Das erste Quartal des Jahres ist auf dem Immobilenmarkt durch „geringe Aktivität“ und eine „allmähliche Stabilisierung der Verkaufspreise“ geprägt. Das meldet das Ministerium für Wohnungsbau und Raumentwicklung in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Die Immobilienpreise sind im ersten Quartal 2024 im Jahresvergleich um 10,9 Prozent eingebrochen – was erst mal nicht nach einer Stabilisierung klingt. Doch verglichen mit dem vierten Quartal 2023 gab es lediglich einen Rückgang von 0,3 Prozent.
Die andauernde Immobilienkrise mache dem Markt immer noch zu schaffen – vor allem bei Neubauten. Die Verkaufspreise sind bei Wohnungen im Quartalsvergleich um 2,3 Prozent und im Jahresvergleich um 12,4 Prozent gesunken. Der Verkauf von neuen Wohnungen ist im Jahresvergleich besonders stark zurückgegangen: Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nur noch 92 Stück verkauft. Das entspricht einem Rückgang von 47,1 Prozent. „Die Anzahl der Transaktionen ist damit siebenmal niedriger als der Durchschnitt der Jahre vor der Krise“, schreibt das Ministerium.
Anders sieht das Bild bei bestehenden Immobilien aus. Hier gibt es Grund zum Aufatmen: Die Zahl der Transaktionen ist um 24,5 Prozent im Vergleich mit dem ersten Quartal 2023 gewachsen. Obwohl der Preisrückgang im Jahresvergleich für Wohnungen bei 12,4 und bei Häusern bei 14,7 Prozent liegt, hat sich vom vierten Quartal 2023 zum ersten Quartal 2024 etwas getan: Der Preisrückgang liegt bei Wohnungen lediglich bei 0,2 Prozent und bei Häusern ist der Preis sogar um 0,6 Prozent gestiegen.
Auch die Preise für Wohnungsmieten haben sich laut dem Bericht stabilisiert. Der Anstieg ist mit 1,5 Prozent innerhalb eines Jahres „gering geblieben“ – und liegt damit unter dem Anstieg der Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum. Dieser stieg laut Verbraucherpreisindex um 3,2 Prozent an. Etwas aus dem Ruder schlagen die Mieten für möblierte Wohnungen, die etwa 15 Prozent des gesamten Marktes ausmachen. Hier ist ein Anstieg von 4,5 Prozent zu beobachten.

De Maart

“Grund zum Aufatmen”, wenn die Immobilienpreise hoch bleiben? Ob ein Großteil der Bürger da aufatmen kann, dürfte bezweifelt werden. In Luxemburg haben wir ein massives Problem mit überteuertem Wohnraum. Bleibt dies länger so, sind gar soziale Verwerfungen zu befürchten. Das „Volk“ besteht halt nicht bloß aus Haus- resp. Appartementbesitzern, die darüber hinaus über ein entsprechendes finanzielles Grundgerüst verfügen. Luxemburgs Anteil von „working poor“ ist beschämend, und dramatisch. Mitschuld daran tragen eben auch die horrenden Immobilienpreise. Wenn vom Lohn nach Zahlung einer Miete kaum noch etwas zum Leben übrigbleibt, werden viele eher nicht aufatmen, sie werden es schwierig genug haben, überhaupt zu atmen.