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Die Verwaltungskosten in Luxemburg inklusive der BNP-Privatbank sind um 13,3 Prozent auf 433 Millionen gestiegen.

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Mehr Kredite bei der BGL, gute Geschäfte bei den anderen Einheiten in Luxemburg, aber auch höhere Kosten und Risiko-Rückstellungen: Insgesamt stagniert die größte europäische Bank in ihrem Gewinn im ersten Halbjahr 2018.

Fünf Geschäftseinheiten ohne den Verwahrungsbereich der Investmentfonds führt die BNP-Paribas-Gruppe in Luxemburg. Am wichtigsten für das Land ist der Bankenbereich. Ohne näher auf Einzelheiten einzugehen, gibt es bei der BGL global nur gute Zahlen.
Die Kredite steigen um neun Prozent an, meldet die Bank in Paris in einer Mitteilung mit den Daten zum Ende des ersten Halbjahres. Eine starke Nachfrage nach Finanzierungen sei insbesondere bei Immobilien und durch Unternehmen zu verspüren, heißt es in der Mitteilung. Die Einlagen seien um 14,6 Prozent gestiegen. Auch hier hätten Unternehmen in hohem Maße dem Kreditinstitut ihre Mittel anvertraut.

Leasing-Geschäft

BNP Paribas als Eigner der größten Fahrzeugflotten-Finanzierung in Europa weist bei der Tochtergesellschaft Arval einen Zuwachs von 7,8 Prozent auf. Im Bereich der Leasing-Finanzierung gibt es eine Steigerung von 9,2 Prozent und in puncto Vermögensverwaltung einen Zuwachs in Höhe von neun Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2017.
BNP Paribas hat sich eine französische Besonderheit einverleibt. Es gibt eine breite Schicht in der französischen Bevölkerung, die Banken nicht mag und die auch gegen die hohen Gebühren protestiert. Dieser Teil der Bevölkerung eröffnet ein Konto beim Tabakhändler. Die Organisation, die dieses System erfunden hat, heißt Nickel.

Allerdings: Nickel-Konten und Nickel-Kunden sind nach der Übernahme nun doch im normalen Bankensystem gelandet. BNP Paribas baut dieses Kontosystem beim Tabakhändler nun aus. Im zweiten Vierteljahr 2018 hat die Bank 85.000 neue Nickel gewonnen. Sogar eine Bank Card, „Nickel Chrome“, von Nickel-Kunden normalerweise strikt abgelehnt, hat bisher 25.000 Kunden gefunden.

Bei all diesen positiven Zahlen gibt es jedoch auch Einbrüche, die das Ergebnis verderben. Die Verwaltungskosten in Luxemburg inklusive der BNP-Privatbank sind um 13,3 Prozent auf 433 Millionen gestiegen und werden nach der Indextranche, die am 1. August gefallen ist, weiter steigen. Hinzu kommen Anlaufkosten für neue digitale Systeme, insbesondere im Leasingbereich.

Die Risiko-Rückstellungen sind dagegen im zweiten Vierteljahr um eine Million auf 25 Millionen gesunken. Das zweite Vierteljahr bringt insgesamt in Luxemburg nach Zuordnung von 30 Prozent zur Vermögensverwaltung der BNP-Privatbank ein Resultat von 270 Millionen Euro vor Steuern. Das sind 7,3 Prozent weniger als im zweiten Vierteljahr 2017, heißt es in der Mitteilung.

Wie sieht die Situation für die fünf Geschäftsbereiche der BNP Paribas in Luxemburg aus? Mit 1,4 Milliarden Euro verzeichnet die Gruppe einen Zuwachs von 7,3 Prozent im Geschäftsvolumen.

Die Verwaltungskosten steigen um 14,4 Prozent auf 900 Millionen Euro an. Darin sind, so heißt es, die einmaligen Anlaufkosten für digitale Dienste im Fahrzeugflotten-Verbund und im Leasingbereich enthalten.

„Solides“ Resultat

Insgesamt schneidet Luxemburg mit seinen fünf Geschäftsbereichen der Großbank im ersten Halbjahr mit einem Gewinn vor Steuern von 491 Millionen Euro nach Zuordnung von 30 Prozent an die Privatbank schlechter ab als in dem gleichen Zeitraum 2017. Das Ergebnis liegt um 13 Prozent niedriger und um 10,6 Prozent niedriger, wenn man die einmalige Rückstellung für die Fahrzeugflottenverwaltung Arval berücksichtigt.

Die Bank bezeichnet die Resultate des ersten Halbjahres 2018 für die Gruppe als „solide“. Tatsächlich aber sind sie genauso gemischt wie das luxemburgische Ergebnis und weisen auf eine Stagnation hin.

Das Geschäftsvolumen in Höhe von 22 Milliarden liegt um ein Prozent unter dem ersten Halbjahr des Vorjahres. Damals verzeichnete sie allerdings außerordentliche – einmalige – Einnahmen von 233 Millionen Euro und eine Abwertung von Eigenkrediten in Höhe von 207 Millionen Euro.

In den jeweils nationalen Märkten mit dem traditionellen Schaltergeschäft gibt es eine Stagnation, die lediglich durch das internationale Finanzgeschäft und die Finanzmärkte aufgefangen wird.

Verwaltungskosten stiegen um 2,9 Prozent an. Hier handelt es sich vor allem um Restrukturierungen bei früheren Übernahmen wie die der DAB Bank oder Transformationen von Geschäftsbereichen. Es entsteht der Eindruck, als ob BNP Paribas mit Macht im ersten Halbjahr Restrukturierungen und Transformationen sowie die Einführung digitaler Systeme vorgenommen hätte, um sie in die Bilanz des ersten Halbjahres 2018 zu „packen“. Das zeigt sich auch daran, dass in dem Betrag von 1,1 Milliarden Euro nach Angaben der Finanzgruppe „quasi die Gesamtheit von Abgaben und Beiträgen“ enthalten sind.
Das Resultat vor Steuern beträgt für das erste Halbjahr 5,7 Milliarden Euro und liegt 8,1 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2017. Netto liegt der Gewinn der BNP Paribas bei 3,96 Milliarden Euro, 7,7 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2017.

Der Steuersatz der Finanzgruppe liegt bei 27,3 Prozent. BNP Paribas profitiert dabei, so heißt es in der Mitteilung, von einem „positiven Effekt von zwei Prozentpunkten“ durch eine Senkung von Unternehmenssteuern in Belgien und in den USA. Die Kapitalrendite liegt bei 11,2 Prozent. Im Fall der Fälle kann die Finanzgruppe innerhalb einer Woche 308 Milliarden Euro mobilisieren.