Astronomen erkunden „dunkles Herz“

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Die unsichtbare Dunkle Materie macht einen großen Teil des Weltalls aus. Ohne ihre zusätzliche Masse wären ferne Galaxien längst auseinandergeflogen. Ähnliches gilt auch für unsere Milchstraße, schätzen Forscher aus einer Hochrechnung.

Die innere Milchstraße muss bedeutende Mengen Dunkler Materie besitzen. Das zeigt zumindest eine neue Analyse im britischen Fachblatt „Nature Physics“. Das Team um Fabio Iocco von der Universität Madrid hat dazu die Rotationsgeschwindigkeit von 2780 Himmelskörpern in unserer Heimatgalaxie ausgewertet.

Schon lange wissen Astronomen, dass die normale Materie, aus der Sterne, Planeten und auch Menschen bestehen, generell nur einen kleinen Teil des Inhalts des Weltalls stellt. Mehr als fünf Mal häufiger ist die unsichtbare Dunkle Materie, deren Natur völlig unbekannt ist und die sich nur durch ihre Schwerkraft bemerkbar macht.

Schnelle Drehungen

Das zeigt sich unter anderem an der Rotationsgeschwindigkeit ferner Galaxien: Sie drehen sich so schnell, dass sie trotz der Schwerkraft all ihrer Sterne, Gas- und Staubwolken auseinander fliegen würden. Es muss daher eine unsichtbare, Dunkle Materie diese Galaxien mit ihrer zusätzlichen Schwerkraft zusammenhalten.

Das sollte im Prinzip auch für unsere Heimatgalaxie gelten, die Milchstraße. Allerdings sind die Verhältnisse hier nur schwer zu messen, weil wir nicht von außen auf die Milchstraße schauen können. Frühere Untersuchungen unterschiedlicher Art haben teils widersprüchliche Ergebnisse geliefert.

Die Forscher um Iocco haben nun das „dunkle Herz“ der Milchstraße erkundet, indem sie die neuesten und besten Geschwindigkeitsmessungen an 2780 Sternen, Gaswolken und sonstigen Himmelskörpern mit der kartierten Verteilung der gewöhnlichen Materie in der Milchstraße verglichen haben.

Die Analyse zeigt, dass es auch innerhalb der Sonnenbahn schon eine erhebliche Menge Dunkler Materie in der Milchstraße geben muss. Die genaue Menge geben die Forscher nicht an. Sie hoffen jedoch, dass sich mit ihrer Analyse die Struktur der inneren Milchstraße besser bestimmen lässt.