Multiresistente Keime werden Billionen kosten

Multiresistente Keime werden Billionen kosten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Kosten, die multiresistente Keime – also solche, bei denen kein Antibiotikum mehr hilft – verursachen, könnten sich bis zum Jahr 2050 auf rund 100 Billionen Dollar belaufen. Dies geht aus einer Schroders-Analyse hervor. Noch schlimmer als die finanziellen Kosten sind die 10 Millionen Menschen, die pro Jahr sterben könnten, weil die Krankheitserreger nicht mehr auf eine Behandlung mit Antibiotika ansprechen. Schroders, eine Vermögensverwaltungsgesellschaft aus Großbritannien, hat die Auswirkungen dieser multiresistenten Keime auf die Pharmaindustrie untersucht.

„Die Pharmaindustrie und Investoren sind sich der Auswirkungen und Chancen, die sich aus diesen Keimen ergeben, noch nicht vollständig bewusst“, erklärt die Schroders-Analystin Seema Suchak. Die Situation würde immer schlimmer werden. „480.000 Menschen entwickeln jedes Jahr eine antibiotikaresistente Tuberkulose“, sagt Suchak. „Im Jahr 2016 wurden Keime entdeckt, die eine Resistenz gegen das Reserveantibiotikum Colistin entwickelten.“

10 Millionen Tote pro Jahr

Diese Entwicklung könnte die Pharmaindustrie fundamental verändern. Auch wenn die Versorgung mit Antibiotika in Entwicklungsländern ständig zunimmt – die Industrie also mehr verkaufen kann –, glaubt Schroders, dass dieses Wachstum nicht grenzenlos ist.

Dies bedeutet jedoch auch, dass auf innovative Firmen, die in neue Antibiotika-Klassen investieren, satte Gewinne warten. Aber auch Unternehmen, die Alternativen zu dieser Medikamentenklasse anbieten (z.B. Impfungen oder probiotische Medikamente), und solche, die Diagnosegeräte für Infektionen verkaufen, könnten sich besser entwickeln als der Durchschnitt. Selbst die Anbieter von Hygieneprodukten oder Säuberungsdiensten könnten zu den Gewinnern gehören.

Zu den Verlierern dieser Entwicklung zählt die Analystin (neben den Kranken) auch die Nahrungsmittelindustrie: „Auf Lebensmittelhersteller könnten höhere Kosten zukommen, wenn sie ihre Praktiken ändern müssen.“ Abschließend meint sie jedoch, dass die Bedrohung von multiresistenten Keimen noch kein Risiko für die Wirtschaft darstelle, zumindest nicht für sieben der zehn größten US-Antibiotika-Hersteller.

Georg Keckl
14. September 2017 - 18.48

Sehr geehrter Herr Schmit, das mit den 10 Millionen Menschen in der englischen Studie, die pro Jahr sterben könnten, weil die Krankheitserreger nicht mehr auf eine Behandlung mit Antibiotika ansprechen, wurde schon widerlegt Grüße: Georg Keckl