Spekulationen auf Zinserhöhung ebben ab

Spekulationen auf Zinserhöhung ebben ab
(Reuters/Ralph Orlowski)

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Schwächere Inflationsdaten und die jüngsten Äußerungen der EZB-Führung haben Spekulationen auf rasche Zinserhöhungen der Euro-Notenbank den Wind aus den Segeln genommen.

Im Vergleich zum Vormonat wird am Geldmarkt inzwischen kaum noch mit einer Anhebung des Einlagenzinses bis zum März 2018 gerechnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält ihren Einlagensatz aktuell bei minus 0,4 Prozent. Geldhäuser müssen somit Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht überschüssiges Geld bei der EZB parken.

Terminkontrakte am Geldmarkt signalisieren aktuell zur EZB-Zinssitzung am 8. März 2018 einen Interbankenzins von minus 0,34 Prozent. Das sind zwei Basispunkte Unterschied zum derzeitigen Eonia-Zinssatz von minus 0,36 Prozent. Geldmarktexperten zufolge bedeutet diese Differenz, dass Investoren aktuell die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung des Einlagensatzes bis März 2018 auf etwa 20 Prozent einschätzen. Vor einem Monat hatten Börsianer diese Wahrscheinlichkeit zeitweise noch auf 100 Prozent taxiert.

Doch inzwischen hat sich die Inflationsentwicklung im Euro-Raum deutlich abgeschwächt. Die Teuerung betrug im März lediglich 1,5 Prozent, nachdem im Februar der Anstieg der Verbraucherpreise noch bei 2,0 Prozent gelegen hatte. Damit ist auch das Inflationsziel der EZB von knapp unter zwei Prozent wieder etwas weiter weg gerückt. Zudem hatte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet zuletzt die Schrittfolge im geldpolitischen Ausblick der Notenbank bekräftigt. Dieser sieht vor, dass die EZB vor einer Anhebung der Schlüsselzinsen erst ihre billionenschweren Wertpapierkäufe beendet. Noch im März hatten Aussagen von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny Spekulationen genährt, die EZB könnte von dieser Reihenfolge abrücken.