/ Von der Limousine zur Familienkutsche
2014 waren in Luxemburg 431.245 Autos zugelassen. Eigentlich eine Menge, wenn man bedenkt, wie klein das Land ist. So fuhren im Vorjahr 784 Autos pro 1.000 Einwohner durch das Großherzogtum.
Zum Vergleich: In Deutschland sind es 573 Wagen pro 1.000, in Frankreich gar nur 499. Luxemburg ist somit Spitzenreiter in der Europäischen Union und platziert sich weltweit als Vierter nach Andorra, Monaco und Liechtenstein.
Trotz der großen luxemburgischen Liebe zu Autos sind die Zulassungen in diesem Jahr zurückgegangen. In den ersten sieben Monaten 2014 gingen 31.621 Wagen durch die Zulassung. Dieses Jahr waren es dagegen bis Juli 30.015. Weniger zugelassene Fahrzeuge bedeuten demnach auch weniger Verkäufe. Ernest Pirsch, Präsident der „Fédération des garagistes du Grand-Duché de Luxembourg“ (Fegarlux), spricht von einem Verkaufsminus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Neue Mehrwertsteuer
„Die Zahlen sind eingebrochen. Fünf Prozent klingt nach nicht viel, doch wenn man die Lagerungskosten und andere anfallende Nebenkosten mit einrechnet, dann spürt man das schon.“ Lediglich die Lieferwagen stemmen sich gegen den Trend. Das Business blüht und es wurden mehr angemeldet als noch 2014.
Der Rückgang der Verkaufszahlen kommt nicht von ungefähr. Im Januar dieses Jahr stieg die Mehrwertsteuer für Autos um zwei Punkte auf 17 Prozent. Der Verkauf hat allerdings nach dieser Ankündigung nicht stagniert, sondern ist in den letzten Monaten des Vorjahres in die Höhe geschnellt.
Unsichere Kunden
Im Dezember 2014 wurden stolze 3.636 neue Autos angemeldet. Das sind 1.100 Wagen mehr als noch im Vorjahr. Lediglich im Dezember 1991 lagen die Zulassungszahlen höher. „Natürlich hat die Erhöhung der Mehrwertsteuer ihren Teil dazu beigetragen“, so Pirsch.
„Auf dem Autofestival kamen viele auf uns zu und haben uns erklärt, sie seien unsicher, weil sie die Besteuerung nicht so richtig einschätzen könnten.“
Die niedrigeren Verkaufszahlen beim Autofestival spiegelten sich dann natürlich in den Zulassungszahlen der drei Monate März, April und Mai wider. Im Mai wurden so 900 Wagen weniger angemeldet als im Vorjahr.
Großraumwunder im Kommen
Ernest Pirsch blickt allerdings mit einer positiven Einstellung den kommenden Monaten entgegen. „Momentan gehen die Neuwagenverkäufe drastisch nach oben (Link). Somit kann man davon ausgehen, dass in den nächsten Monaten die Bilanz viel besser aussehen wird.“ Die Monate nach den Sommerferien sind öfters gute Monate für die Autoverkäufer.
Der Bericht der Statec beschränkt sich allerdings nicht auf die Neuanmeldungen. Auch die Kaufpräferenzen der Luxemburger sind hier wiederzufinden. Die beliebtesten Marken hierzulande sind BMW als Spitzenreiter, dicht gefolgt von Volkswagen, Renault und Mercedes.
Sehr teure Wagen gehen allerdings relativ selten über die Theke. Im Juli wurde in Luxemburg so beispielsweise nur ein einziger Ferrari verkauft. Die Präferenzen der Luxemburger haben sich allerdings in den letzten Jahren weiterentwickelt. Ernest Pirsch erklärt, dass die Limousine out ist. „Die werden mittlerweile weniger verkauft. Schwer in Mode sind die Großraumwagen, die Kombis und die SUVs.“
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