Van Avermaet gewinnt Paris-Roubaix

Van Avermaet gewinnt Paris-Roubaix
(AP/Michel Spingler)

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Olympiasieger Greg van Avermaet hat den 115. Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix gewonnen.

Der Belgier siegte am Sonntag nach 257 Kilometern, davon 55 über das gefürchtete Kopfsteinpflaster, vor Zdenek Stybar aus Tschechien und dem Niederländer Sebastian Langeveld.

John Degenkolb kämpfte mit dreckverschmiertem Gesicht vergeblich um den Anschluss und Weltmeister Peter Sagan wurde von einem Reifenplatten demoralisiert: Stattdessen nutzte Olympiasieger Greg van Avermaet die Gunst der Stunde und triumphierte am Sonntag erstmals beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix. Der Belgier setzte sich in der sogenannten Hölle des Nordens durch.

Sommerliche Temperaturen

«Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein solches Rennen gewinnen kann. Ich bin überglücklich», waren van Avermaets erste Worte nach seinem Triumph.

Einen starken Eindruck hinterließ bei sommerlichen Temperaturen von 22 Grad lange Zeit auch Tony Martin, der mehrmals das Feld mit hohem Tempo in die Kopfsteinpflaster-Sektoren führte. Die Stars Sagan, Boonen und Co. reihten sich meist am Hinterrad des Zeitfahr-Weltmeisters ein. Martin hatte seinen Anteil daran, dass das Feld in diesem Jahr mit hohem Tempo durch die teils tristen Rübenäcker fegte. Bereits in der ersten Stunde wurde ein Schnitt von 50,9 km/h zurückgelegt. So war es kein Wunder, dass sich kaum ernsthafte Ausreißergruppen bildeten. Vielmehr fielen immer mehr Fahrer am Ende des Pelotons heraus.

Stürze und technische Defekte

Wie üblich bei dem Kopfsteinpflaster-Klassiker beeinträchtigen auch diesmal Stürze und technische Defekte das Renngeschehen. So musste Niki Terpstra, der Sieger von 2014, nach einem Sturz bereits frühzeitig aussteigen. Auch van Avermaet ging gut 100 Kilometer vor dem Ziel zu Boden.

Vor dem Start auf dem Schlossplatz in Compiegne gehörte indes die ganze Aufmerksamkeit Boonen, der letztmals ein Profirennen in Angriff nahm und von den Zuschauern gefeiert wurde. Auch die Fahrer zollten dem belgischen Klassikerspezialisten Respekt. «Er war mein Lieblingsfahrer, als ich mit 16 Jahren vor dem Fernseher saß», sagte Sagan.

113 Profisiege

Boonen hatte neben seinen vier Siegen bei Paris-Roubaix unter anderem 2005 den WM-Titel geholt und dreimal die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Insgesamt 113 Profisiege hat der Belgier in 16 Jahren eingefahren. «Diesen Morgen bin ich aufgewacht und habe realisiert, dass es mein letztes Rennen ist. Ich werde es vermissen, aber ich bin glücklich mit meiner Entscheidung. Auch meine Familie freut sich, dass ich mehr zuhause bin.»

Jempy Drucker, der einzige Luxemburger am Start, wurde 73. (+9:41). Dabei hatte der BMC-Profi massgeblichen Anteil daran, dass Van Avermaet wieder an die Spitzengruppe aufschloss.