„Wij zijn op jacht“

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Am Freitag (9.6.2017) um 20.45 Uhr trifft die stark dezimierte luxemburgische Nationalmannschaft in Rotterdam auf die Niederlande. Die "Elftal" ist nur Tabellenvierter in der WM-Qualifikationsgruppe A und steht unter Druck.

Die Kampfansage ist deutlich. Im Rotterdamer „De Kuip“-Stadion hängt ein großes Plakat mit einem brüllenden Löwen und der Aufschrift „Wij zijn op jacht“ („Wir sind auf der Jagd“). Die Niederländer sind zum Siegen verdammt und wollen den Grundstein für die WM-Teilnahme heute mit einem Feuerwerk vor rund 46.000 Zuschauern gegen die „Roten Löwen“ legen. „Ich gehe davon aus, dass der Gegner uns sofort unter Druck setzen wird“, glaubt der luxemburgische Nationaltrainer Luc Holtz.

Duelle zwischen Luxemburg und den Niederlanden haben Tradition. Mehr für die FLF-Auswahl als für die „Elftal“. In die Geschichte geht die Partie zwischen den beiden Nationen aus dem Jahr 1963 ein. Durch einen 2:1-Sieg und ein 1:1-Unentschieden im Europapokal der Nationen stieg Luxemburg zu den acht besten Mannschaften Europas auf.

Heute liegen die Vorzeichen anders. Luxemburg muss gleich auf sechs Stammspieler verzichten. Daniel da Mota, Aurélien Joachim und Chris Philipps sind gesperrt, während Mario Mutsch (Muskelfaserriss) und Anthony Moris (Kreuzbandriss) verletzt sind. Maxime Chanot musste gestern das Training nach wenigen Minuten abbrechen und kann heute nicht auflaufen und Lars Gerson ist nach seiner Verletzung noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Trotzdem strahlt Nationaltrainer Luc Holtz große Zuversicht vor dem Duell gegen den Weltranglisten-31. aus. „Nach dem Sieg gegen Albanien haben wir den Schalter schnell umgelegt. Die Mannschaft ist mit sehr viel Freude in die Trainingseinheiten rangegangen.“

Durch die vielen Ausfälle muss Holtz seine Mannschaft wieder einmal umkrempeln. Der Nationaltrainer verbrachte wahrscheinlich eine unruhige letzte Nacht und wird die taktische Entscheidung erst im letzten Moment treffen. Durch den Ausfall von Chanot könnte Kevin Malget wieder in die Innenverteidigung rücken. Mathias Jänisch würde in diesem Fall den Platz des F91-Akteurs als linker Außenverteidiger übernehmen. Nach seinem starken Auftritt gegen Albanien scheint Christopher Martins im defensiven Mittelfeld gesetzt zu sein.

Neustart missglückt

Die Niederländer wollten nach der verpassten EM-Teilnahme einen Neustart mit einigen Talenten und einer Handvoll erfahrener Spieler wie Arjen Robben (Bayern München) oder Wesley Sneijder (Galatasaray) wagen. Aber auch die aktuelle WM-Qualifikation läuft alles andere als nach Maß. In der Gruppe A stehen die Niederlande mit sieben Punkten nur auf dem vierten Platz und mussten bereits eine 0:2-Schlappe gegen Bulgarien einstecken. Diese Niederlage kostete Danny Blind im letzten März den Posten des Nationaltrainers.

Nach einer dreimonatigen Übergangsphase übernahm Dick Advocaat am Dienstag zum dritten Mal in seiner Trainerkarriere das Kommando bei „Oranje“. Bis Ende Mai stand der 69-Jährige noch bei Fenerbahce Istanbul in der Verantwortung. Der „kleine General“, wie Advocaat von seinen Landsleuten genannt wird, soll die Niederländer doch noch zur Europameisterschaft führen.

Damit dies gelingt, will der neue Cheftrainer Wesley Sneijder in die Startelf zurückholen, nachdem der 33-Jährige zuletzt nicht mehr so regelmäßig auf dem Platz stand. Sneijder wird heute wahrscheinlich hinter den Spitzen auflaufen. „Wir sind für jedes mögliche Szenario gewappnet. Die Niederlande besitzen mit Sneijder, Robben, Janssen oder Depay eh genügend Qualität, um jeden Gegner vor Probleme zu stellen“, erklärte Luc Holtz.

Das Prunkstück der „Elftal“ ist das offensive Mittelfeld, wo sich neben Sneijder mit Arjen Robben und Memphis Depay zwei weitere Spieler mit internationaler Klasse tummeln. Letztgenannter entschied das Hinspiel im Josy Barthel nach seiner Einwechslung mit zwei Toren. Trotz Offensivpower erzielten die Niederländer in den bisher sechs Qualifikationsspielen nur zwei Tore mehr als die FLF-Auswahl (8 zu 6). Holtz warnt aber davor, die Sturmreihe des Gegners auf die leichte Schulter zu nehmen: „Unsere sechs Tore sind der Beweis dafür, dass wir extrem gut spielen. Die Niederlande haben in fast jedem Spiel dominiert, aber nicht so oft getroffen. Wir wollen die Verbesserung der Torquote auf jeden Fall verhindern.“