Dienstag2. Dezember 2025

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Zwei Gemeinden wollen dazugehörenWie die Erweiterung und Erneuerung vom Naturpark Our aussieht

Zwei Gemeinden wollen dazugehören / Wie die Erweiterung und Erneuerung vom Naturpark Our aussieht
Die Landschaft um Burg Burscheid wird zukünftig zum Naturpark Our gehören Foto: Editpress/Georges Sold

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Der Naturpark Our erstreckt sich im Norden von Luxemburg über acht Gemeinden. Jetzt wollen Burscheid und Weiswampach sich im Rahmen der zehnjährigen Erneuerung anschließen. Eine neue Studie zeigt die Zielsetzungen und Maßnahmen.

Am Montagabend wurde in Burg Burscheid die Studie zur Erweiterung und Verlängerung des Naturpark Our (2025-2035) vorgestellt. Der Naturpark wird seit seiner Gründung am 9. Juni 2005 von einem Syndikat aus Vertretern der Mitgliedsgemeinden und verschiedener Ministerien verwaltet. Sein Statut muss gemäß großherzoglicher Verordnung alle zehn Jahre erneuert werden. Die letzte Verlängerung fand demnach 2015 statt. Damals war die Gemeinde Wintger dem Naturpark beigetreten. Nun gibt es mit den Gemeinden Weiswampach und Burscheid gleich zwei neue Kandidaten. Der Beitrittsprozess sieht indessen vor, dass eine Detailstudie vorgelegt wird. Dabei handelt es sich um ein Aktionsprogramm, worin unter anderem die Leitlinien, Zielsetzungen, Finanzierungspläne und Zuständigkeitsbereiche vermerkt sind.

Die Fusion-Frage

Annie Nickels-Theis, Bürgermeisterin von Burscheid
Annie Nickels-Theis, Bürgermeisterin von Burscheid Foto: Editpress/Georges Sold

Während ihrer Rede ging die Bürgermeisterin von Burscheid Annie Nickels-Theis auf die besondere geografische Lage ihrer Gemeinde ein, denn Burscheid liegt am Rand von gleich zwei Naturparks. Obwohl Burscheid unter dem Einfluss der Sauer steht, hat sich der Gemeinderat für einen Beitritt zum Naturpark Our entschieden. Annie Nickels-Theis zufolge unter einer Bedingung: Es soll über eine Fusion mit dem Naturpark Obersauer nachgedacht werden, um so einen gemeinsamen Naturpark „Eislék“ zu schaffen. Der Minister für Raumentwicklung Claude Meisch reagierte zurückhaltend auf diesen Vorstoß und betonte, dass solche Entscheidungen von der Bevölkerung getragen werden sollten.

Néckel Polfer, Bürgermeister von Weiswampach
Néckel Polfer, Bürgermeister von Weiswampach Foto: Editpress/Georges Sold

Néckel Polfer, der Bürgermeister von Weiswampach, sagte, seine Gemeinde habe ein großes Interesse daran, Mitglied beim Naturpark Our zu sein. Die kleine Kommune könnte sich das Personal, das für die Klima- und Umweltberatung gebraucht würde, nicht leisten. Obwohl die Gemeinde in der Vergangenheit lange damit haderte, dem Naturpark beizutreten, würde man nun die zahlreichen Vorteile des Syndikats erkennen. Mit dem Beitritt von Weiswampach wird zudem eine verbesserte, grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Nachbarländern erwartet. 

Durch die Mitgliedschaft der Gemeinden Weiswampach und Burscheid wird das Gebiet des Naturparks um 17 Prozent von derzeit 419 auf 491 Quadratkilometer erweitert. Der Naturpark Our stellt damit fast ein Fünftel der Landesfläche dar und zählt trotzdem nur knapp 30.000 Einwohner. Die Finanzierung erfolgt vor allem über nationale Mittel, Gemeindebeiträge und gegebenenfalls EU-Fördergelder. Für das Jahr 2026 stellen die zehn Mitgliedsgemeinden voraussichtlich 2,48 Millionen Euro zur Verfügung. Derzeit sind 29 Angestellte beim Syndikat beschäftigt.

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Prozent der Landesfläche gehören bald zum Naturpark Our 

In der vorgestellten Detailstudie wird auf 140 Seiten ein umfassender Fahrplan für die nächsten zehn Jahre dargelegt. Ziel soll es sein, anhand einer kommunalen und ministeriellen Zusammenarbeit eine nachhaltige Entwicklung der Naturparkregion zu ermöglichen. Dabei werden die regionale Identität und das kulturelle Erbe berücksichtigt. Im Vordergrund stehen dabei acht übergeordnete, politische Ziele, die als Orientierung für die weiteren, detaillierteren Vorhaben dienen. Das gesamte Dossier wird derzeit in den betroffenen Gemeinden ausgelegt und die Bürgerinnen und Bürger können während 30 Tagen schriftlich Einsprüche erheben. Danach müssen die zuständigen Gemeinderäte noch einmal ihre Mitgliedschaft im Naturpark Our bestätigen, bevor das Ministerium für Raumentwicklung die neue großherzogliche Verordnung zur Erneuerung und Erweiterung des Naturparks (2025-2035) fertigstellt.

Die acht politischen Ziele der Detailstudie

1. Erhalt und Wiederherstellung des Charakters und der Vielfalt der natürlichen Umwelt, sowie der einheimischen Flora und Fauna;
2. Bewahrung der Reinheit der Luft, des Wassers sowie der Qualität des Bodens;
3. Kulturerbe erhalten und wiederherstellen;
4. Beitrag zur Definition und Ausrichtung raumplanerischer Projekte nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung;
5. Bekämpfung des Klimawandels durch die Verringerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe;
6. Förderung der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Gebiet des Naturparks;
7. Förderung und Lenkung von Tourismus- und Freizeitaktivitäten;
8. Förderung der Information, Bildung und Beteiligung der Bevölkerung sowie der Schlüsselakteure im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung der Region.