Obama: „Wir alle sind Amerikaner“

Obama: „Wir alle sind Amerikaner“
(AP/Pablo Martinez Monsivais)

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Ein schwarzer US-Präsident eröffnet ein Museum für afroamerikanische Geschichte und Kultur - ein lebendiges Zeugnis erzielter Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierung. Aber Obama hat auch viel Mahnendes zu sagen.

US-Präsident Barack Obama hat ein nationales Museum für afroamerikanische Geschichte eröffnet und dabei die Menschen im Land eindringlich zur Einheit aufgerufen. „Wir alle sind Amerikaner. Auch ich bin Amerikaner“, sagte der erste schwarze Präsident der USA am Samstag in Washington. Er hoffe, dass das neue Museum dazu beitrage, dass die Menschen im Land miteinander redeten, einander zuhörten, „und dass wir einander sehen“. Obama äußerte sich dabei auch vor dem Hintergrund neuer Proteste nach jüngsten tödlichen Polizeischüssen auf zwei Schwarze in Tulsa und Charlotte (Link). Vielleicht werde das Museum weißen Besuchern helfen, den Schmerz der Demonstranten beispielsweise in Charlotte besser zu verstehen, sagte Obama.

Das mehrstöckige Museum der Smithonian Institution – größter Museumskomplex der Welt – liegt an der Washingtoner Mall und mehr als die Hälfte des Gebäudes unter der Erde. Es enthält 36.000 Ausstellungsstücke – Zeugnisse der Geschichte von der Sklaverei über die Bürgerrechtsbewegung bis hin zu Barack Obama. Die Einrichtung ist aber auch der afroamerikanischen Kultur gewidmet, schwarzer Musik und sportlichen Glanzleistungen.

Heilung nicht beendet, aber große Fortschritte

Neben Obama sprach zur Eröffnung auch Expräsident George W. Bush, der 2003 das Gesetz zum Bau des Museums unterzeichnet hatte. Auch zahlreiche Prominente aus der Unterhaltungsbranche waren dabei, so etwa Angela Bassett, Stevie Wonder, Pattie LaBelle und Robert De Niro. Umrahmt wurde das Ereignis von einem dreitägigen Festival auf der Mall mit Zehntausenden Besuchern.

Obama betonte wiederholt, dass die neue Einrichtung nicht nur die Geschichte der Schwarzen schildere, es sei die Geschichte aller Amerikaner, ihrer „Sünden“, ihrer Triumphe. „Es erzählt eine Geschichte darüber, wer wir sind. Es bindet uns zusammen“, sagte er. Das Museum könne nicht Armut oder auch Waffengewalt ausrotten oder Diskriminierung auslöschen, „das liegt in unserer Hand“. Aber es zeige, dass sich Amerika auch im Angesicht von Unterdrückung vorwärts bewegt habe. Die Heilung sei nicht beendet, aber es habe große Fortschritte gegeben, und das Museum werde lehren, diesen Prozess voranzutreiben. Mit Blick auf Sklaverei und Diskriminierung betonten sowohl Bush als als auch Obama, dass eine „große Nation nicht vor der Wahrheit zurückscheut – es stärkt uns“. Die Wahrheit zu umarmen, „das ist es, worin wahrer Patriotismus liegt“, erklärte Obama.