Mittwoch12. November 2025

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WiltzBesorgte Eltern gehen auf die Barrikaden: Sicherheit rund um die Schule „Geenzepark“ in der Kritik

Wiltz / Besorgte Eltern gehen auf die Barrikaden: Sicherheit rund um die Schule „Geenzepark“ in der Kritik
Das neue Schulgebäude „Geenzepark“ liegt inmitten einer großen Baustelle Foto: Roger Infalt

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Der vorige LSAP-CSV-Schöffenrat hatte dafür gesorgt, dass das Schulgebäude „Geenzepark“ inmitten des Projekts „Wunne mat der Wooltz“ einzugsbereit sein sollte, bevor die 1.085 Wohneinheiten, die auf den Wiltzer Industriebrachen unter der Leitung des „Fonds du logement“ gebaut werden, fertiggestellt sind. Das war sicherlich gut gemeint, doch nun tun sich Probleme auf, mit denen bei der Planung wohl niemand gerechnet hatte oder rechnen konnte.

Im September letzten Jahres öffnete das neue Grundschulgebäude „Geenzepark“ seine Türen. Rund 160 Kinder drücken seitdem dort die Schulbank und freuen sich über eine der heutigen Zeit angepasste Infrastruktur. „Wir wollten dieses Gebäude fertiggestellt wissen, bevor die ersten Bewohner des umfangreichen Wohnprojekts ‚Wunne mat der Wooltz‘ in ihre Häuser einziehen“, so der Tenor der früheren LSAP-CSV-Mehrheit. „Wir wollten eben vorausschauend agieren, um später nicht vor einem großen Problem stehen zu müssen.“

An sich kann man diese Vorgehensweise nur begrüßen, doch das Gesamtprojekt des „Fonds du logement“ ist arg ins Stocken geraten, sodass das erwähnte Schulgebäude auch heute noch inmitten einer gigantischen Baustelle steht. Der Schulweg für die rund 160 Kinder und deren Lehrkräfte ist damit sehr beschwerlich und zudem gefährlich, so die betroffenen Eltern in einem offenen Brief an die CSV-Bürgermeisterin Carole Weigel, der am vergangenen Freitag die Runde in Wiltz machte.

„Unzumutbar, gefährlich …“

Die aktuelle Situation sei sehr stressig und unzumutbar sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Der Weg zur Schule sei überaus kompliziert und gefährlich zugleich, was zudem mit sich bringe, dass viele Kinder fast täglich zu spät zum Unterricht kommen würden, dies trotz des kürzlich um zehn Minuten nach hinten verschobenen Unterrichtsbeginns.

„Le futur développement de l’école, avec +-200 enfants en septembre, la fréquentation de l’école de musique et de danse, l’ouverture au public du ,Kannermusee‘, l’accès au gymnase de différents clubs de sport, l’implantation de la cuisine centrale sur le site, sera un problème supplémentaire. Car tout ceci va générer un trafic conséquent, avec encore moins de sécurité pour nos enfants“, so der genaue Wortlaut des offenen Briefes an die Bürgermeisterin, der die Unterschriften von 106 Eltern trägt.

Zusammengefasst geht es darum, dass die begleitenden Eltern ihre Kinder lediglich bis zum Bahnhofsgelände bringen können, die Schüler aber von dort aus über viele Treppenstufen und einen langen, holprigen, laut Eltern und Schulpersonal gefährlichen Weg über die Baustelle zum Schulgebäude gelangen müssen.

Die Eltern verlangen, dass in dieser Sache schnellstmöglich reagiert wird und erwähnen den möglich Einsatz eines Schulbusses, der die Kinder bis zum Gebäude bringen könnte, oder einen sogenannten Pedibus, bei dem die Kinder an verschiedenen Sammelstellen in Wiltz von Begleitpersonal abgeholt und zu Fuß zum Schulgebäude geführt werden. Zudem verlangen sie einerseits eine Anpassung der Fahrzeiten des City-Busses, damit die Kinder pünktlich zum Unterricht erscheinen können, anderseits einen abgesicherten Pfad zum Schulgebäude, der nur von den Kindern und keinesfalls auch noch von Autos, Lastwagen und Baumaschinen benutzt werden kann.

Im Dezember hatte die LSAP-Oppositionsfraktion im Gemeinderat eben zu diesem Dossier mehrere Fragen und Bemerkungen geäußert. Man sei der Meinung, dass hier schnellstens nach dem Rechten gesehen werden müsste. „Versprechen seitens des Schöffenrates genügen nicht, es müssen Lösungen her, die auch sofort in die Realität umgesetzt werden können. Es geht um die Sicherheit der Kinder, aber auch des Schulpersonals und der Eltern“, so LSAP-Rat Michael Schenk am Mittwoch auf unsere Anfrage hin.

„Letztlich entscheidet der Bauherr“

„Ich bin mir der Probleme durchaus bewusst“, so Bürgermeisterin Carole Weigel in einem Gespräch am Mittwoch mit dem Tageblatt. „Ich selbst habe bereits mehrfach Kontakt mit der erwähnten Schule aufgenommen, doch bis dato hat sich keine kurzfristig realisierbare Lösung gefunden. Man muss dazu bedenken, dass wir dem Bauherrn, dem „Fonds du logement“, wohl Vorschläge unterbreiten und einen adäquateren Zugangsweg zum Gebäude verlangen können, doch letztlich ist es der Bauherr, der die Entscheidungen trifft, nicht die Gemeinde.“

Man sei in einem permanenten Austausch mit dem „Fonds du logement“, so die Bürgermeisterin weiter. „Zum heutigen Zeitpunkt sind wir als Gemeinde damit beschäftigt, einen Pedibus zu organisieren. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Könnte ich zaubern, würde ich das in diesem Fall sicherlich tun, doch …“ Am Montag sei ein Treffen mit den Direktoren der drei Wiltzer Grundschulgebäuden sowie des regionalen Schuldirektors anberaumt. „Ich kann abschließend nur sagen, dass alle Akteure, sei es der Schöffen- und der Gemeinderat, inklusive Opposition, oder die Schulleitung und die Elternvertretung, in diesem Dossier an einem Strang ziehen. Ziel ist und bleibt eine schnelle Lösung. Es geht immerhin um das Wohlbehalten unserer Schulkinder.“

„Man kann nur hoffen, dass diesen schönen Worten, mit denen wir in diesem Fall leider nicht zum ersten Mal abgespeist werden, nun schnell Taten folgen“, so betroffene Eltern am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt.