Will Cancellara wechseln?

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In einem längeren Artikel von Christof Gertsch beleuchtet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in ihrer Dienstagausgabe die augenblickliche Situation um das Leopard-Team, die Fabian Cancellara nicht gerade begeistert.

Der Schweizer hatte sich so manches anders vorgestellt. Will er sogar die Mannschaft wechseln?

Ärger auf Becca

Die NZZ schreibt u.a.: „Die Nachricht von Bruyneels Anstellung ist bei Leopard auf zwiespältige bis ablehnende Reaktionen gestoßen, das ergibt sich aus Unterhaltungen mit dem Team nahe stehenden Personen. Es ist von Telefonaten die Rede, in denen Beteiligte den Tränen nahe waren, es wird von Fahrern erzählt, die sich für ihren Arbeitgeber schämen. Der Ärger auf Becca ist groß, man fühlt sich verraten, zumal die wenigsten wissen, ob es für sie 2012 im Team Platz hat oder nicht. Bruyneel macht sich rar, wichtige Mitarbeiter des jetzigen Leopard-Staff kennen nicht einmal seine Handynummer. Dass ihr Team mit RadioShack zusammengeführt wird, lasen sie vor 14 Tagen in den Zeitungen. Es hat den Anschein, als ginge die Fusion hektisch und unüberlegt vonstatten. Der neue Name des Teams ist laut Verbandsreglement widerrechtlich (siehe Artikel oben), das bestätigt der Sprecher der UCI. RadioShack-Nissan-Trek führt einen Sponsor mehr auf als erlaubt. Und das Versprechen, bis zum 15. September den definitiven Kader zu vermelden, wurde nicht eingelöst.

Der schlechte Leumund Bruyneels, die gestörte Harmonie, die unklare Zukunft, all das kann Cancellara nicht gefallen. Er legt Wert auf das Bild, das er und die Entourage in der Öffentlichkeit abgeben, eine gute Stimmung ist für ihn der Boden guter Leistungen. Und: Mit 30 Jahren denkt er allmählich ans Karriereende, er hatte nicht vor, sich noch einmal nach einem Team umzusehen. Was aber ist, wenn ihm wichtige Wegbegleiter abhanden kommen, weil sie Leopard aus Unzufriedenheit verlassen? Das Szenario ist keineswegs abwegig, mehrere Mitarbeiter und Fahrer hören sich nach Alternativen um, das Gefüge droht auseinanderzubrechen. Es ist davon auszugehen, dass sich Cancellara trotz gültigem Vertrag vorderhand alle Optionen offen lässt – auch wenn Bruyneel plant, für nächste Saison neben dem bereits verpflichteten Gregory Rast zwei weitere Helfer für die Klassiker zu engagieren.

Fragen über Zukunft

Am Montagabend in Kopenhagen erhielt man eine Ahnung, wie viel er zu den Vorkommnissen bei Leopard zu sagen hätte. Mehrmals holte er tief Luft, er wollte sich nicht vor der internationalen Presse aus dem Fenster lehnen. Am Ende äußerte er im kleinen Kreis Sätze wie diese: „Zurzeit ist es mir egal, ob es weitergeht oder nicht“; „Ich kann nur sagen, dass es im Sport manchmal sehr schnell geht“; „Natürlich, es gibt Fragezeichen zu meiner Zukunft. Das Thema ist nicht aus der Welt geschafft. Aber in Kopenhagen konzentriere ich mich auf eine andere Sache.“