Prognosen für 2010: „Aktien haben ihren Frühling noch vor sich“

Prognosen für 2010: „Aktien haben ihren Frühling noch vor sich“

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Aktien bleiben im kommenden Jahr eine attraktive Anlagemöglichkeit. Der Trend nach oben soll sich trotz den Steigerungen der letzten Monate weiter fortsetzen, ist Dexia Asset Management überzeugt.

„Verglichen mit allen anderen Anlageklassen sind Aktien die einzige, die noch unter dem Niveau von Sommer 2008 liegen“, sagte Frédéric Buzaré, Chef des Aktienmanagements bei Dexia Asset Management.

Insgesamt hat es dieses Jahr so ziemlich alles gegeben. Vom absoluten Trübsal der Investoren zu Jahresbeginn ist die Stimmung zu „vorsichtigem Optimismus“ am Jahresende umgeschlagen. Wirtschaft und Märkte haben sich erholt. „Die Steigerungen der letzten Monaten sind schon spektakulär gewesen“, so Buzaré weiter. „Aber es gibt kein Gefühl der Euphorie an den Märkten.“

Dexia Asset Management ist überzeugt, dass dieser Aufwärtstrend sich auch 2010 fortsetzen wird. Bedingung sei jedoch, dass die Zentralbanken ihre derzeitige Politik der niedrigen Zinsen konsequent fortsetzen. „Solange die Notenbanken weiter kulant bleiben, müssten die Aktienkurse florieren.“
Eine Blase bei den Aktienkursen gebe es trotz der Steigerungen der letzten Monate jedenfalls noch nicht, widerspricht Buzaré der Meinung von anderen Analysten. „Die Steigerung ist, historisch gesehen, normal gewesen.“ Die Valorisierung der Aktien befinde sich auf dem gleichen Niveau wie 2003. Die Kurse haben ihr Niveau von vor der Lehman-Pleite noch nicht wieder erreicht. Und für 2010 „rechnen wir zudem mit einer Steigerung der Unternehmensgewinne um 20 Prozent und mit einer deutlichen Zunahme im Geschäft mit Firmenübernahmen.“

„Vorsichtiger
Optimismus“

Mit den derzeitigen pessimistischen Stimmen kann Frédéric Buzaré wenig anfangen. „Eigentlich müsste die mehr Stimmung pro-Aktien sein. Am Anfang des Jahres waren wir in der Rezession. Da gab es das Risiko von Firmenpleiten. Aber wir sind jetzt nicht mehr in der Rezession.“

Dabei versteht er, dass einige Fakten das „normale Denken“ verhindern. So sei diesmal nicht zu erwarten, dass der US-Verbraucher – wie in der Vergangenheit – die Wirtschaft wieder antreibt. Zudem mussten die Staaten riesige Schulden aufnehmen, um Rettungs- und Stützungspakete zu finanzieren. Wie diese abgebaut werden sollen ist noch unklar. „Einige haben Angst vor der Inflation, andere vor einer Hyperinflation“, so Frédéric Buzaré. „Es könnte aber auch etwas zwischen beiden passieren.“

Großbritannien
ist Problemkandidat

Dexia ist nicht der Meinung, dass die Weltwirtschaft 2010 erneut in die Rezession abrutschen könnte. Es gehen aber Risiken im Falle von Steuererhöhungen oder einer Änderung im der Geldpolitik der Notenbanken. „Die Regierungen müssen Pläne für den Schuldenabbau vorlegen.“

Dass ein ganzes Land bankrott gehen könnte glaubt Dexia nicht. Auch nicht im Falle Griechenlands. „Werden die Risiken über die Zinsen auf den Staatsanleihen richtig bezahlt“, dann könne man die kaufen. Was jedoch noch fehle, sei der konkrete Plan für den Ausstieg aus den Schulden. Dabei sehe die Dexia noch eher Großbritannien als Problemkandidat als Griechenland. Deren „Schulden sind noch höher“, und es gebe ebenfalls kein ordentliches Ausstiegsszenario. Zudem sei Großbritannien nicht durch die Solidarität der Eurozone geschützt.

Trotz allen positiven Prognosen, was die Aktienkurse angeht, warnt der Spezialist: „Auch wenn die Märkte 2010 gute Möglichkeiten bieten“, so müsse man doch absolut selektiv vorgehen. Dabei müsse der Anleger 2010 eher länderspezifisch als sektoriell denken. Beispielsweise haben die Unternehmen in Europa die Restrukturierungen bereits hinter sich – in Japan aber noch nicht. Christian Muller