Mittwoch12. November 2025

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EditorialWas den Wochenmärkten fehlt – und was sie retten könnte

Editorial / Was den Wochenmärkten fehlt – und was sie retten könnte
In Diekirch sind die Stände in den Einkaufsstraßen verteilt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Sind Wochenmärkte noch zeitgemäß? Bei einem Spaziergang über die Luxemburger „Mäert“ scheint die Antwort klar: Nein – jedenfalls nicht in ihrer jetzigen Form. In unserer Artikelserie „op de Maart“ mussten die Journalistinnen und Journalisten bisher feststellen, dass immer weniger Menschen an den kleinen Verkaufsständen vorbeibummeln. Was eigentlich als leichte Sommerserie angedacht war, hat sich bisher als ein Abgesang auf die Wochenmärkte erwiesen. Das Konsumverhalten der Kunden hat sich verändert – die Märkte müssen dies ebenfalls. Damit das gelingt, müssen die Gemeinden aktiver mithelfen.

Eins vorweg: Natürlich gibt es Ausnahmen. Der Markt in Luxemburg-Stadt ist weiterhin gut besucht und auch in Düdelingen scheinen die Menschen ihre Einkaufstüten regelmäßig auf dem Gemeindeplatz zu füllen. Diese Märkte behandeln wir später in unserer Serie. Trotzdem haben vor allem die kleineren Kommunen echte Probleme, die Bewohner zum wöchentlichen Markt zu locken – so auch in Mondorf. „Die Kunden bevorzugen heute eher große Einkaufszentren, wo sie alles auf einmal finden“, sagt Emmanuel Paniel, Präsident der Mondorfer Vereinigung der Geschäftsleute (ACAM), dem Tageblatt.

Was fehlt, sind Alleinstellungsmerkmale. Frische und Regionalität sind wichtig, doch allein reichen sie nicht aus. Wenn der Wochenmarkt dasselbe bietet wie der Supermarkt nebenan, dann verliert er seine Relevanz. Der Markt sollte inspirieren, überraschen – und mehr sein als nur eine verlängerte Ladentheke im Freien.

Wie schwierig das vielerorts ist, zeigt sich in Differdingen – immerhin der drittgrößten Gemeinde Luxemburgs. Dort verirren sich kaum Menschen auf den Marktplatz. Das liegt sicherlich auch daran, dass dort gerade mal drei Stände zu finden sind: ein Metzger, ein Bäcker und ein Gemüsehändler. Das sind wichtige und gute Verkaufsstände, doch es reicht nicht aus, um aus dem Marktbesuch ein Erlebnis zu machen.

Neben der Vielfalt des Angebots ist aber auch die Platzierung entscheidend. In Diekirch sind die sieben Stände über mehrere Orte in der Fußgängerzone verteilt. „Dadurch, dass wir so verstreut stehen, kommt kein richtiges Marktgefühl auf“, bedauert Mike Muller vom Haff Ditgesbaach. Kein Wunder also, dass der Ruf nach mehr Atmosphäre laut wird. Der Diekircher Handelsverband wünscht sich mehr Leben auf dem Markt – durch Musik, Vereinsstände und kleine Veranstaltungen.

Denn Märkte leben von Atmosphäre und Menschlichkeit. Solche Elemente machen den Unterschied aus zwischen einem reinen Verkaufsplatz und einem lebendigen Treffpunkt. Hier sind besonders die Kommunen gefragt: Wer Märkte will, muss auch in ihre Attraktivität investieren. Die Gemeinden könnten außerdem überlegen, wie sich Märkte besser in das übrige Veranstaltungsprogramm integrieren lassen.

Denn der Markt ist mehr als eine Einkaufsmöglichkeit. Er kann ein lebendiger Ort sein – ein Raum für Begegnung, Austausch und Entschleunigung. Dafür braucht es nicht nur engagierte Händler, sondern vor allem Gemeinden, die ihn aktiv gestalten.