Freitag14. November 2025

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Uni.luWarum es in Luxemburg die Zusätze „of Science“/„of Arts“ nicht (mehr) gibt

Uni.lu / Warum es in Luxemburg die Zusätze „of Science“/„of Arts“ nicht (mehr) gibt
Trotz Protesten hat das Hochschulministerium den Zusatz streichen lassen Foto: Editpress/Julien Garroy

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An der Universität Luxemburg machen sich einige Studenten große Sorgen: der Zusatz „of Science“ verschwindet von ihrem Diplom. Doch eigentlich gab es dafür im Großherzogtum nie eine rechtliche Basis.

Die Psychologiestudenten der Universität Luxemburg machen sich Sorgen: Ihr Diplom verliert den Zusatz „of Science“. Während die Studiendirektoren darin eine Abwertung des Studiengangs sehen, fürchten die Studenten um zukünftige Ausbildungs- und Arbeitsplätze (das Tageblatt berichtete). Trotz Protesten hat das Hochschulministerium den Zusatz streichen lassen. Dieser wurde zwar lange geduldet, ist im neuen Hochschulgesetz jedoch nicht vorgesehen – allerdings auch nicht verboten.

Das Problem: Im Psychologiestudium liegt der Fokus je nach Abschluss auf anderen Inhalten. Absolventen eines Bachelor oder Master „of Science“ lernen mehr über naturwissenschaftliche Themen, Programme mit dem Zusatz „of Arts“ hingegen legen mehr Wert auf sozial- und geisteswissenschaftliche Inhalte. Je nachdem, welche Karriere nach dem Abschluss angestrebt wird, lohnt sich eher der eine oder andere Abschluss. An einigen Unis im Ausland werden deswegen auch beide Studiengänge angeboten. Hochschulministerin Stéphanie Obertin (DP) klärt nun darüber auf, was es mit den Zusätzen in Luxemburg auf sich hat.

Gleich drei Abgeordnete hatten nach den Berichten der Presse eine parlamentarische Anfrage gestellt: David Wagner („déi Lénk“), Sven Clement (Piraten) und Joëlle Welfring („déi gréng“). Sie alle wollten wissen, warum der Zusatz gestrichen wird – und welche Konsequenzen davon zu erwarten sind. „Der Zusatz ‚of Science‘ war zu keinem Zeitpunkt in der Luxemburger Nomenklatur der akademischen Titel vorgesehen“, schreibt Ministerin Obertin. Weder im Gründungsgesetz der Universität Luxemburg vom 12. August 2003, noch im Universitätsgesetz vom 27. Juni 2018 oder im Hochschulgesetz vom 21. Juli 2023. Vor allem aber sei der Zusatz nicht im „Cadre des qualifications“ vorgesehen: Dieser sehe nur die Titel „Bachelor“ und „Master“ vor – ohne Zusätze.

Zusätze in Luxemburg nicht vorgesehen

„Die Zusätze ‚of Science‘/‚of Arts‘ werden vor allem im angelsächsischen und deutschsprachigen Raum benutzt – also noch lange nicht überall“, schreibt Obertin. In Frankreich etwa würden die Zusätze nicht zum akademischen Grad dazugehören. In Ländern, wo dies der Fall ist, handle es sich dabei auch nicht einfach nur um ein „Label“, das nach Gutdenken irgendwo dran gehängt werden könne. Sondern: Die Zusätze seien Teil einer kohärenten, national festgelegten Herangehensweise und seien untrennbar mit dem Studiengang verbunden. In Luxemburg sehe das anders aus: „Die Universität Luxemburg wollte nur bei einzelnen Studiengängen den Zusatz nutzen“, schreibt die Ministerin. 

Im Prinzip würde in Ländern, die die Zusätze nutzen, durch eine externe Qualitätsprozedur sichergestellt werden, ob die entsprechenden Zusätze auch zum Studiengang passen. „Auch das ist in der Universität Luxemburg nicht der Fall“, schreibt Obertin. Studienprogramme der Uni würden im Augenblick quasi „automatisch“ per Gesetz anerkannt werden. Doch das soll sich ändern: Das Regierungsprogramm sehe vor, dass auch die Universität – wie bereits BTS-Programme oder private Hochschulen – eine Akkreditierung ihrer Bachelor- und Masterstudiengänge benötige. Und Zusätze wie „of Science“ kämen da nun mal nicht vor.

Die Ministerin sieht darin keinesfalls eine Abwertung: „Im Kader des Bologna-Prozesses gilt das Prinzip, dass alle Programme und Diplome, die zum akademischen Grad ‚Bachelor‘ oder ‚Master‘ führen, gleichwertig sind.“ Man könne nicht sagen, dass ein „Gütesiegel“ verloren gegangen sei – weil die Zusätze von Anfang an nie auf einer gesicherten Basis beruht hätten.