Eltern lassen krebskranke Tochter einfrieren

Eltern lassen krebskranke Tochter einfrieren

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Die kleine Matheryn stirbt an einem aggressiven Gehirntumor. Doch ihre Eltern hoffen, dass sie irgendwann weiterlebt. Sie haben die Zweijährige einfrieren lassen.

Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Viele Menschen würden alles tun, um den frühzeitigen Tod von Sohn oder Tochter zu verhindern. Der Fall der kleinen Matheryn aus Thailand geht jedoch weit über die übliche Elternliebe hinaus.

Als bei der Zweijährigen im April 2014 eine aggressive Form von Gehirnkrebs entdeckt wurde, operierten die Ärzte in einem Bangkoker Spital sofort. Sie entfernten die Hälfte eines elf Zentimeter langen Tumors in der linken Gehirnhälfte, machten den Eltern jedoch kaum Hoffnung. Matheryn fiel ins Koma. Die Mediziner rieten dazu, die lebenserhaltenden Maschinen abzustellen.

Kampf gegen den Tumor

Doch nach einer Woche erwachte das Kind wider Erwarten aus dem Koma – und die Eltern beschlossen, gegen den Krebs zu kämpfen. „Vielleicht können wir ihn nicht besiegen, aber Matheryns Leben kann die Menschheit im Kampf gegen den Krebs voranbringen“, sagte ihr Vater einem Reporter von „Vice“.

Binnen eines Jahres wurde das Mädchen 20-mal am Gehirn operiert, es musste 20 Chemotherapien und 20 Strahlungstherapien über sich ergehen lassen. Matheryn verlor 80 Prozent ihrer linken Hirnhälfte, ihre rechte Körperseite war zu einem Grossteil gelähmt. Zwischenzeitlich schienen die Behandlungen erfolgreich zu sein. Matheryn konnte wieder stehen und mit beiden Augen sehen.

Doch im November 2014 verschlechterte sich ihr Zustand. Der Krebs hatte gestreut, Metastasen lähmten ihre Muskeln im Gesicht und am Körper. Am 8. Januar 2015 wurden die lebenserhaltenden Instrumente schliesslich abgestellt.

Konserviert für die Zukunft

Doch Matheryns Eltern – beide Wissenschaftler – wollten sich mit dem Tod ihrer Tochter nicht abfinden. Sie hatten vorgesorgt: Der Körper der Toten sollte eingefroren werden, um in ferner Zukunft vielleicht ein zweites Leben geschenkt zu bekommen. Ärzte aus den USA entnahmen Matheryns Gehirn und ihr zentrales Nervensystem. Entnommene Krebszellen sollten der Forschung zugute kommen, um eine mögliche Therapie zu entwickeln.

Matheryns sterbliche Überreste wurden in den US-Bundesstaat Arizona gebracht. Dort lagern sie nun bei minus 196 Grad in flüssigem Stickstoff bei der Alcor Life Extension Foundation, einem Unternehmen, das auf das Verfahren der Kryonisierung spezialisiert ist, also auf das Einfrieren von Menschen. Matheryns Eltern hoffen, dass es irgendwann möglich sein wird, ihr Gehirn in einen neuen Körper einzupflanzen. Ob das jemals passiert, ist fraglich. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.