Um einige Erkenntnisse reicher

Um einige Erkenntnisse reicher
(Gerry Schmit)

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Im Testländerspiel zwischen Luxemburg und Nigeria mussten sich Moris, Gerson und Co. mit 1:3 geschlagen geben.

Luxemburg unterlag gestern der Nationalauswahl aus Nigeria mit 1:3. Das Tor für die FLF-Mannschaft war dem jüngsten Nationalspieler auf dem Platz gelungen, Vincent Thill: Der zukünftige Profi des FC Metz bewies mit seinen 16 Jahren, welches Potenzial in ihm steckt. Wichtiger für den Nationaltrainer Luc Holtz war aber zu sehen, dass sich die „Roten Löwen“ – auch im Hinblick auf die Zukunft – nach der Pause im gewohnten 4-4-2-System wesentlich besser fühlten.

Nachdem seit einer Woche feststeht, dass sich die Zukunft von Vincent Thill beim FC Metz abspielen wird, bewies der 16-Jährige gestern eindrucksvoll, warum halb Europa hinter ihm her war. Mit kühlem Kopf versenkte er in der 90. Minute die erste wahre Gelegenheit der „Roten Löwen“ im Netz. Dass Holtz vom Talent Thills überzeugt ist, war bekannt. Doch der Trainer konnte trotz der Niederlage gegen den dreifachen Afrikameister einige wichtige Erkenntnisse für die anstehende WM-Qualifikation gewinnen.

Martins in der Innenverteidigung

Debütant Florian Bohnert in der Anfangself, Christopher Martins in der Innenverteidigung und die Rückkehr zu einem 4-5-1: Der Nationaltrainer hatte seinen Worten erneut Taten folgen gelassen und im gestrigen Spiel noch einmal neue Optionen vor den Rendezvous mit Frankreich, den Niederlanden oder auch Schweden getestet. Nach einer Viertelstunde revidierte der Coach eine seiner Entscheidungen und ließ Bensi und Bohnert die Seiten wechseln.

Im Vorfeld hatte der Coach ebenfalls erklärt, dass St.-Gallen-Profi Mario Mutsch durch seine Erfahrung der Mannschaft besser in einer zentralen Position weiterhelfen könne als als Rechtsverteidiger. Dies bewies der Kapitän in seinem 87. Spiel gleich in den ersten Minuten, als er sowohl von Bensi (5.) als auch von Joachim (8.) in aussichtsreicher Position bedient wurde. Doch der ehemalige Afrikameister nahm langsam Fahrt auf und kam anschließend vor allem über die Seiten zu seinen Torgelegenheiten. Der Anfang einer Serie von Möglichkeiten gehörte aber Iwobi, der sich durch die Mitte an Chanot vorbei bis vor das Tor arbeitete, den Abschluss dann aber vermasselte.

Brandgefährlich

Umar, brandgefährlich auf seiner linken Seite, kam nur eine Minute später (12.) zum Schuss. Eine Panne von Jans an der Strafraumgrenze – er ließ den Ball nach gewonnenem Zweikampf liegen – blieb folgenlos. Iheanacho, dem erst vor fünf Tagen gegen Mali das Siegtor gelungen war, zwang Moris nach einer halben Stunde zu einer weiteren Glanztat. Nigeria wartete geduldig auf seine Möglichkeiten, suchte die freien Räume und versuchte es weiter geschickt über die Seiten. Der Holtz-Elf blieb kaum Spielraum, um sich überhaupt zu entfalten.

Das Gegentor lag förmlich in der Luft – doch ehe es so weit war, bäumten sich die „Roten Löwen“ noch einmal auf: Nach einem Versuch von Bensi forderte der Trainer die Elf auf, hoch zu bleiben. Doch Nigeria drückte auf seinen Treffer, der Ideye kurz darauf gelang. Umar hatte Jans auf seiner rechten Seite stehen gelassen und auf Onazi weitergegeben. Nach einer Parade von Moris, der von Iheanacho geprüft wurde, schob die Nummer acht Nigerias den „zweiten Ball“ zur 1:0-Führung ein (37.).

Thill: Erste Chance, erster Treffer

Der nächste Gegentreffer fiel in einer weiteren ungünstigen Phase: Mit der Hereinnahme von Vincent Thill nach einer Stunde stellte Holtz die FLF-Mannschaft auf ein 4-4-2-System um. Luxemburg war wesentlich präsenter und atmete auf. Nigeria-Trainer Salisu Yusuf hatte mit etlichen Wechseln den Rhythmus in seinem Team gebrochen und die Afrikaner ließen nun deutlich mehr zu als noch im ersten Durchgang. Doch Moris, der sich bis dahin nichts hatte zuschulden kommen lassen, patzte beim Abstoß. Nigeria ließ sich nicht bitten, Iheanacho stand goldrichtig, um das Geschenk im Netz unterzubringen (0:2, 68.).

Thill, während seiner 30 Minuten bester Spieler bei den „Roten Löwen“, verwandelte seine erste Möglichkeit zum Anschlusstor: Nach einem Ballgewinn zog er aus rund 15 Metern ab. Doch Nigeria nutzte die Nachspielzeit noch einmal, um den Abstand wieder zu vergrößern: Ighalo, der Mario Mutsch stehen gelassen und sich dann auch noch Chanot entledigt hatte, rundete den perfekten Konter mit dem Treffer zum 3:1 ab.