Niedrige Schuld, niedrige Zinsen

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Während in einigen Ländern die Zinsen für Staatsanleihen auf Rekordhöhen steigen, fallen sie in anderen Ländern. Was ist mit Luxemburg?

Das Großherzogtum ist in einer anderen Lage als die meisten europäischen Länder. Das liegt daran, dass das Land eine deutlich niedrigere Gesamtschuld (verglichen mit seiner Wirtschaftsleistung) hat, und nicht regelmässig neue Schulden aufnimmt.
Der Zinssatz, den der Luxemburger Staat seinen Geldgebern zahlt, ist der der ursprünglich vereinbart wurde. Für die Staatsanleihe, die im November 2008 ausgegeben wurde bedeutet das 3,75 Prozent. Den gleichen Zinssatz wird das Land jährlich bezahlen – bis es diese Kredite 2013 wieder zurückzahlt.

Da das Land jedoch als sicherer Kreditnehmer gilt, hat der Wert der Anleihe – ähnlich wie bei den deutschen Anleihen – auf dem Markt zugelegt. So muss ein Investor, der heute einen dieser Luxemburger Schuldscheine kaufen will, 104,81 Euro bezahlen, um 100 Euro Schuld zu kaufen. Faktisch bedeutet das, dass der Käufer bis 2013 nur noch eine Rendite von 1,31 Prozent jährlich auf den Papieren verdienen kann.

Eine Frage des Vertrauens

Zum Vergleich: Um 100 Euro portugiesische Schulden zu kaufen, die 2013 vom Staat zurückbezahlt werden, muss der Käufer nur 83,508 Euro auf den Tisch legen. Der portugiesische Staat bezahlt fünf Prozent Zinsen, die ursprünglich vereinbart wurden. Somit kann der Investor mit einer satten Rendite von rund 16 Prozent rechnen. Der riesige Unterschied liegt an der Frage des Vertrauens. Die Investoren sind sicher, dass Luxemburg nicht pleite geht, während bei Portugal gewisse Zweifel bestehen.

Der Wert von griechischen Anleihen, die 2013 auslaufen, liegt derzeit bei 28,877. Also muss der Käufer 28,877 Euro bezahlen um 100 Euro griechischer Schulden zu kaufen. Das heißt, die Investoren sind sich fast sicher, dass Griechenland pleite geht, und seine Schulden nicht zurück zahlen wird.
Tut Griechenland es trotzdem, dann darf der Investor mit einer Gewinnspanne von etwa 300 Prozent rechnen.
Weiter bedeuten diese Zahlen, dass, falls Luxemburg heute neue Kredite bräuchte, die Investoren bereit wären, es dem Land zu einem lächerlich billigen Zinssatz von 1,31 Prozent zu leihen.

Von Griechenland hingegen würden die Investoren für neue Schulden einen horrend hohen Zinssatz verlangen.