Das Europaparlament hat den Weg für einen schnelleren Abschuss von Wölfen frei gemacht. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg dafür, den Schutzstatus der Raubtiere im EU-Recht abzusenken. Die Änderung ist Voraussetzung für eine einfachere Jagd auf Wölfe.
Der Wolf soll mit der nun beschlossenen Änderung nicht mehr als „streng geschützt“ gelten, der Erhalt der Art aber weiter sichergestellt werden. Das bedeutet, dass die Voraussetzungen für den Abschuss von Wölfen künftig deutlich vereinfacht werden sollen. Anders als bislang sind dann etwa keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig.
Die Zustimmung des Parlaments in Straßburg ist ein weiterer Schritt für einen schnelleren Abschuss der Tiere in Europa. Im Anschluss müssen die 27 EU-Länder die Änderung noch final absegnen. Sie hatten im April aber schon grundsätzlich zugestimmt. Es bleibt den einzelnen Regierungen überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken.
„Ein schlechtes Zeichen für das Ökosystem“

Die grüne Europaabgeordnete Tilly Metz zeigt sich im Gespräch mit dem Tageblatt bestürzt über das Abstimmungsergebnis und bezeichnet es als „ein schlechtes Zeichen für das Ökosystem“. Die Entscheidung sei „total kontraproduktiv“ und gehe „genau in die falsche Richtung“. Man habe mehr als ein Jahrhundert auf die Rückkehr des Wolfs gewartet, um ihn nun erneut zum Abschuss freizugeben. Zudem basiere die Herabsetzung des Schutzstatus nicht auf wissenschaftlichen Fakten, sondern auf konservativen Narrativen. Der Wolf sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems und nicht nur eine Bereicherung für den Wald, sondern auch für den Menschen. Statt nach Wegen zu suchen, wie Mensch und Tier in Einklang miteinander leben können und die Geschädigten direkt zu entschädigen, werde ein Sündenbock gesucht. Insbesondere junge Wölfe, deren Rudel dezimiert und deren Eltern getötet würden, könnten so kein natürliches Jagdverhalten erlernen. Letztlich, warnt Metz, könnte diese Entscheidung einen Präzedenzfall schaffen, der künftig auch den Schutzstatus anderer Tierarten infrage stellt.
„Ich bin enttäuscht“, sagt der Luxemburger EU-Abgeordnete Marc Angel (LSAP) nach der Abstimmung im Gespräch mit dem Tageblatt. Auch wenn das Ergebnis absehbar gewesen sei, habe er dennoch auf ein anderes Resultat gehofft. Was Angel jedoch fast noch mehr irritierte als die Entscheidung selbst, war der anschließende Applaus einiger Parlamentarier. Angesichts der Tatsache, dass es hier um das Schicksal von Lebewesen gehe, empfinde er diese Reaktion als äußerst unangebracht.
Die „umstrittene“ Änderung sei ein notwendiger Kompromiss gewesen, sagt der EU-Abgeordnete Charles Goerens (DP) im Gespräch mit dem Tageblatt. Zwar betrachte er den Wolf als eine „Bereicherung für Natur und Ökosystem“, doch dürfe man nicht die erheblichen Schäden außer Acht lassen, die das Tier insbesondere bei Nutztieren wie Schafspopulationen anrichte. Aus seiner Sicht sei die Entscheidung daher erforderlich gewesen, um die Betroffenen zu schützen. Für Luxemburg selbst sieht Goerens allerdings „keinen akuten Handlungsbedarf“: Aufgrund nur vereinzelter Wolfssichtungen sei eine Absenkung des Schutzstatus hierzulande nicht erforderlich.
Auch die Abgeordnete Isabel Wiseler-Lima (CSV) betrachtet die neue Gesetzgebung als Chance, lokal dort einzugreifen, wo der Wolf zum Problem geworden ist. (mit Material von AFP)


De Maart

Respekt für die EU-Abgeordneten, die gegen die Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe gestimmt haben, an all die, die für diesen Irrsinn gestimmt haben, meine Glückwünsche. Sie haben wieder einmal bewiesen, dass die Spezies Mensch die einzige ist, die nicht vor geistiger Armut und Dekadenz gefeit ist! An all die, die um ihre "Nutztiere" bangen: Schafft euch zwei oder drei Herdenschutzhunde wie u.a. die Pyrenäenberghunde, Leonberger, oder ähnliche an. Dann machen die Wölfe einen grossen Bogen um eure Herden und ihr könnt sie dann gesund und munter zum Schlachthof führen. Die Dummheit der Menschen ist ewig und unermesslich!