Umbruch auf Deutsch

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(Gschmit)

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Die 0:3-Niederlage der Jeunesse Esch gegen Déifferdeng 03 hat vieles offenbart. Seit Wochen laufen die Planungen für den kompletten Umbruch.

Offiziell hat der Rekordmeister noch keinen Transfer mitgeteilt. Fest steht, dass der Verein und Trainer Carlo Weis einen Neuanfang planen. „Wir brauchen eine neue Mentalität in der Mannschaft. Der Moment ist gekommen, um den Wandel zu vollziehen. Einige Spieler sind satt und glauben, dass sie sich vor dem Karriereende befinden. Wenn man zu lange bei einem Verein ist, schwindet automatisch die Motivation. Zudem mangelt es an der nötigen Fitness. Ich kann schließlich nicht das Privatleben der Spieler kontrollieren“, so der Jeunesse-Coach, der dafür bekannt ist, seine Teams körperlich auf Vordermann zu bringen.

Arsène Menessou und Grégory Molnar wissen bereits, dass sie den Verein verlassen müssen. Alex Vitali, Ashot Sardaryan und Bryan Mélisse könnten folgen. Keine optimalen Voraussetzungen vor dem Schlussspurt in der Meisterschaft und im Kampf um den letzten verbleibenden Europapokalplatz. Weis ist jedoch nicht bange um die Einstellung seiner Spieler. „Manche sehen sich als große professionelle Spieler. Ihr Gehalt ist abhängig von den Punktprämien. Wenn wir öfter verlieren, kann man schnell mal 30 bis 40 Prozent am Ende des Monats weniger verdienen.“

Planung auf Hochtouren

Derzeit steht die Jeunesse auf dem vierten Platz der BGL Ligue, einen Punkt vor Niederkorn. Ob dieser Rang am Ende zur Qualifikation für die Europa League reicht, hängt von der Coupe de Luxembourg ab. Nur wenn dieser Wettbewerb von einem Team gewonnen wird, das über die Meisterschaft nicht für den Europapokal qualifiziert ist, reicht der vierte Platz nicht mehr aus.

Egal wie diese Saison zu Ende geht, die Planungen für das nächste Fußballjahr laufen bei den Eschern bereits auf Hochtouren. Mit René Peters wurde ein erfahrener Leitwolf an die „Grenz“ zurückgeholt. Peters soll vor allem als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer dienen. Offiziell wurde seine Verpflichtung noch nicht mitgeteilt. Beide Seiten sind sich jedoch bereits vor einiger Zeit einig geworden.

Weis und die Deutschen

Auf dem Wunschzettel von Weis stehen drei Deutsche von RM Hamm Benfica (Le Quotidien berichtete). Zu Robin Mertinitz, Giancarlo Pinna und Patrick Stumpf wurde bereits Kontakt aufgenommen. Auch Etzella-Defensiv-Allrounder Johannes Kühne steht vor einem Wechsel in den Süden Luxemburgs.

Der 57-jährige Weis hatte bereits zu seiner Zeit beim CS Petingen gute Erfahrungen mit Spielern aus Deutschland gemacht. Innerhalb von zwei Jahren wurden mit Jens Kirchen (damals: Mettlach), André Steger (Perl/Besch), Aye Dione (Saarbrücken), El Hadji Dione (KFC Uerdingen), Dennis Neger (Merzig) und Artur Kruser (Mettlach) sechs Spieler aus dem Nachbarland verpflichtet.

„Das war Zufall, aber es hat sehr gut funktioniert. Bei der Jeunesse achten wir bei den Neuzugängen vor allem auf die Einstellung und die Qualität. Es wird nicht bewusst nach Deutschen Ausschau gehalten. Auf meiner Liste stehen Spieler unterschiedlicher Nationalitäten. Wenn man einen Neuanfang wagen will, dann reichen fünf Transfers wohl nicht aus …“, kommentierte Carlo Weis die Situation.

Trio aus Hamm überzeugt

Das Trio, das aus Hamm kommen soll, hat bisher einen guten Eindruck in der BGL Ligue hinterlassen. Spielmacher Pinna erzielte in der laufenden Saison drei Tore und lieferte drei Assists. Angreifer Stumpf ist mit acht Treffern bester Torschütze der „Benfiquistas“ und Robin Mertinitz beackert die linke Außenbahn.

Johannes Kühne von der Etzella wird bei den Eschern wahrscheinlich Arsène Menessou im defensiven Mittelfeld ersetzten. Der 27-Jährige gehört in der BGL Ligue zu den Besten auf seiner Position und strahlt zudem Torgefahr aus. In den nächsten Tagen und Wochen könnten alle Wechsel offiziell werden.