Erfolg ist kein Selbstläufer: Luxemburg muss attraktiv bleiben, fordert ALFI

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Die Entwicklung des Investmentfondsbereichs ist eine wahre Erfolgsgeschichte für den Luxemburger Finanzplatz. Mittlerweile, etwas mehr als 25 Jahre nach dem Start, verwaltet die Branche fast 4.200 Milliarden Euro von Luxemburg aus.

Damit ist das Großherzogtum seit mehreren Jahren der zweitwichtigste Fondsstandort weltweit – nach den USA. Und was Fonds angeht, die grenzüberschreitend verkauft werden, ist Luxemburg sogar die Nummer eins.

Dieser Erfolg erklärt, warum es Vermögensverwalter aus der ganzen Welt nach Luxemburg zieht, wenn der Luxemburger Fondsverband ALFI große Konferenzen organisiert. Auch dieses Jahr sind wieder mehr als 600 Fonds-Experten für das zweitägige Treffen, das am Dienstag in den Hallen der Luxexpo The Box startete, angemeldet, erläutert Camille Thommes, Direktor der Fondsvereinigung, gegenüber dem Tageblatt.

Die Veranstaltung befasst sich mit strategischen Fragen, Innovationen und Produktentwicklung aus dieser spezialisierten Branche. Dabei geht es neben der regulatorischen Entwicklung um Themen wie die Rolle der Vermögensverwalter bei der Altersvorsorge oder die Finanzierung von nachhaltigen Projekten.

Luxemburg besser aufstellen

In den letzten Monaten ist das von Luxemburger Fonds verwaltete Geldvermögen leicht geschrumpft. Ende Januar 2019 lag das Volumen bei 4.199,7 Milliarden Euro – im September 2018 war das bisherige Allzeithoch (4.279,7 Milliarden) erreicht worden. Dass der Rückgang des verwalteten Geldvolumens auf die Entwicklungen der Märkte zurückzuführen ist, beruhigt Camille Thommes. Investoren hätten letztes Jahr rund 100 neue Milliarden in Luxemburger Fonds investiert.

Doch der Erfolg ist „kein Selbstläufer“, warnt der Direktor der Vereinigung. Es müssten Anstrengungen unternommen werden, um attraktiv zu bleiben. Nachhaltigkeit, Promotion und Fintech seien Schritte in die richtige Richtung. „Aber auch bei ETFs (Red.: zumeist passiv verwaltete Indexfonds) muss sich Luxemburg besser aufstellen.“ Andere Länder in Europa, etwa die Niederlande, versuchten derzeit auch steuerlich attraktiver zu werden. „Die Schere darf nicht zu groß werden.“

Dass Großbritannien die EU verlassen will, missfällt dem Vertreter der Branche: „Da verlieren wir einen Verbündeten. Die Machtverhältnisse werden sich verändern.“ Luxemburg müsse nun aufpassen, mit informierten Leuten in den wichtigen Gremien in Brüssel vertreten zu sein. „Unsere Stimme muss in Brüssel weiter gehört werden.“
Für die Wirtschaft des Landes ist die Branche von großer Bedeutung. Der Sektor der Investmentfonds beschäftigt einige Tausend Mitarbeiter und zahlte allein im Jahr 2017 (laut eigenen Aussagen) deutlich mehr als eine Milliarde Euro an Steuern.

Fred Reinertz Barriera PhD
6. März 2019 - 10.49

Herr Camille Thommes hat vollkommen recht, steuerlich attraktiver zu werden, das würde auch beinhalten, dass wir die Taxe d'abonnement senken sollten, besser ganz abschaffen (aber, ich weiß das Loch im Budget wäre sehr groß). „Die Schere darf nicht zu groß werden.“, jedoch, und da liegt der Hase im Pfeffer, langfristig ist Dublin besser, weil es dort keine Tax d'abonnement gibt, und die Anlagefonds Industrie funktioniert auch nach dem "caveat emptor" Prinzip.