Der Konsum liefert Impulse für die Wirtschaft

Der Konsum liefert Impulse für die Wirtschaft
(EDITPRESS/Jean-Claude Ernst)

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Die Luxemburger Zentralbank sieht für die kommenden Jahre wieder mehr Wirtschaftswachstum und Inflation voraus.

Mit mehr Wirtschaftswachstum rechnet die Luxemburger Zentralbank (BCL). In ihrer neuesten Publikation geht die Zentralbank für die beiden Jahre 2017 und 2018 von einem realen Wirtschaftswachstum von jeweils 3,9 Prozent aus. Getrieben sei das Wachstum vor allem von der gestiegenen Binnennachfrage. Verantwortlich dafür macht die Zentralbank die Steuerreform, die in Luxemburg zu Beginn des neuen Jahres in Kraft getreten ist.

Hinzu kommen vermutlich weitere positive Entwicklungen, etwa an den Aktienmärkten oder bei den Wechselkursen, die sich dann positiv auf die Wirtschaft auswirken werden, vermutet die Zentralbank. „Dies erklärt den Erhalt eines robusten Wachstums, über dem Wachstum der Eurozone und sogar über dem Wachstum von Luxemburg nach der Krise“, schreibt die Zentralbank in der neuesten Ausgabe ihres „Bulletin“.

Steuererleichterung fließt ins Ausland

Trotzdem hatte die Zentralbank ihre Prognose für 2017 noch leicht, um 0,4 Prozentpunkte, nach untern korrigiert, weil die Nachfrage aus dem Ausland sich nicht ganz so gut entwickelt hatte als noch im Juni angenommen.
Die Zentralbank geht in ihrer Publikation auch näher auf die Steuerreform ein. Diese verursache im Haushalt Kosten in Höhe von 1,5 Prozent des BIP im Jahr 2017 und 1,7 Prozent im Jahr 2018. Zwei Drittel davon kämen den privaten Haushalten zugute. Der Zentralbank zufolge erhöhen die getroffenen Maßnahmen die Kaufkraft der privaten Haushalte und die Fähigkeit der Unternehmen, zu investieren.

Die BCL fügt allerdings einschränkend hinzu, dass wohl ein Teil des Geldes, das Bürger und Unternehmen nun weniger an den Fiskus abgeben müssen, wohl weniger in den Kassen der Geschäfte, sondern eher im Sparstrumpf landen werde und somit eben nicht dabei helfe, das Wirtschaftswachstum zu befeuern.

Ferner sei es in Luxemburg so, dass ein nicht unerheblicher Teil des Geldes ins Ausland fließe und demnach der Luxemburger Wirtschaft nicht zur Verfügung stehe.

Dieser „Abfluss“ hat einen nicht unerheblichen Effekt – und sorgt dafür, dass eine vergleichsweise hohe Steuererleichterung notwendig ist, um den Konsum (in Luxemburg) anzutreiben. (Der Multiplikator beträgt ein Drittel.)
In der Tat ist Luxemburg, wie es oft erwähnt wird, eine kleine offene Volkswirtschaft. In einer solchen Wirtschaft, schreibt die BCL, könne die Binnennachfrage nicht der Wachstumsmotor der Wirtschaft sein. Es reiche allerdings, um der Wirtschaft zusätzliche Impulse zu liefern.

Risiken am Immobilienmarkt

Was die Inflation angeht, bleibt die BCL bei ihrer Prognose, dass der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus im Jahr 2017 (kräftig) ansteigen wird. Die BCL rechnet mit 1,7 Prozent.

Ihre Vorhersage begründet sie mit den gestiegenen Ölpreisen und der Auszahlung einer Indextranche Anfang 2017. In den kommenden beiden Jahren 2018 und 2019 werde die Inflation gut 1,9 Prozent beziehungsweise 2 Prozent betragen.
Die BCL weist in ihrer Analyse explizit darauf hin, dass es Elemente gibt, die nicht vorhersehbar sind. So könnte die Steuerreform auch dazu führen, dass sich aufgrund der günstigeren Bedingungen mehr Unternehmen in Luxemburg niederlassen.

Auch die Folgen der Bemühungen der OECD, Steuerschlupflöcher zu schließen, könnten Auswirkungen auf Luxemburg haben. Sie könnten die Wirtschaft bremsen, schreibt die BCL. Diese Aussicht sorge in den nächsten Jahren weiter für Unsicherheit.

Die Zentralbank weist außerdem darauf hin, dass der Europäische Ausschuss für Systemrisiken mit Sitz bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (ESRB/CERS) im vergangenen September eine Warnung an acht Länder der Union, darunter Luxemburg, verschickt habe, in der er sich besorgt zeige, was die Preissteigerungen am Immobilienmarkt und die damit verbundene Verschuldung privater Haushalte anbelange. Dies sorge für Schwächen am Immobilienmarkt, was wiederum zu einem Risiko für den Finanzsektor und die Realwirtschaft werden könnte.