Société Génerale stürzt ab

Société Génerale stürzt ab
(Remy de la Mauviniere)

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Die Société Générale legte im vergangenen Jahr zu. DerGewinn liegt bei plus 46,9 Prozent. Die Börse aber lässt den Kurs abstürzen. Die Bank wird ihr Ziel 2016 nicht erreichen.

Es ist nur ein Satz in der Mitteilung der Bank für die Öffentlichkeit. Aber der Satz hatte eine ungeahnte Wirkung. Société Génerale hatte sich zum Ziel gesetzt, 2016 eine Kapitalrendite von zehn Prozent zu erreichen. Das Ziel werde man verfehlen, teilte die Bank mit. An der Pariser Börse setzte der Kurs der Aktie zum Sturzflug an. Bis zum Mittag belief sich der Kursverlust auf 11,94 Prozent. In der Finanzwelt wurde der Satz als eine Gewinnwarnung der Bank verstanden.

Das Institut bezahlte allerdings nicht nur die eigene Mitteilung mit der Abstrafung durch die Börsianer. Nach dem Milliardenverlust bei der Deutschen Bank, nach der Abschreibung des Goodwill durch BNP Paribas für die italienische Tochterbank BNL, nach dem allgemeinen Misstrauen gegen italienische Banken ist die Bankenwelt an sich in stürmisches Wetter geraten. Die Société Générale war nur die Bank, die gerade in den Sturm lief.

Alle Bereiche positiv

Die Einkünfte der Bank stiegen im vergangenen Jahr um 8,8 Prozent. Alle Bereiche, sogar der derzeit schwierige Schalterkundenbereich in Frankreich sind positiv. Es gab Grund zur Zufriedenheit, wäre dieser eine Satz nicht gewesen.
Die Bank hat sich im vergangenen Jahr dafür entschieden, die Ratio für das Risikokapital auf 10,9 Prozent aufzustocken und damit ihr Ziel ein Jahr früher als geplant zu erreichen. Das führte dazu, dass die Eigenkapitalrendite sich „nur“ auf 8,1 Prozent belief, immerhin noch eine Steigerung gegenüber den 7,3 Prozent aus dem Geschäftsjahr 2014. In der derzeitigen Unsicherheit gegenüber dem Bankensektor hat die Bank versucht, zu beruhigen, als sie darauf verwies, dass die Risikokosten in allen Bereichen historisch tief sind. Auch der Rohöl- und Gas-Sektor, derzeit Grund für manche Unruhe im Finanzbereich, mache nur drei Prozent des gesamten Kreditvolumens aus, versuchte sie abzuwiegeln. Und: man haben gerade ein neues Kostenreduzierungsprogramm in Höhe von 800 Millionen Euro bis Ende 2017 begonnen, teilte die Bank weiter mit. Insgesamt konnte die Bank mit ihrer Leistung im abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden sein. Wäre da nicht dieser eine Satz gewesen, der die Börse in Aufruhr versetzte.

Am Mittwoch Abend hatten bereits die Gruppe der Volksbanken und Sparkassen (BPCE) mit ihrer Börsennotierten Tochtergesellschaft Natixis ihre Zahlen für 2015 veröffentlicht. Die Gruppe teilte einen Reingewinn in Höhe von 3,2 Milliarden Euro mit, eine Steigerung um 11,6 Prozent. Der Gewinn wurde genutzt, um das Kernkapital von 12 auf 13,2 Prozent aufzustocken. Die Gruppe brauchte den Erfolg, weil sie vor erheblichen Herausforderungen bei der Transformation in die digitale Welt steht und weil, so der Vorstandsvorsitzende Francois Pérol, „die niedrigen Zinsen die Zinsmarge erheblich reduzieren“.

Die Investmentbanktochter Natixis hat in den USA im vergangenen Jahr 51 Prozent der Beratungsagentur J.P. Salomon gekauft, die im Fusions und Übernahmegeschaft tätig ist. Natixis geht mit einem Reingewinn von 1,38 Milliarden Euro (plus 18 Prozent) aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr hinaus. Die Investmentbank zahlt 0,25 Euro Dividende plus einer Sonderausschüttung 0,10 Euro. Das Honorar der Börse zeigte sich prompt: Natixis gehörte zu den Finanzwerten, die zulegten, um fünf Prozent bis zum Donnerstag Mittag.