/ Gibson hat erst mal ausgespielt
Von unserem Korrespondenten John Dyer
Bob Marley hat auf ihnen gespielt, Carlos Santana auch – Gitarren von Gibson sind Kult. Nun steht der über 100 Jahre alte US-Gitarrenbauer vor dem Ende, erdrückt durch Schulden. Laut Unternehmenschef Juszkiewicz soll das Insolvenzverfahren jedoch die Wende einleiten.
Der amerikanische Gitarrenbauer Gibson steht kurz vor dem Bankrott. „Obwohl die Segmente Musikinstrumente und Pro-Audio profitabel und wachstumsstark sind, liegen sie immer noch unter dem Erfolgsniveau, das wir vor einigen Jahren gesehen haben“, sagte Gibson-Chef Henry Juszkiewicz.
Gibson will Krise schnell meistern
Musiker wie Bob Marley, Carlos Santana und Guns-n’-Roses-Gitarrist Slash haben die Les Paul und andere berühmte Gitarrenmodelle von Gibson in ihren talentierten Händen gehabt. Dennoch sieht sich der Hersteller mit hohen Schuldenrückzahlungen konfrontiert, weswegen sich Juszkiewicz für das Insolvenzverfahren entschieden hat.
Das 1902 in Michigan gegründete und privat geführte Unternehmen mit heutigem Sitz in Nashville im Bundesstaat Tennessee muss bis Juli 375 Millionen Dollar (300 Millionen Euro) abbezahlen, sonst werden weitere 145 Millionen Dollar sofort fällig. Der ehemalige Finanzchef des Unternehmens, Bill Lawrence, verließ das Unternehmen kürzlich nach nicht einmal einem Jahr, als Berichte über Probleme mit diesen Rückzahlungen auftauchten.
Juszkiewicz hat bereits geholfen, als der Gitarrenbauer 1986 in finanziellen Schwierigkeiten war.
Jetzt hat er habe die Investmentbank Jeffries angeheuert, um für die Refinanzierung der Schulden eine Lösung zu finden. Juszkiewicz will etwa unrentable Teile des Unternehmens veräußern. „Gibson erwartet, dass diese Strategie innerhalb des nächsten Jahres zu den besten Finanzergebnissen führen wird, die das Unternehmen in seiner Geschichte gesehen hat“, sagte er. Zudem erwartet der Unternehmenschef, dass die Schulden innerhalb von einigen Jahren vollständig zurückgezahlt werden können.
Grundstücke verkauft
Gibson hat einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Dollar. Zu den Marken des Unternehmens zählt auch der Orgelbauer Wurlitzer. Zudem vertreibt Gibson Audiotechnologie und Software. In den vergangenen Jahren hat der Hersteller Elektronik- und Audiofirmen übernommen, wodurch die nun drückenden Schulden entstanden sind. Die Probleme wurden weithin sichtbar, als Gibson im November erklärte, seine beliebte Software Cakewalk einzustellen.
Auch im Immobilienbereich lief nicht alles rund. Im Oktober kündigte das Unternehmen an, dass es seine Fabrik in Memphis verkaufen und in ein kleineres Werk in Tennessee umziehen würde. Die Firma verlagerte kürzlich auch ihren Firmensitz in ein kleineres Büro in Nashville und verkaufte weitere Grundstücke in der amerikanischen Hauptstadt der Countrymusik.
Führungswechsel scheint möglich
Laut der Nashville Post verdeutlichen diese Maßnahmen, wie schwer sich Gibson mit der Rückzahlung der Schulden tut. Zudem seien die Investoren zunehmend ungeduldig, insbesondere nachdem das Investmentunternehmen Blackstone kürzlich eine Kreditlinie von 130 Millionen Dollar zur Rettung des Unternehmens verlängert hatte. Beobachter erwarten einen baldigen Führungswechsel an der Spitze von Gibson.
Zumal es unter Juszkiewicz bereits unangenehme Zwischenfälle gegeben hat. Im Jahr 2012 führten Bundesagenten wegen des illegalen Imports von indischem Hartholz eine Razzia in einer Gibson-Fabrik durch. Juszkiewicz behauptete, dass die Regierung damals wegen seiner konservativen politischen Überzeugungen aktiv wurde. Berichten zufolge lehnte er auch Urlaubsanträge und andere Sozialleistungen ab.
Kevin Cassidy, Senior Credit Officer bei Moody’s Investors Service, sagte der Nashville Post, dass das Unternehmen sich selbst retten könne. „Eine gewisse Umstrukturierung wird notwendig sein“, so Cassidy. „Das Kerngeschäft ist sehr stabil und nachhaltig. Aber sie haben ein Bilanzproblem und ein operatives Problem.“
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Ee Benefiz-Concert vun ënnerstëtzende Museker an d’Bud leeft erëm.