Mafiaboss am helllichten Tag erschossen

Mafiaboss am helllichten Tag erschossen
(AFP/Alessandro Fucarini)

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Der 67-jährige Giuseppe Dainotti war in Palermo auf dem Fahrrad unterwegs, als ihn zwei Schüsse in den Kopf trafen.

Die Tat ereignete sich einen Tag vor dem symbolträchtigen 25. Jahrestag der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone. Medienberichten zufolge näherten sich die beiden Täter dem Mafiaboss auf dem Motorroller und gaben die tödlichen Schüsse ab.

Der Staatsanwalt von Palermo, Francesco Lo Voi, sagte, er wolle den Ermittlungen nicht vorgreifen – aber Dainotti an einem 22. Mai am helllichten Tag im Zentrum von Palermo zu erschießen, könne ein Hinweis darauf sein, dass die Cosa Nostra ihre Stärke zeigen wolle.

Lebenslange Haft

Dainotti war wegen der Tötung von drei Carabinieri 1983 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 2014 kam er wegen eines Verfahrensfehlers auf freien Fuß. Er galt als enger Vertrauter des ranghohen Mafioso Salvatore Cancemi. Dieser war in die Ermordung Falcones und von dessen Kollegen Paolo Borsellino verwickelt, arbeitete später aber mit den Ermittlern zusammen.

Falcone, seine Ehefrau und drei seiner Leibwächter waren am 23. Mai 1992 während einer Autofahrt in der Nähe von Palermo durch eine ferngezündete 600-Kilo-Bombe getötet worden. Zwei Monate später wurde Borsellino ebenfalls durch einen Sprengstoffanschlag der Mafia getötet.

Cancemi stellte sich 1993 und arbeitete mit Polizei und Justiz zusammen. 1994 wurde der geständige Mafioso wegen Beteiligung an einem anderen Attentat zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Cancemi starb 2011 im Untergrund.