen Aktivisten darauf verweist, dass die meisten politisch motivierten Morde in den USA in den vergangenen Jahrzehnten auf das Konto rechter Attentäter geht, ist bemerkenswert. Zumal Trump und seine MAGA-Bewegung alles daran setzen, nicht nur die Tat gegen Charlie Kirk als von „linken Radikalen“ orchestriert darzustellen. Sie wähnen sich gar, wie der einstige Trump-Berater Steve Bannon meinte, in einem Krieg.

In seinem Artikel bezieht sich Alex Nowrasteh, Vizepräsident für wirtschafts- und sozialpolitische Studien, allerdings auf die Realität und legt entsprechende Zahlen vor. „Politische motivierte Morde kommen in den USA nur sehr selten vor“, stellt Alex Nowrasteh in seinem gleichnamigen Artikel „Politically motivated violence is rare in the United States“ fest. Dabei bezieht er sich vorerst auf Zahlen der letzten rund 50 Jahre, also seit 1975. Und nimmt Bezug – ohne jedoch weitere Zahlen dazu anzuführen – auf die hohe Zahl an gewöhnlichen Morden in den Vereinigten Staaten.

Attentat von Oklahoma City

3.597 Menschen seien seitdem Opfer von politisch motivierten Terrorattacken geworden, das seien gerade einmal 0,35 Prozent aller Morde. Diese Zahl enthält jedoch auch die direkten Todesopfer der Al-Kaida-Attentate vom 11. September. Werden diese abgezogen, kommt Alex Nowrasteh auf 618 politisch motivierte Morde. Davon würden 391 (63 Prozent) auf das Konto von Attentätern gehen, die rechter Ideologien anhingen. Zu ihnen zählt der Autor Leute, die einer weißen Vorherrschaft (white supremacy) das Wort reden, Abtreibungsgegner und andere. Dabei sticht vor allem das Attentat auf ein Bundesgebäude in Oklahoma City am 19. April 1995 hervor, bei dem 168 Menschen ums Leben kamen.

141 Morde (23 Prozent) seien von Islamisten und 65 (10 Prozent) von Anhängern linker Ideologien durchgeführt worden. Zu Letzteren zählt Nowrasteh unter anderem schwarze Nationalisten, Gegner der Polizei, Kommunisten, Sozialisten, Verteidiger von Tierrechten. Die übrigen Morde verteilen sich zu je einem Prozent auf ausländische Nationalisten, Separatisten und andere. 

Selbst von den in den vergangenen fünf Jahren verübten 79 politisch motivierten Morden werden die Mehrheit, 44 Morde (54 Prozent), rechten Attentätern zugeschrieben. Anhänger linker Ideologien sollen für 18 (22 Prozent) und Islamisten für 15 (21 Prozent) Morde verantwortlich gewesen sein.