Spotify und Co. müssen mehr zahlen

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Von unserem Korrespondenten John Dyer

Streamingdienste wie Spotify und Apple müssen künftig 15 statt 10 Prozent ihres Umsatzes an die Künstler und ihre Verlage zahlen. Das haben die US-Urheberrechtsbehörden entschieden. Doch nicht alle Wünsche der Rechteinhaber wurden erfüllt.

Amerikanische Regulierungsbehörden haben Amazon, Apple, Google, Pandora, Spotify und andere Musik-Streamingdienste angewiesen, die Lizenzgebühren für Liedtexter und Musikverleger zu erhöhen. Die Richter des Copyright Royalty Board (CRB) – einer Abteilung der Library of Congress – stellten fest, dass diese Unternehmen in den nächsten fünf Jahren 15,1 Prozent ihrer Musikeinnahmen an Künstler und Verleger zahlen müssen – eine deutliche Steigerung gegenüber derzeit 10,5 Prozent.

Der Wortlaut der Entscheidung vom Samstag wurde nicht veröffentlicht. Musikverlage und Künstlervertreter wie die National Music Publishers Association (NMPA) und die Nashville Songwriters Association International (NSAI) gaben aber die Entscheidung bekannt. Der Schritt war das Ergebnis einer Klage, die die beiden Verbände im vergangenen Jahr eingereicht hatten, um die Einnahmen aus dem Streaming-Musikgeschäft in Einklang mit den Gebühren zu bringen, die die Plattenfirmen an Musiker und andere zahlen.

„Dies ist die beste Vergütung für Songwriter in der Geschichte der USA. Und es ist von entscheidender Bedeutung, da interaktives Streaming weiterhin den Markt dominiert“, sagte David Israelite, Präsident und Geschäftsführer von NMPA. Die Entscheidung komme nach zweijährigem Bemühen, den Verantwortlichen für die Urheberrechte klarzumachen, „wie ungerecht Songwriter nach geltendem Recht behandelt werden und wie wichtig ihre Beiträge für Streamingdienste sind“.

Internet verändert Musikmarkt

Israelite bemerkte, dass Plattenfirmen immer noch 3,82 Dollar (3,09 Euro) für jeden Dollar bekommen, den Songwriter und Verleger aus dem Erlös der Musik erhalten. Streaming-Anbieter äußerten sich dagegen nicht.

Der Fall spiegelt wider, wie sich der Musikmarkt in den letzten 20 Jahren mit dem Aufkommen des Internets verändert hat. Heute zahlen viele Musikhörer eine monatliche oder jährliche Gebühr für den unbegrenzten Zugriff auf Tausende von Liedern online, anstatt einzelne Musikstücke oder Alben zu kaufen. Doch viele Musiker haben immer noch Verträge, die nicht klarstellen, wie sie Zahlungen per Streaming erhalten können. „Songwriter brauchen und verdienen dringend die Erhöhungen“, sagte NSAI-Geschäftsführer Bart Herbison.

Gebühr pro Abspielen abgelehnt

Nach dem Gesetz müssen Streamingdienste Gebühren an Künstler oder Musikverlage zahlen, die die Rechte an Liedern besitzen, wenn jemand aufgrund einer sogenannten „mechanischen Lizenz“ ein Musikstück spielt. In den USA können Verleger und Streamingdienste nicht direkt miteinander verhandeln. Sie müssen über die Urheberrechtsbehörde Copyright Royalty Board gehen, die die Tarife mit dem Ziel des Verbraucherschutzes festlegt.

Die Verbände und Apple forderten die Board-Mitglieder auf, eine „per stream“-Rate festzulegen, die fair und einfach sein sollte: Musiker und Musikrechteinhaber würden eine Vergütung pro Abspielen im Netz erhalten. Aber die Behörde lehnte ab und blieb bei der generellen Anhebung.

Martin Bandier, CEO von Sony/ATV Music Publishing, sagte: „Als führender Musikverlag glauben wir, dass dies insgesamt ein sehr positives Urteil des CRB ist, da es in den nächsten fünf Jahren zu einer beispiellosen Steigerung für Liedtexter und Verleger führen wird“, sagte Bandier. „Während wir enttäuscht sind, dass wir nicht die gewünschte Rate pro Stream erhalten haben, sind die geplanten Erhöhungen ein Schritt, um unsere Songwriter für den wesentlichen Beitrag, den sie zur Erfolgsgeschichte von Streaming leisten, angemessen zu entschädigen.“

Die Behörde stimmte zu, Streaming-Dienste zu erlauben, Sammelabonnements tiefer einzustufen. So forderte Spotify, ein Sammel-Abo mit fünf Mitgliedern als anderthalb Personen zu zählen.