„Mann im Mond“ hat vulkanischen Ursprung

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Viele Menschen erkennen ein Gesicht, wenn sie auf den Vollmond blicken. Astronomen erklären nun, wie ein großer Bereich davon entstanden sein könnte.

Der „Mann im Mond“ ist wahrscheinlich das Ergebnis vulkanischer Prozesse auf dem Erdtrabanten. Das legt die Entdeckung einer gigantischen rechteckigen Struktur unter der Mondoberfläche nahe. Die Erkenntnisse aus der US-Mondmission „Grail“ widerlegen demnach die weit verbreitete Vorstellung, dass der Oceanus Procellarum („Ozean der Stürme“) durch einen Asteroideneinschlag entstanden ist. Die Auswertung der „Grail“-Daten präsentiert das Forscherteam um Jeffrey Andrews-Hanna von der Colorado School of Mines in Golden im britischen Fachblatt „Nature“.

Das Gesicht auf dem Mond soll das Resultat von Vulkanausbrüchen sein. (dpa)

Der Oceanus Procellarum ist das größte der sogenannten Maria auf dem Mond. Diese dunklen Basins, die von frühen Beobachtern für Meere (lateinisch maria) gehalten wurden, gelten als magmagefüllte Einschlagkrater. Der Oceanus Procellarum, in dem manche Menschen einen großen Teil eines Mondgesichts erkennen, hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von rund 2500 Kilometern. Manche Theorien gehen davon aus, dass es sich beim Oceanus Procellarum um den größten Einschlagkrater auf dem Mond handelt. Andere sehen das große Basin als Ergebnis vulkanischer Prozesse.

Genaue Messungen

Mit den „Grail“-Zwillingssonden haben Forscher die Gravitation des Erdtrabanten genau vermessen. Durch Schwerkraftschwankungen lassen sich unterirdische Strukturen aufspüren bei denen sich die Dicke der Mondkruste ändert. Die Auswertung zeigt ein riesiges Rechteck von ungefähr 2600 Kilometern Durchmesser, das sich in weiten Teilen mit dem Oceanus Procellarum überlappt. „Dieses rechteckige Muster von Schwerkraftanomalien war völlig unerwartet“, erläutert Andrews-Hanna in einer Mitteilung seines Instituts.

Möglicherweise sei die Struktur das Ergebnis einer schnellen Abkühlung, bei der sich das Gestein schneller zusammengezogen habe als in der Umgebung, schreiben die Wissenschaftler. Dadurch könnten Brüche in der Oberfläche entstanden sein, die als Kanäle für geschmolzenes Gestein gedient hätten, wie das an der Studie beteiligte Massachusetts Institute of Technology (MIT) in einer Mitteilung erläutert. Eine Simulation des Schwerkraftmusters in diesem Szenario passe zu den „Grail“-Messungen.

„Unsere Schwerkraftdaten eröffnen ein neues Kapitel der Mondgeschichte, in dem der Mond ein dynamischerer Ort war als die Kraterlandschaft nahelegt, die heute mit bloßem Auge sichtbar ist“, unterstrich Andrews-Hanna. „Um die Ursachen dieses neu entdeckten Musters von Schwerkraftanomalien und seine Bedeutung für die Geschichte des Mondes zu verstehen, sind jedoch weitere Arbeiten nötig.“