Umzug ins Kristallhaus

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"Crystal Park" heißt der neue Hauptsitz der Beratungsfirma PwC im Ban de Gasperich. Die 2.500 Mitarbeiter des Unternehmens sind bereits umgezogen.

Seit einigen Jahren befindet sich die Beratungsgesellschaft PwC unter den Top-Ten-Unternehmen in puncto Arbeitsstellen. Mittlerweile arbeiten rund 2.500 Buchprüfer, Steuerexperten, Berater, Juristen usw. für das Unternehmen auf drei verschiedenen Standorten. Das war jedenfalls bis vor einigen Tagen der Fall. Denn PwC ist umgezogen und hat in seinem neuen Hauptsitz „Crystal Park“ im Ban de Gasperich die Möglichkeiten geschaffen, auf 30.000 Quadratmetern Nutzfläche alles unter einem Dach zu vereinen.

Stets nur zur Miete

„Wir kaufen nie die Gebäude, die wir beziehen“, meinte am Dienstag Didier Mouget, der Managing Partner von PwC, dem Tageblatt gegenüber.

Dass die Beratungsgesellschaft stets nur mietet, erklärt sich durch die Eigentümerstruktur des Unternehmens.

Die Partner tragen als Eigentümer das Unternehmen. „Würden wir als Partner im Besitz der Immobilien sein, müssten sich zukünftige Partner zwangsläufig einkaufen. Das jedoch hätte zur Konsequenz, dass lediglich vermögende Personen in die Partnerschaft aufsteigen könnten. Das entspricht nicht unserer Betriebsphilosophie. Wir wollen auch denen die Chance geben, Partner zu werden, die nicht über ein stolzes Vermögen verfügen.“ Zurzeit zählt das Unternehmen übrigens 129 „associés“, wie Didier Mouget erklärte.

Das Gebäude ist zudem Vorreiter für die zukünftige Bebauung des Ban de Gasperich. Der Bauträger ist Flavio Becca – das Gebäude wurde allerdings bereits an eine belgische Versicherungsgesellschaft verkauft. PwC hat lediglich einen Mietvertrag für die Dauer von zwölf Jahren geschlossen, und das aus einem bestimmten Grund (siehe Kasten links).

50 Prozent weniger Energie-Verbrauch

Mit besonderem Stolz erfüllt die neuen Mieter – die aber eine gehörige Portion zur Gestaltung des Gebäudes beigetragen haben – der Umstand, dass die Bauweise es erlaube, 50 Prozent weniger Energie zu verbrauchen als an den vorherigen Standorten.

Dies ist nicht nur gut für die Außendarstellung des Unternehmens, sondern ermöglicht zusätzlich die Einsparung von Betriebskosten. Da kommt nicht wenig zusammen, wenn man bedenkt, dass das hausinterne Datenzentrum neben seiner eigentlichen Aufgabe dafür sorgt, einen guten Teil der Wärmezufuhr des Gebäudes zu sichern.

Der Name „Crystal Park“ scheint etwas eigentümlich gewählt zu sein, denn den klaren Durchblick hat man durchaus beim Gebäude. Vom Park jedoch ist wohl bis Anfang nächsten Jahres keine Spur zu sehen. Allerdings scheint in dieser Hinsicht der Sitz von PwC Frankreich im Pariser Vorort Neuilly Pate gestanden zu haben

Das neue Gebäude ermöglicht aber vor allem eine Reorganisation der Arbeitsweise. PwC wäre nicht PwC, wenn man nicht auf Optimierung der Arbeitsabläufe getrimmt worden wäre.

Kundenorientiert

Keiner der Mitarbeiter – außer in der Direktion und im gehobenen Management – verfügt noch über ein eigenes Büro. Vielmehr geht es darum, kundenorientiert zu arbeiten. Meistens wird die Kundenbetreuung in kleinen Teams abgewickelt, die sich ad hoc zusammenstellen und zwischendurch ändern können, je nach Bedarf. Sicher, das Modell ist nicht unbedingt neu, dennoch ist man nun bei PwC dazu übergegangen, es ganzheitlich anzuwenden.

„Das erklärt sich andererseits aber auch daraus, dass viele von unseren Mitarbeitern sowieso sehr oft für einen längeren Zeitraum direkt bei den Kunden angesiedelt sind“, meint Patrice Waltzing, Partner bei PwC und dort zuständig u.a. für die innerbetrieblichen Dienstleistungen. Anders ausgedrückt, durch die Einsparung von festen Bürostellen spart man Platz und also auch Unkosten ein.

Damit diese Umstellung jedoch reibungslos klappt, muss dann allerdings noch so einiges stimmen. Deshalb hat PwC hausintern Apps entwickelt, durch die jeder Mitarbeiter sich einen Arbeitstisch, einen Raum, seine Mitarbeiter usw. organisiert.

Hört sich kompliziert an, funktioniert allerdings nur dann, wenn es einfach zu handhaben ist.

Mobilität

Die „Alles unter einem Dach“-Gegebenheit erlaubt es dem Unternehmen denn auch, ein System zu entwickeln, das den Mitarbeitern helfen soll, einfacher zum Arbeitsplatz zu gelangen. „Die Mobilität in Luxemburg stellt nicht nur unsere Mitarbeiter vor Probleme, wenn es darum geht, von zuhause an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Sie müssen auch oft genug während des Tages Termine außerhalb des Hauses wahrnehmen“, sagt Didier Mouget.

Diese Problematik erklärt einerseits den Standort an der Autobahnperipherie Luxemburgs. Noch hapert es bei der Busanbindung, meint man bei PwC. Allerdings hilft das Unternehmen seinen Mitarbeitern in dieser Hinsicht durch eine appgestützte Organisation beim Car-Sharing, dem „co-voiturage“ und bei der Bereitstellung von Fahrrädern und Elektro-Pkws.