PwC Deutschland verteidigt Steuersparmodelle

PwC Deutschland verteidigt Steuersparmodelle
(Imago Stock&people)

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Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsfirma PwC hat die umstrittenen Steuersparmodelle internationaler Konzerne verteidigt.

„Ein Vorstand ist dafür da, sein Geschäft zu optimieren – das erwartet der Aktionär“, sagte der Sprecher von PwC Deutschland, Norbert Winkeljohann, am Mittwochabend in Frankfurt. Dazu gehöre auch eine „optimale Steuerstruktur“. Die europäische Politik stemmt derzeit gegen Modelle, mit denen vor allem US-Konzerne wie Apple, McDonald’s und Amazon ihre Steuerlast zum Teil auf ein Minimum drücken. Die EU-Kommission hatte im August den iPhone-Hersteller Apple zur Rückzahlung von 13 Milliarden Euro an Irland aufgefordert.

Um den Wettlauf zwischen den Staaten um die niedrigsten Steuern zu verhindern, sei eine Harmonisierung der Steuer-Bemessungsgrundlagen nötig, am besten weltweit, sagte der PwC-Deutschland-Chef. „Da ist die Politik am Zug. Dafür kann unsere Branche nicht zuständig sein.“ PwC habe aber immer im legalen Rahmen gearbeitet und rate seinen Kunden zu einer nachhaltigen Steuerpraxis. Beratung im Umgang mit Verrechnungspreisen, von denen die Steuerlast von internationalen Konzernen in einzelnen Ländern abhängt, habe Konjunktur, sagte Winkeljohann.

Dax -Unternehmen

PwC prüft allein die Abschlüsse von neun der 30 Dax -Unternehmen. Mehr Kunden in dem Segment hat nur der Rivale KPMG. Nach neuen EU-Regeln dürfen Wirtschaftsprüfer Firmen, deren Bilanzen sie unter die Lupe nehmen, in dem Bereich nicht mehr gleichzeitig beraten. Das habe PwC nach der Übernahme der Strategieberatung Strategy& (früher Booz) Schwierigkeiten etwa in der Energiebranche gemacht, wo die Gesellschaft besonders viele Unternehmen prüft. Trotzdem war die Unternehmensberatung im Geschäftsjahr 2015/16 (30. Juni) der größte Wachstumstreiber. Die Sparte hat im Umsatz die Steuerberatung überholt. „Wir sind jetzt auch im Wettbewerb mit Boston Consulting und McKinsey“, sagte Winkeljohann.

Insgesamt stieg die Gesamtleistung von PwC Deutschland um 16 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro. Die Mitarbeiterzahl war mit 10.364 erstmals fünfstellig, ein Plus von 560. Die Fluktuation lag dem Deutschland-Chef zufolge mit knapp 15 Prozent im branchentypischen Rahmen.